Themenspezial: Verbraucher & Service Nachgefragt

Drängt freenet Senioren teures Norton-Sicherheitspaket auf?

Ein freenet-Kunde erhielt vom Kunden­ser­vice ein Angebot für ein Sicher­heits­paket für knapp 10 Euro monat­lich zusätz­lich. Als er ablehnte, wurden ihm die Gefahren dras­tisch geschil­dert. Wir wollten wissen, ob dieses Geschäfts­gebaren notwendig ist.
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mobilcom-debitel ist als Marke Geschichte, seit wenigen Tagen werden - wie berichtet - die Tarife der Marke unter dem Namen freenet Mobil­funk vermarktet. Noch ist nicht klar, wie sich das auf die Preise und die geschäft­liche Ausrich­tung der Marke auswirken wird.

Insbe­son­dere die Marke­ting-Methoden des Unter­neh­mens standen immer wieder in der Kritik - erst kürz­lich wurde uns der folgende Fall von einem Leser zuge­tragen.

Nicht gewünschter Anruf zu teurer Sicher­heits-Option

Die Norton Sicherheits-Option bei freenet Die Norton Sicherheits-Option bei freenet
Bild: freenet
Noch vor der Umstel­lung von mobilcom-debitel auf freenet schrieb uns ein Kunde Anfang Juli:

Guten Tag, gerade eben bin ich von einem mobilcom-[debitel-]Mitar­beiter ange­rufen worden, der mich vor aktuell häufiger vorkom­menden Troja­nern in meinem Handy mit hohen versteckten Kosten gewarnt hat und einen für einen Monat kosten­losen Schutz ange­boten hat, der danach 9,99 Euro pro Monat kostet. Meine Ableh­nung kommen­tierte er mit den Worten: "Ja, wenn Sie sich das leisten können", und verwies auf Pres­semel­dungen über die große Gefahr, von denen ich bislang nichts gelesen habe. Es ist nicht das erste Mal, dass es Anrufe gab, die dann später in Dienste umge­wan­delt wurden, die ich gar nicht geor­dert habe und deshalb rasch stor­nieren musste. Aber ein so bedroh­liche Szenario gab es bislang nicht. Viel­leicht mal ein Thema für Ihre geschätzte Redak­tion. Ich werde mich zeit­gleich auch bei mobilcom[-debitel] beschweren, ich hatte tele­foni­sche Ange­bote aufgrund der schlechten Erfah­rungen ohnehin schon abge­lehnt.
Zunächst empfahlen wir dem Leser, für seinen Tarif drin­gend eine Dritt­anbie­ter­sperre setzen zu lassen. Seit Geltung der neuen Rege­lungen im Tele­kom­muni­kati­ons­gesetz (also seit Dezember) können Kunden­ser­vice-Mitar­beiter eine derar­tige Option ohnehin nicht sofort wirksam schalten, sondern der Kunde muss dies vorab in Text­form bestä­tigen.

Für den Fall, dass der Kunde sich von derar­tigen Anrufen beläs­tigt fühlt, empfahlen wir ihm, bei freenet seine mögli­cher­weise mit dem Vertrags­abschluss erteilte Werbe­ein­wil­ligung per E-Mail zu wider­rufen. Berichtet werden der teltarif.de derar­tige Geschichten übri­gens häufig von Senioren. Wir haben daher bei freenet zu der Sache nach­gefragt.

mobilcom-debitel beharrt auf Nutzen des Pakets

Bei unserer Anfrage wollten wir von dem Provider wissen, ob der Kunden­ser­vice aktuell vermehrt Kunden anruft, um derar­tige Zusatz­pro­dukte zu verkaufen. Speziell dazu wollten wir wissen, ob dabei alle Kunden glei­cher­maßen ange­rufen werden oder manche Kunden­gruppen bevor­zugt (z. B. Senioren). Uns inter­essierte auch, ob das beschrie­bene Verhalten des Kunden­ser­vice-Mitar­bei­ters zur Schu­lung der Mitar­beiter dazu gehört.

Darüber hinaus fragten wir, ob mobilcom-debitel wirk­lich bestä­tigen kann, dass eine derart hohe Gefahr bei Mobil­geräten besteht und dass diese durch die Buchung dieses Produkts wirk­lich gebannt ist. Abschlie­ßend wollten wir in Erfah­rung bringen, ob der Preis mit knapp 240 Euro für zwei Jahre vergli­chen mit dem zu erwar­tenden Nutzen für ein derar­tiges Produkt nicht total über­höht sei. Hierzu schrieb uns der Provider:

Es gibt keine beson­deren Aktionen seitens des Kunden­ser­vices zu dem geschil­derten Sach­ver­halt. Inter­essierten Kunden bietet freenet viel­mehr fort­lau­fend inter­essante neue Ange­bote an, ohne dass dabei aber spezi­fische sozio­demo­gra­fische Merk­male zur Anwen­dung kommen. Etwaige Agents, die mit dieser Aufgabe betraut sind, bekommen eine entspre­chende Schu­lung, um den Kunden best­mög­lich über den Nutzen und über die Vermei­dung von Risiken infor­mieren zu können. Wir erkennen aktuell tatsäch­lich, dass Cyber­kri­mina­lität stetig zunimmt. Auch - und gerade - auf dem Mobil­telefon. Unsere Erfah­rung ist, dass gerade die Anzahl von Phis­hing-SMS rapide zuge­nommen hat. Norton ist für uns an dieser Stelle ein verläss­licher Partner, der auch immer wieder in Tests sehr gut abschneidet.

Es ist aber nicht im Inter­esse des Unter­neh­mens, beim Kunden den Eindruck zu erwe­cken, dass für ihn persön­lich ein rele­vantes Sicher­heits­risiko vorliegt. Sollte dies in diesem Fall so sein, so bedauern wir das ausdrück­lich. Sofern die Möglich­keit besteht, dass Sie uns den Namen und die Ruf- bzw. Kunden­nummer zur Verfü­gung stellen können, so gehen wir dem Fall gern noch einmal indi­viduell nach – nicht zuletzt auch, um zu prüfen, ob der Agent in der Bera­tung den an ihn gestellten Quali­täts­anspruch gerecht geworden ist oder ob etwaige Nach­schu­lungen notwendig sind. Insge­samt findet das monat­lich künd­bare Angebot bei unseren Kunden viel Zuspruch. Ob sich die Kosten dafür lohnen, muss natür­lich jeder Kunde für sich selbst entscheiden

Wer derar­tige Ange­bote nicht möchte, sollte dies bei einem derar­tigen Anruf also klar zum Ausdruck bringen und gege­benen­falls per E-Mail an info@freenet-mobilfunk.de seine Werbe­ein­wil­ligung wider­rufen.

Die Mobil­funk-Marken der freenet AG wie freenet Mobil­funk, klar­mobil und freenet Mobile bieten ihre Tarife oft kurz­zeitig mit Rabatt an, manchmal auch unter den Namen Crash und Vitrado oder bei Händ­lern. In einer sepa­raten Über­sicht sammeln wir alle Tarif-Aktionen.

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