Themenspezial: Verbraucher & Service Recycling

Nachhaltigkeit: freenet startet "Handy-Rückholaktion"

Eine Umfrage von freenet zeigt: Das Recy­cling von Mobil­tele­fonen oder der Kauf eines wieder­auf­berei­teten Geräts ist bei Mobil­funk­nut­zern nicht immer im Fokus.
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Eine aktu­elle Umfrage, die das Institut infas quo im Auftrag der freenet AG durch­geführt hatte, zeigt: Jedem zweiten Befragten ist es wichtig, dass Unter­nehmen nach­haltig arbeiten. Als Nach­hal­tig­keit defi­nieren die Befragten, dass es die Möglich­keit zur Repa­ratur von Produkten gibt (82,2 Prozent), die Rohstoffe umwelt­scho­nend gewonnen (80,8 Prozent) und recy­celte Mate­ria­lien verwendet wurden (80,3 Prozent). Dass auch Mobil­funk nach­haltig gestaltet werden kann, weiß der Groß­teil der Mobil­funk­nutzer (70 Prozent) nach eigener Einschät­zung jedoch nicht.

Das Handy hat einen hohen Stel­len­wert. Aus Nach­hal­tig­keits­gründen darauf zu verzichten, kommt für viele nicht in Frage. Das gilt auch, wenn das Handy bereits alt ist und im Alltag gar nicht mehr genutzt wird. Nutzer behalten es "für alle Fälle" oder als persön­liches Andenken. Sie geben es also nicht in mögliche Recy­cling- oder Wieder­ver­wer­tungs­optionen.

Zwei bis drei unge­nutzte Geräte pro Person

Alte Telefone gehören nicht in den Hausmüll, sondern zum kostenlosen Recycling. Oft gibts noch Geld dafür Alte Telefone gehören nicht in den Hausmüll, sondern zum kostenlosen Recycling. Oft gibts noch Geld dafür
Foto: Picture Alliance / dpa
Zwei oder mehr nicht genutzte Mobil­tele­fone haben 40,7 Prozent der Befragten noch zu Hause. Ledig­lich 23,8 Prozent der Befragten haben bereits einmal oder häufiger ein Handy beim Hersteller oder Mobil­funk­anbieter zurück­gegeben. Ab sofort können Kunden ihre Althandys auch in einen freenet-Shop bringen und erhalten dort einen 5 Euro Einkaufs­gut­schein, verspricht freenet, auch wenn das Gerät so alt ist, dass es nicht mehr aufge­arbeitet und repa­riert werden kann.

Die Hoff­nung: Damit sollen mehr Altge­räte als bislang fach­gerecht recy­celt und die darin enthal­tenen wert­vollen Mate­ria­lien wie Gold, Silber, Palla­dium oder Kobalt dem Wert­stoff­kreis­lauf zur Verfü­gung gestellt werden. Es ist immer eine gute Gele­gen­heit, die Schub­laden zu Hause von Althandys zu befreien und etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Jedes Gerät, so verspricht das Unter­nehmen, werde in den Shops indi­viduell bewertet und gerade bei neueren Geräten könnte es eine "Rück­kauf­prämie" geben, die deut­lich über dem Wert von 5 Euro liegen kann. Freenet lässt die Aktion noch bis Ende Januar 2024 laufen und infor­miert auf seiner Webseite über die Details.

Ein blinder Fleck: Nach­hal­tig­keit im Mobil­funk

Mehr als jeder zweite Befragte der freenet-Umfrage gibt an, keinen Anbieter von nach­hal­tigen Mobil­funk­geräten und nach­hal­tigem Zubehör zu kennen. Nur knapp ein Viertel der Befragten sucht aktiv nach Infor­mationen, den Mobil­funk nach­hal­tiger zu gestalten. Nur 17,6 Prozent der Befragten geben an, dass sie zum nächst­mög­lichen Zeit­punkt zu einem nach­hal­tigen Anbieter wech­seln wollen. 44 Prozent denken, dass nach­hal­tiger Mobil­funk teurer als normaler Mobil­funk sein muss. Dem ist aber nicht so: Um beim Kauf von Geräten nach­haltig und kosten­spa­rend zu agieren, empfiehlt sich zum Beispiel die Möglich­keit, gene­ral­über­holte Geräte zu kaufen.

Diese nach­hal­tige Vari­ante nutzen laut der Studie 41,5 Prozent der Mobil­funk­nutzer und kaufen bewusst "refur­bished" (wieder­auf­bereitet) Geräte. Nach­haltig ist es, "repa­rier­bare" Geräte zu kaufen - beispiels­weise, weil sich der Akku austau­schen lässt. Die Umfrage zeigt, dass mehr als jeder dritte Mobil­funk­teil­nehmer beim Kauf darauf achtet (35,2 Prozent). Hier gilt: Ältere Nutzer von 60 bis 69 Jahren (40,2 Prozent) achten eher darauf, als jüngere Nutzer bis 29 Jahren (29,8 Prozent).

Smart­phone unver­zichtbar im Alltag

Geht es um Nach­hal­tig­keits- oder Umwelt­gründe, würden die Befragten im Durch­schnitt am ehesten auf Klei­dung (Mittel 2,5), den Urlaub (Mittel 3,2) oder die Frei­zeit­gestal­tung verzichten (Mittel 3,3). Auf keinen Fall würden die Menschen auf gewisse Lebens­mittel verzichten (Mittel 4,8) oder ihr Handy bezie­hungs­weise Smart­phone (Mittel 3,8). Mehr als jeder dritte Befragte (37,4 Prozent) tauscht sein Smart­phone nach ein bis drei Jahren aus, nach fünf oder mehr Jahren tun dies 34,2 Prozent der Befragten. Die Mehr­heit gibt an, das Smart­phone nicht in regel­mäßigen Abständen zu wech­seln (55,7 Prozent).

Umwelt und Natur­schutz haben in Deutsch­land einen großen Stel­len­wert. Regel­mäßig geben die Menschen an, Umwelt- und Natur­schutz sei ihnen wichtig (2020: 65 Prozent der Deut­schen laut Umfrage des Umwelt­bun­des­amtes). Dazu gehört auch das Thema Nach­hal­tig­keit. Nicht nur Unter­nehmen befassen sich aufgrund regu­lato­rischer Vorgaben vermehrt mit diesem Thema, auch im Konsum privater Haus­halte wird das immer wich­tiger.

Wie wurde gefragt?

Die Befra­gung erfolgte im Rahmen von "CAWI" (Computer Assisted Web Inter­view), also Online-Frage­bögen. Ziel­gruppe der Befra­gung waren Personen zwischen 16 und 69 Jahren. Befragt wurden 1059 Personen, die Umfragen dauerten rund fünf Minuten. Die Ergeb­nisse wurden "online-reprä­sen­tativ" nach Alter und Geschlecht und Bundes­land (online­fähige Wohn­bevöl­kerung) gewichtet. Die Befra­gung fand im Juni 2023 statt.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Zu vielen Handys haben Nutzer ein tiefes emotio­nales Verhältnis, weil dort viel­leicht noch "die erste SMS der heutigen Ehefrau" drauf ist. Bei älteren Modellen ist es viel­leicht auch gar nicht so leicht möglich, alle wich­tigen Inhalte herun­ter­zube­kommen und auf ein aktu­elles Smart­phone oder wenigs­tens den PC zu über­tragen. Gleich­wohl sollten alte Geräte, wenn sie nicht mehr funk­tions­fähig/repa­rierbar sind oder bei denen viel­leicht schon der Kunst­stoff durch austre­tenden Weich­macher matschig oder klebrig geworden ist, ordnungs­gemäß entsorgt werden.

Wer keinen freenet-Shop in der Nähe hat, kann sich im Internet ein kosten­loses Rück­sen­deeti­kett ausdru­cken, das Gerät in einen Karton stecken und dem nächsten DHL-Paket­fahrer mitgeben oder in eine DHL-Post-Filiale bringen.

Links zum Zurück­schi­cken

Rück­nahme durch Telekom, Rück­nahme durch Voda­fone und durch o2-Telefónica. Es ist völlig uner­heb­lich, ob das Gerät bei einem der Netz­betreiber jemals einge­bucht war oder dort gekauft wurde. Die EU hat Regeln zur Altge­räte­ent­sor­gung vorge­stellt.

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