Europa

Apple: Freie Werkstätten erhalten Original-Ersatzteile

Apple-Origi­nal­teile für das iPhone waren in Europa bisher nur für wenige auto­ri­sierte Service-Partner zugäng­lich. Jetzt sollen kleine Werk­stätten diese eben­falls bekommen können.
Von dpa /

Freie Handy-Reparatur-Werkstätten erhalten Apple-Originalteile Freie Handy-Reparatur-Werkstätten erhalten Apple-Originalteile
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Apple öffnet nun auch in Europa den Zugang zu Original-Ersatz­teilen für das iPhone. Künftig werden auch freie Werk­stätten Akkus, Bild­schirme und andere Ersatz­teile aus Konzern­be­ständen verwenden können. Bislang waren sie auf einen Grau­markt ange­wiesen und konnten keine Ersatz­teile direkt von Apple beziehen.

Das Programm war im vergan­genen September in den USA gestartet und wird nun auf ganz Europa und Kanada ausge­weitet, teilte Apple heute mit. Die teil­neh­menden Werk­stätten können auch Analyse-Instru­mente, Spezi­al­werk­zeug und Repa­ra­tur­anlei­tungen bekommen. Voraus­set­zung ist, dass sie einen von Apple zerti­fi­zierten Tech­niker haben - die Größe des Repa­ra­tur­be­triebs spielt dabei keine Rolle. In den USA nehmen inzwi­schen über 140 unab­hän­gige Repa­ra­tur­un­ter­nehmen an mehr als 700 neuen US-Stand­orten teil.

Beschaf­fung von Teilen wird einfa­cher

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Bei dem Programm geht es nur um Repa­ra­turen nach Ablauf der Garan­tie­zeit. In den häufigsten Fällen ist das der Austausch eines kaputten Displays oder der Batterie. Garan­tie­fälle werden weiterhin von Apple selbst oder dem Netz der welt­weit rund 5000 auto­ri­sierten Service-Anbieter behan­delt.

Die unab­hän­gigen Werk­stätten können künftig sowohl Ersatz­teile direkt von Apple verwenden als auch solche von anderen Herstel­lern, die oft güns­tiger sind. Damit wurden Befürch­tungen von Kriti­kern entkräftet, Apple wolle freie Werk­stätten auf die ausschließ­liche Verwen­dung von Origi­nal­teilen verpflichten. Die unab­hän­gigen Anbieter müssen aller­dings ihren Kunden offen­legen, ob sie ein Ersatz­teil von Apple oder von einem Dritt­an­bieter bei der Repa­ratur verwendet haben.

Ausge­baute Teile werden einge­sam­melt

Zudem will Apple die ausge­bauten Kompo­nenten einsam­meln, wenn sie durch Origi­nal­teile ersetzt werden. Das soll eine Wieder­ver­wen­dung oder ein besseres Recy­cling gewähr­leisten. Gleich­zeitig wird mit dieser Maßnahme auch der Grau­markt mit Ersatz­teilen ausge­trocknet.

Für die freien Werk­stätten, die an dem neuen Programm teil­nehmen, sollen Origi­nal­teile genauso viel kosten wie für auto­ri­sierte Service-Anbieter. Die Tech­niker-Zerti­fi­zie­rung mit einem Ausbil­dungs­kurs sei kostenlos, betont Apple.

Die Ankün­di­gung des Konzerns fällt in ein poli­ti­sches Umfeld in Europa, in dem verstärkt die ökolo­gi­schen Folgen der Digi­ta­li­sie­rung thema­ti­siert werden. So machte sich zuletzt Bundes­um­welt­mi­nis­terin Svenja Schulze (SPD) dafür stark, dass Smart­phones und Tablets lang­le­biger werden sollen.

Dafür sollen Akkus und Bild­schirme leichter austauschbar werden, Ersatz­teile länger und güns­tiger zur Verfü­gung stehen sowie Repa­ra­turen güns­tiger werden. Über die EU will Schulze errei­chen, dass alle Hersteller verbind­liche Aussagen zur Lebens­dauer ihrer Produkte machen müssen und Kunden ein "Recht auf Repa­ratur" bekommen.

Auch ältere Geräte können oft weiter gute Dienste leisten - oder sogar noch die Haus­halts­kasse klin­geln lassen.

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