Themenspezial: Verbraucher & Service Initiative

EU: Kommt das "Recht auf Reparatur" für alle Geräte?

Verbrau­cher in der EU geben jähr­lich Milli­arden für neue Geräte aus, dabei ließe sich so mancher Staub­sauger oder Laptop mögli­cher­weise noch repa­rieren. EU-Parla­men­tarier wollen das ändern - und etwa Hersteller in die Pflicht nehmen.
Von dpa /

Sogar iPhones lassen sich mit Original-Bauteilen selbst reparieren Sogar iPhones lassen sich mit Original-Bauteilen selbst reparieren
Bild: Apple
Der Binnen­markt­aus­schuss des Euro­päi­schen Parla­ments hat sich für ein soge­nanntes Recht auf Repa­ratur für Geräte wie Wasch­maschinen oder Smart­phones ausge­spro­chen.

So sollen Hersteller etwa verpflichtet werden, bestimmte Produkte wie Wasch­maschinen, Staub­sauger, Smart­phones oder Fahr­räder auch dann zu repa­rieren, wenn sie nicht unter die gesetz­liche Garantie fallen, wie das EU-Parla­ment am Mitt­woch in Brüssel mitteilte.

Repa­ratur soll attrak­tiver werden

Sogar iPhones lassen sich mit Original-Bauteilen selbst reparieren Sogar iPhones lassen sich mit Original-Bauteilen selbst reparieren
Bild: Apple
Inner­halb der gesetz­lichen Garan­tie­zeit sollen die Hersteller zu einer kosten­losen Repa­ratur verpflichtet werden - "es sei denn, sie ist teurer als ein Austausch, sie ist faktisch unmög­lich oder sie ist für den Verbrau­cher unbe­quem", hieß es. Die Repa­raturen sollen nach dem Willen der Abge­ord­neten in einem "ange­mes­senem Zeit­raum" gemacht und dem Verbrau­cher ein Ersatz­gerät geliehen werden. Könne etwas nicht repa­riert werden, könnten die Hersteller nach dem Willen der Parla­men­tarier statt­dessen ein über­holtes Gerät anbieten.

Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, muss noch im Plenum abge­stimmt werden. Im Anschluss muss das Parla­ment mit den EU-Ländern verhan­deln.

Für Verbrau­cher solle es attrak­tiver gemacht werden, repa­rieren zu lassen statt neu zu kaufen - etwa durch die Verlän­gerung der Garantie für repa­rierte Produkte. Nach dem Willen der Parla­men­tarier sollen die EU-Länder weiterhin die Repa­ratur durch finan­zielle Anreize wie Gutscheine fördern.

Grund­lage für die neuen Regeln ist ein Vorschlag der Euro­päi­schen Kommis­sion vom März. Nach Angaben der Brüs­seler Behörde verlieren Verbrau­cher nicht nur viel Geld, wenn sie sich für einen Austausch statt für eine Repa­ratur entscheiden. Darüber hinaus verur­sache die vorzei­tige Entsor­gung noch gebrauchs­fähiger Produkte hohe Treib­haus­gas­emis­sionen und einen hohen Ressour­cen­ver­brauch.

Wenn ein Handy kaputt geht, kann es teuer werden. 69 Prozent der Befragten einer Bitkom-Studie wünschen sich einen ermä­ßigten Mehr­wert­steu­ersatz für Repa­raturen, was der Umwelt helfen könnte.

Mehr zum Thema Handy-Reparatur