Themenspezial: Verbraucher & Service Ab Juli

Kaputtes Handy entsorgen: Ab in den Supermarkt!

Alte Elek­tro­geräte ab Juli einfach im Super­markt abgeben, egal wo sie gekauft wurden - und das soll funk­tio­nieren? Ja, sagt der Einzel­handel, die Geschäfte seien vorbe­reitet. Zu groß dürfen die Geräte aller­dings nicht sein.
Von dpa /

Elektroschrott ab Juli auch an der Supermarktkasse abgeben Elektroschrott ab Juli auch an der Supermarktkasse abgeben
picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa
Ab dem 1. Juli wird es für Verbrau­cher in Deutsch­land deut­lich einfa­cher, gebrauchte Elek­tro­geräte sach­gerecht zu entsorgen. Denn dann müssen auch Super­märkte und Discounter ausge­diente Wasser­kocher, Rasierer oder Smart­phones annehmen - egal ob sie bei ihnen gekauft wurden oder nicht. Den Weg zum oft abseits gele­genen kommu­nalen Recy­clinghof oder zum Elek­tronik­markt in der Innen­stadt kann man sich dann sparen.

"Der Einzel­handel ist gewappnet und mit seinen Vorbe­rei­tungen auf der Ziel­geraden. Alle werden pünkt­lich zum 1.7. mit Rück­nah­mesys­temen starten und den Kunden möglichst einfach die Gele­gen­heit geben, ihre Elek­tro­alt­geräte zurück­zugeben", sagte die für das Thema Nach­hal­tig­keit zustän­dige Geschäfts­füh­rerin des Handels­ver­bandes Deutsch­land (HDE), Antje Gerstein, kurz vor dem Stichtag.

Elek­tro­gerät einfach an der Kasse abgeben

Elektroschrott ab Juli auch an der Supermarktkasse abgeben Elektroschrott ab Juli auch an der Supermarktkasse abgeben
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Auch die großen deut­schen Lebens­mit­tel­händler signa­lisierten bei einer Umfrage der Deut­schen Presse-Agentur Start­bereit­schaft. Deutsch­lands größer Lebens­mit­tel­händler Edeka verspricht: "Ab dem 1. Juli 2022 können unsere Kundinnen und Kunden Elek­tro­geräte in unseren Märkten abge­geben." Und Wett­bewerber Rewe verriet sogar, wie das konkret in seinen Läden konkret aussehen soll: "Sie melden sich einfach an der Kasse, dann wird geprüft, ob das Gerät rück­nah­mewürdig ist." Die Geräte würden danach fach­gerecht entsorgt. Das gleich gilt den Angaben zufolge auch für Netto und Penny, die Discount­töchter der beiden Handels­riesen.

Aldi verspricht eben­falls eine "einfache und unkom­pli­zierte Rück­nahme von Elektro- und Elek­troni­kalt­geräten" in allen Märkten in Deutsch­land, ebenso Lidl. Dort sollen Kunden die Altge­räte an der Kasse abgeben. "Das entspricht der vom Kunden gelernten Praxis, Waren umzu­tau­schen oder im Rahmen unserer Garan­tie­rege­lung zurück­zugeben", betonte das Unter­nehmen.

Neure­gelung des Elektro- und Elek­tronik­gerä­tege­setzes

Hinter­grund ist eine Neure­gelung des Elektro- und Elek­tronik­gerä­tege­setzes. Sie verpflichtet ab dem 1. Juli auch Super­märkte und Discounter mit einer Verkaufs­fläche von mehr als 800 Quadrat­metern, alte Elek­tro­geräte zurück­zunehmen, wenn sie mehr­mals im Jahr oder dauer­haft Elektro- und Elek­tronik­geräte verkaufen. Um dies Anfor­derungen zu erfüllen, reichen schon elek­tri­sche Zahn­bürsten im Angebot.

Konkret müssen die Händler künftig Altge­räte mit Abmes­sungen bis zu 25 Zenti­meter Kanten­länge - also etwas Wasser­kocher, Rasierer oder Smart­phones - auch ohne Neukauf eines Geräts annehmen. Die Rück­nah­mepflicht ist aller­dings auf drei Geräte pro Gerä­teart beschränkt. Bei größeren Geräten wie Compu­tern oder Fern­sehern besteht die Rück­nah­mepflicht nur beim Kauf eines neuen Geräts der glei­chen Art.

Verein­fachung für die Verbrau­cher

Für den Abfall­experten Rolf Busch­mann vom Bund Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) ist die Neure­gelung trotz solcher Einschrän­kungen ein Schritt in die rich­tige Rich­tung. "Es ist eine zusätz­liche Verein­fachung für die Verbrau­che­rinnen und Verbrau­cher", sagt er. Das sei wichtig. Denn: "Gerade bei den Elek­tro­geräten ist der Rück­lauf bislang echt mäßig."

Tatsäch­lich wurde die von der EU gefor­derte Sammel­quote von 65 Prozent in Deutsch­land nach Angaben des Umwelt­bun­des­amtes zuletzt deut­lich verfehlt: Erreicht wurden gerade einmal 44,3 Prozent. Auch 2020 dürfte sich daran nicht viel geän­dert haben, heißt es in der Branche. "Wir brau­chen deshalb tatsäch­lich viel mehr Abga­bemög­lich­keiten im Handel", sagt BUND-Experte Busch­mann.

Der Handel sieht das natür­lich etwas anders. "Die zusätz­liche Belas­tung des Handels durch die Rück­nahme von Altge­räten ist für viele Handels­unter­nehmen insge­samt erheb­lich", klagte HDE-Geschäfts­füh­rerin Gerstein. Oft seien gerade in städ­tischen Lagen ohnehin nur kleine Lager­flä­chen vorhanden. "Wenn diese jetzt auch noch für die Lage­rung von Elek­tro­alt­geräten genutzt werden müssen, wird es vieler­orts eng."

Ein gebrauchtes Smart­phone ist eine schöne Sache, denn das aufbe­rei­tete, wieder in den Kreis­lauf geschickte Gerät dient dem Umwelt­schutz. Doch ist das Modell älter, bekommt es vom Hersteller keine Soft­ware-Updates mehr.

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