Handy-Recycling

Telekom und WDR 2: Sammelaktion für alte Handys

Unge­nutzt und vergessen liegen etwa 200 Millionen Handys in deut­schen Schub­laden. Gemeinsam mit der Deut­schen Telekom ruft der Radio­sender WDR 2 zu einer Sammel­aktion auf.
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Unge­nutzt und oft total vergessen liegen 200 Millionen Handys in deut­schen Schub­laden. Gemeinsam mit der Deut­schen Telekom ruft der öffent­lich-recht­liche Radio­sender WDR 2 (Nord­rhein-West­falen) zu einer Sammel­aktion auf.

Die Zahlen sind beacht­lich: 1322 Tonnen Kupfer, 20 Tonnen Silber und 3,4 Tonnen Gold verstauben in deut­schen Schub­laden. Deswegen ruft der Radio­sender ab heute bis zum 31.  Oktober seine Hörer dazu auf, ihre Schränke nach ausran­gierten Handys zu durch­forsten. Die einge­sam­melten Geräte werden aufbe­reitet und können weiter genutzt werden. Falls das nicht möglich ist, werden die wert­vollen Rohstoffe umwelt­gerecht recy­celt und für neue Produkte verwendet.

Wie kann man mitma­chen?

Der Radiosender WDR2 sammelt gemeinsam mit der Telekom alte Handys ein Der Radiosender WDR2 sammelt gemeinsam mit der Telekom alte Handys ein
Grafik: WDR2 / Deutsche Telekom
Das Mitma­chen an dieser Aktion ist ziem­lich einfach: Zunächst einmal sollte man über­prüfen, ob das alte Handy noch anspringt oder sich laden und danach einschalten lässt. Dann sollte man nach­sehen, ob die Daten auf dem Handy (SMS-Nach­richten oder Tele­fon­buch­ein­träge) noch benö­tigt werden.

Viel­leicht kann das Handy mit einem PC verbunden und so der Inhalt noch gesi­chert werden.

Mögli­cher­weise gibt es (bei älteren Modellen) keine gene­relle Lösch­funk­tion, das bedeutet, jede SMS-Nach­richt oder jeder Tele­fon­buch­ein­trag muss einzeln gelöscht werden.

Bevor das Handy schließ­lich zurück­gegeben wird, sollte die SIM-Karte und etwaige SD-Spei­cher-Karten sowie der Akku heraus­genommen werden. Das Handy wird zurück­geschickt, SD-Spei­cher können in neueren Handys noch verwendet oder am PC ausge­lesen und gesi­chert werden. Den Akku kann man bei einer Batterie-Sammel­stelle (z.B. in Super­märkten oder im Elek­tro­fach­handel) abgeben.

Die SIM-Karte - wenn noch aktiv - würde viel­leicht auch in einem neuen Handy funk­tio­nieren. Falls das SIM-Format nicht stimmt, gibt es von den meisten Anbie­tern kostenlos eine neue Karte im 3-in-1-Format. Soll die Karte nicht mehr genutzt werden oder ist sie im Netz deak­tiviert, kann sie mit einer Schere zerschnitten und beim Elek­tronik-Schrott in der Gemeinde abge­geben werden.

Sammel­boxen für Gruppen und Vereine

Gruppen oder Vereine können beim Partner der Telekom eine Sammelbox bestellen und eine Sammel­aktion im Verein, im Büro oder im Freun­des­kreis starten.

Anschlie­ßend können diese Boxen zur nächsten DHL-(Post)-Filiale gebracht werden.

Samm­lung für Privat­per­sonen

Wer nur wenige Altge­räte abgeben möchte, kann auf einer PDF-Seite der Telekom ein kosten­loses Versan­deti­kett der Deut­schen Post (DHL) erzeugen. Das Gerät wird ohne SIM- und ohne Spei­cher­karten dann an ein Recy­cling-Center des Groß-Distri­butors Ingram Micro in Flens­burg verschickt.

Das fertig fran­kierte Paket kann auch einem DHL-Post­boten mitge­geben werden, wenn beispiels­weise im Ort keine Filiale mehr verfügbar ist.

Aktion auch außer­halb von Nord­rhein-West­falen nutzbar

Da die Handys per Post verschickt werden, können sich auch alle Handy­nutzer betei­ligen, die nicht in NRW wohnen oder den Sender WDR2 gar nicht kennen oder hören. Weitere Infor­mationen und eine genaue Anlei­tung gibt es auf der Webseite des WDR 2.

Bundes­weite Handy­sam­mel­seite

Die Telekom hat außerdem eine bundes­weit nutz­bare Handy­sam­mel­seite einge­richtet, dort sind auf einer Land­karte zahl­reiche Abga­bestellen zu finden.

Für Inter­essierte begleitet der WDR die Akti­ons­woche auch mit Beiträgen rund um das Thema Nach­hal­tig­keit und Recy­cling.

Werden alle Handys vernichtet?

Nein. Wenn die Handys noch funk­tions­fähig sind, werden sie aufbe­reitet (z.B. gerei­nigt), nochmal komplett gelöscht und dann irgend­wohin in die Welt weiter gegeben und dort weiter verwendet.

Für jedes im Rahmen der WDR 2-Aktion gesam­melte Handy zahlt der Recy­cling-Partner der Deut­schen Telekom 50 Cent an die Handy­aktion NRW. Das Geld geht dann an huma­nitäre Projekte in Ländern, in denen Gold, Kupfer oder Silber auch für die Produk­tion von Smart­phones abge­baut werden. So können sich Jugend­liche in der Demo­kra­tischen Repu­blik Kongo beispiels­weise als Gitar­ren­bauer quali­fizieren oder Kinder auf den Phil­ippinen die Schule besu­chen.

Insge­samt 3,2 Millionen Altge­räte recy­celt

Das Handy­sam­mel­center, die Sammel­boxen und Infor­mati­ons­mate­rial für WDR 2 stellt die Telekom kostenlos zur Verfü­gung. Zudem über­nimmt sie die Versand­kosten. So konnten seit 2003 bereits rund 3,2 Millionen gebrauchte Geräte weiter­genutzt oder recy­celt werden.

„Über das Handy­sam­mel­center ist es der Telekom gelungen, viele Menschen zum Sammeln von gebrauchten Handys zu moti­vieren und Elek­tro­schrott zu vermeiden. Machen Sie mit und schi­cken Sie die ihre alten Handys kostenlos ein. Damit schonen Sie die Umwelt und unter­stützen wich­tige Hilfs­pro­jekte“, sagt Cornelia Szysz­kowitz, verant­wort­lich für das Handy­recy­cling­pro­gramm der Telekom.

Auch Voda­fone und o2 bieten den kosten­losen Rück­nahme-Versand an. Die Geräte müssen nicht bei diesem Netz­betreiber gekauft worden sein.

Handys gehören nicht in den Müll­eimer

Eins sollte man nicht tun: Das Handy in den Müll­eimer werfen. Da landet es auf einer Müll­deponie oder in einer Verbren­nungs­anlage. Die wert­vollen seltenen Elemente sind dann verloren. Und alle betei­ligten Netz­betreiber unter­stützen mit jedem zurück­geschickten Handy eine Umwelt- oder Natur­schutz­orga­nisa­tion.

Wenn Sie sich nicht über­winden können, ihr Handy verschrotten zu lassen, können Sie es im Bekannten- oder Fami­lien­kreis verschenken oder über ein Klein­anzeigen-Portal verkaufen. Das Handy sollte aber mindes­tens 4G/LTE-fähig sein, sonst macht das wenig Sinn. Vor der Weiter­gabe des Handys gilt auch hier: Vorher alle Daten löschen!

Mit alten Smart­phones kann man auch noch inter­essante Dinge tun.

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