Themenspezial: Verbraucher & Service Bitkom

Kaum jemand kümmert sich um digitalen Nachlass

Was passiert nach dem Tod mit dem E-Mail-Post­fach oder dem Social-Media-Account - und wer darf darüber bestimmen? Ein Groß­teil der Menschen macht sich laut einer Umfrage darüber keine Gedanken.
Von dpa /

Nur gut ein Drittel der Deut­schen hat sich darum geküm­mert, was nach ihrem Tod mit ihren E-Mail-Post­fächern und Profilen in den sozialen Medien passiert. Das geht aus einer Befra­gung des Digi­tal­ver­bands Bitkom von heute hervor.

Nur 16 Prozent der Inter­net­nutzer haben demnach ihren digi­talen Nach­lass gere­gelt, 21 Prozent haben dies teil­weise erle­digt. Rund die Hälfte der Inter­net­nutzer schließt eine Rege­lung kate­gorisch aus. Weitere 15 Prozent planen laut der Umfrage, sich künftig um den Nach­lass zu kümmern.

"Jeder und jede sollte sich früh­zeitig darum kümmern, was im Falle des eigenen Todes mit dem digi­talen Erbe geschieht", rät Bitkom-Haupt­geschäfts­führer Bern­hard Rohleder laut Mittei­lung. Eine Über­sicht über alle Accounts inklu­sive Benut­zer­namen und Pass­wörter könne man beispiels­weise an einem sicheren Ort zu Hause aufbe­wahren oder in einem nota­riell ange­fer­tigten Testa­ment hinter­legen.

Entschei­dung am besten zu Lebzeiten treffen

Digitalen Nachlass lieber frühzeitig regeln Digitalen Nachlass lieber frühzeitig regeln
Bild: picture alliance/dpa
"Wenn im Testa­ment oder in einer Voll­macht nichts anderes gere­gelt ist, werden die Erben Eigen­tümer aller Gegen­stände des Verstor­benen, also auch des Compu­ters oder Smart­phones - dies beinhaltet auch den Zugang zu Accounts etwa in sozialen Medien", so Rohleder. "Deshalb sollte man die Entschei­dung, ob die Hinter­blie­benen nach dem Tod Einblick in die digi­tale Privat­sphäre haben, zu Lebzeiten treffen."

Nach dem Tod müssen die Profile nicht komplett verschwinden. So gibt es bei einigen sozialen Platt­formen die Möglich­keit, die persön­lichen Seiten in Gedenk-Profile umzu­wan­deln. Das entspricht der Umfrage zufolge auch dem Wunsch vieler Inter­net­nut­zerinnen und Inter­net­nutzer: Ein Drittel der Befragten wünscht sich demnach ein digi­tales Leben nach dem Tod und möchte, dass das eigene Profil in sozialen Netz­werken auch nach dem Ableben weiter besteht.

Für die Umfrage der Bitkom Rese­arch im Auftrag des Digi­tal­ver­bands Bitkom wurden vom 10. Juli bis 12. August 1178 Personen in Deutsch­land ab 16 Jahren tele­fonisch befragt, darunter 1014 Inter­net­nut­zerinnen und -nutzer.

Wer von verstor­benen Ange­hörigen die Online-Accounts über­nehmen muss, steht mögli­cher­weise vor Problemen. Inzwi­schen gibt es aber zahl­reiche Möglich­keiten, schon zu Lebzeiten zu regeln, was mit den eigenen Accounts geschehen soll.

Mehr zum Thema Digitaler Nachlass