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Letzte Gedanken per E-Mail

Wie man auch nach dem Tod noch das Internet benutzen kann
Von Marie-Anne Winter

Im Zeitalter der eletronischen Post kann man natürlich auch dafür sorgen, dass die wichtigsten Gedanken auch nach dem eigenen Ableben weiter übermittelt werden. Über die Website Finalthoughts.com - zu deutsch "letzte Gedanken" - kann jeder seine endgültigen E-Mails organisieren. Finalthoughts bietet allen Interessierten die Möglichkeit, letzte Wünsche, Bekenntnisse und Anweisungen per E-Mail an die Hinterbliebenen zu senden.

Die Idee zu diesem Service kam dem Gründer von Finalthougts, dem Anwalt Todd Michael Krim, auf einem Flug von Los Angeles nach London als sein Flugzeug von Turbulenzen geschüttelt wurde. Von allerlei Gedanken geplant, wie die Dinge nach seinem plötzlichem Tod zu regeln seien, kam dem Kalifornier die Idee, eine Website als Service für alle, die sich gefühlsmäßig und praktisch auf ihren Tod vorbereiten wollen zu starten. Krims Angebot umfasst sowohl die Testamentsberatung als auch praktische Tipps für die Beerdigung bis hin zu Chatrooms, in denen man über Trauer, Ängste und das Leben nach dem Tod reden kann. Doch am meisten nachgefragt werden die "afterlife e-mails".

Inzwischen haben sich mehr als 12.000 Kunden aus 80 Ländern eingeschrieben. Damit die letzten elektronsichen Botschaften ihrer Bestimmung gegeführt werden können, ist zuerst ein "Schutzengel" zu bestimmen. Das kann ein Familienmitglied oder einen Freund sein, der im Todesfall sofort die Website "Finalthoughts" benachrichtigt. Daraufhin werden alle E-Mails, die der Verstorbene in seinem "elektronischen Aktenschrank" gespeichert hat, an die Empfänger versandt.

Um Irritationen und Missverständnisse zu vermeiden, wenn E-Mail von Toten bei den Empfängern eingehen, wird der privaten E-Mail eine Erklärung beigefügt. Selbstverständlich werden die letzten Gedanken der Kunden streng vertraulich behandelt. Auf der Website gibt es jedoch Hilfestellung für jene, denen der Gedanke ans Sterben die Sprache verschlägt. Nicht für die Inhalte, auch für die Gestaltung der letzten Botschaften werden verschiedenste Vorschläge bereitgehalten. Um seine letzten Gedanken unter Dach und Fach zu bringen, muss man sich lediglich bei Finalthoughts registrieren lassen. Überlegt man sich es noch einmal anders, kann man mit einer einfachen E-Mail die Löschung aller Dateien veranlassen.

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