Benutzer noplease schrieb:
Den gesamten Randbereich [...] Birnen-Dekor [...] Samsungs neue Werbekampagne lautet dann: "Können Sie Äpfel und Birnen voneinander unterscheiden?" - und dazu ein Bild von jedem Gerät, unter dem eigenen fett das Samsung-Logo...
So eine Werbekampagne wird dann leider wieder von einem humorlosen deutschen Richter kassiert. Die ironiefreie deutsche Werbelandschaft hängt auch damit zusammen, dass jede Anspielung auf die Konkurrenz sofort als unangemessene Abwertung derselben interpretiert wird. Leider.
Zum Thema Geschmacksmuster noch: Natürlich zeugt es von gewisser Weitsicht, bereits 2004 etwas als Geschmacksmuster geschützt zu haben, das man dann heute, sieben Jahre später, tatsächlich verteidigen muss. Doch sehe ich mindestens ebenso viel unternehmerisches Kalkül und einen 'Masterplan' dahinter, denn schließlich war es Apple selbst, die in mehreren Geräteklassen und inzwischen mehreren Gerätegenerationen ihr eigenes Design als Standard und 'best of breed' vorangetrieben haben, so dass gewisse Ähnlichkeiten für andere Hersteller schon fast existenziell wichtig sind.
Aber warum sind diese "gewissen Ähnlichkeiten" so existenziell wichtig? Convertibles (Laptops mit Touchscreen, bei denen man zudem den Bildschirm so umklappen kann, dass er im zugeklappten Zustand nach außen zeigt, der Laptop also faktisch zum Tablet wird) und Tablets gibt es von den PC-Herstellern seit einem Jahrzehnt. Jedoch hatten diese allesamt keinen Erfolg: Zu teuer, zu schwer, zu kurze Batterielaufzeit, für Touch-Eingabe vollkommen ungeeignetes Betriebssystem. Oder soll man sich künftig Extensions auf die Fingernägel kleben, damit man den Fullscreen-Button richtig erwischt und nicht aus Versehen das Schließen-Kreuz direkt daneben? Und eine Bildschirmtastatur, die sich öfters mal genau über das Eingabefeld legt, in das man tippt, verdirbt einem ebenfalls den Spaß. Gestenerkennung wie "Wischen" zum Scrollen und Zwei-Finger-Zoom? Lange Zeit Fehlanzeige!
Apple hat diese Fehler erkannt, und im "stillen Kämmerlein" angefangen, ein Produkt zu entwickeln, das besser ist. Das man auch Nicht-IT-lern in die Hand drücken kann, und die damit mit Spaß surfen, Bücher lesen oder Apps installieren. Dafür haben sie die Bedienoberfläche von Grund auf neu entwickelt. Ziemlich schnell wurde den Ingenieuren dann klar, dass sich die neue Oberfläche nicht nur für Tablet-PCs, sondern auch für Smartphones eignet. Das Phone wurde dann sogar zuerst herausgebracht.
Vor dem iPhone waren Smartphones ohne Tastatur ein Nischenprodukt. Um die kleinen Icons auf dem Touchscreeen von Windows-Mobile-Geräten zu treffen, war ein "Stift" zwingend nötig. Seit dem iPhone sind hingegen Smartphones mit fingerbedienbarem Touchscreen der Standard. Nicht etwa, weil alle das iPhone-Design so toll finden, sondern, weil alle die Apple-Ideen so toll finden. Und die, die zu spät kapiert haben, dass die Nutzer künftig Smartphones ohne Tasten wollen, allen voran Nokia, haben zu knappsen.
Kai