Benutzer andy270469 schrieb:
Benutzer koelli schrieb:
Benutzer comfreak schrieb:
Warum kann man nicht auf einer Kabel-Leitung von KDG einen IPTV Anschluss bei Sky haben, Internet von o2 und Festnetz von Vodafone?
Eigentlich eine berechtigte und sehr interessante Frage!
Wenn man sogar Strom und Gas mitlerweile durch fremde Netze durchleiten kann, warum kann man dann nicht auf einem Kabel-Deutschland Kabelnetz auch die Dienste von Vodafone-Festnetz in Anspruch nehmen?
Hi,
also IMHO hingt dieser Vergleich. Wenn du Strom oder Gas beziehst ist es immer der gleiche, ganz egal bei welchem Versorger du bist.
Der Vergleich mit Wasser, Gas, Strom hinkt in der Tat etwas, da hier das Gut, was aus der Wand kommt tatsächlich völlig unabhängig vom Tarif/Anbieter das exakt Gleiche ist und sich nur die Einspeisung unterscheidet. Andererseits ist es doch nicht so viel anders in Informationsnetzen, da dort, zumindest in Zukunft, auch ausschließlich Bits ankommen und diese Bits sind immer gleich, egal so sie herkommen.
Bei DSL hat man ja noch "eigene" Adern. Bei Kabel läuft für alle Teilnehmer alles über ein Kabel. Ich bin KDG Kunde und merke zumindest bei mir das in Stoßzeiten die Internetbandbreite runtergeht. Was mag erst geschehen wenn für jeden Provider Bandbreite reserviert sein würde. IMHO ist es z.Z. nicht umsetzbar. Erst wenn wir ein - ich nenn es mal "Unikabel" mit enormer Bandbreite hätten wäre sowas möglich.
Den Begriff Unikabel gibt es schon. er bezeichnet Systeme, mit denen man ein Satellitensignal auf ein TV-Kabel umsetzt, was nicht sternförmig (wie für Satreceiver eigentlich erforderlich), sondern als Bus verlegt ist, was früher spezielle Receiver erfordert. Heute können das die meisten empfangen.
Aber zum eigentlichen Thema:
Bei allem, was an Signalen digital ist, steht auf Anbieterseite irgendwie ein IP-routing dahinter. Und das kann man aufteilen. Der Kunde registriert sich mit seinem Gerät "auf der Leitung" im Netz, daraufhin routet der jeweilige Anbieter die entsprechende Technik. Sollte bei Bitstream echt kein Problem sein. Schwierig wird es höchstens bei analogen TV/Radio-Signalen bzw. "echtem" ISDN. Bei Ersterem hatte ich schon vorgeschlagen, dass sich die Anbieter auf ein standardisiertes Minimalprogramm einigen müssten (analog wird über kurz oder lang aber eh Geschichte sein). Bei ISDN ist es auch so, dass da bald real nur noch IP Anschlüsse hinterstehen. Was anderes ist nicht mehr finanzierbar und die DTAG baut schon kräftig die "alten normalen" Verteilpunkte auf ein All-IP um. Wenn ich mich recht erinnere soll der Vorgang bereits 2013 abgeschlossen werden.
Was erforderlich bleibt, ist ein Zugang aller Anbieter zum IP-Bitstream. Den erhält aktuell ein Anbieter für alle Dienste en gros. Das müsste man durch eine Regulierung in eine neutrale Netzgesellschaft bzw. einen quasi-neutralen (weil regulierten) Netzbetreiber geben. Der müsste dann diese Bitstream schlicht an das Backbonenetz des bestimmten Anbieters weiterleiten.
Im Mobilfunk ist diese Dienstetrennung grundsätzlich genauso möglich. Hier liegen nur nicht Leitungen, sondern Funkfrequenzen an und Kunden haben statt Leitungen, SIM-karten. Es spricht aber nix dagegen, dass man den Traffic (also Anrufe, SMS, Daten) auf verschiedene Anbieter routet. Eine andere SMS-Zentrale einstellen oder Datenzugangspunkt wählen ist leicht machbar, die Frequenzen können die Geräte ohnehin alle. Aktuell ist nur die Sprache noch ein Problem, da die vom Handy noch nicht als IP-Paket, sondern als Funksignal kommt. Mit Voice over LTE hat sich aber auch das erledigt. Trotzdem wäre man dann bei GSM/UMTS nur mit dem Sprachtarif an den Netzbetreier gebunden und könnte den Rest frei abschließen. Erfordert aber auch hier den Zugang der anderen Anbieter zur SIM-Karte des Kunden. Auch hier müsste man einen neutralen bzw. quasi-neutralen, weil regulierten, Netzbetreiber haben.
Ob es im Festnetz Probleme zwischen den Diensten geben kann oder im Mobilfunk mit Zellen-Handover und Gleichzeitigkeit der Dienste, müsste mal jemand beurteilen, der das funk-/frequenz technisch beurteilen kann.
Insgesamt erscheint mir die Lösung mit quasi-neutralen, weil regulierten, Netzbetreibern besser, da dadurch immer noch ein Wettbewerb um die beste Netzqualität existiert, der dazu führt, dass in die Infrastruktur investiert wird und sich keiner, wie die damalige Bundespost, auf ihren Meriten ausruht oder Trends verpassen kann.
Auch entsteht dadurch endlich ein Anreiz, besser integrierte "Festnetz"-Mobilnetz-Produkte anzubieten, weil dadurch ein Anbieter sein "alles aus einer Hand" erst überhaupt ausspielen kann. Aktuell gibt es da nix vernünftiges, außer, dass man zu einer Handynummer eine Festnetznummer (auch nur eingehend) buchen kann.