Dennoch gab sich Schulte-Bockum durchaus selbstkritisch: Vodafone habe zuvor zu wenig investiert, weshalb der Anbieter in den entsprechenden Tests nicht so gut abgeschnitten habe. Aus diesen Fehlern habe man aber Konsequenzen gezogen und baue nun ein hochmodernes Mobilfunknetz aus.
Na da schau' her! Bislang war Vodafone im Mobilfunk doch immer das beste Superdupernonplusultranetz. Jedes mal wenn unser Bocki ein Interview gab sprudelte das lächerliche Eigenlobgeblubber nur so aus ihm heraus. Aber gut, wie heißt es so schön; Einsicht ist der erste Weg zu Besserung!
Wo früher drei unterschiedliche Systeme für die jeweiligen Mobilfunkdienste wie GSM, UMTS und LTE im Einsatz waren, wird die Technik jetzt in einem Modul gebündelt. Das neue Modul steuert die einzelnen Funkstandards und kann dank eines leistungsstarken Rechners die Kapazität einer Basisstation auf die unterschiedlichen Funkstandards verteilen.
Das nennt sich Single-RAN und klingt natürlich erstmal ganz toll, bedeutet aber im Umkehrschluss: Wenn das "Mulitmodul" auf Grund technischer Probleme o. ä. einmal ausfällt, dann geht gar nichts mehr in der Zelle. Weder 2G/3G/4G! Ich habe meine Zweifel, dass Vodafone hier (wie eigentlich erforderlich) besonders hochwertige (teure) Technik verbaut und dieser auch die dringende notwendige Netzüberwachung (nicht irgendwo in Timbuktu, sondern hier in Deutschland) spendiert.
Die Kapazitätsverteilung auf die unterschiedlichen Funkstandards sehe ich auch mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits ergibt das eigentlich nur Sinn, wenn man ALLEN NETZKUNDEN die Möglichkeit gibt, alle Standards zu nutzen (so wie E+ das tut) und anderseits gibt es dem Provider Vodafone die bedenkliche Möglichkeit in die Hand, ganz gezielt 2G und 3G zugunsten von 4G bzw. 3.5G zu drosseln. Wer möchte die Hand dafür ins Feuer legen, dass Vodafone das nicht tut?
Vodafone rechnet als Folge der Netzmodernisierung mit einer Reduktion des Strombedarfs von 30 Prozent oder rund 9 000 kWh pro Jahr. Damit spart jeder > Standort in Hannover so viel Energie, wie mehr als zwei Familien in zwölf Monaten verbrauchen. Auf der Anwenderseite reduzieren sich laut Vodafone die unerwünschten Gesprächsabbrüche, die Sprachqualität wird ebenfalls besser und die Quote der erfolgreichen Verbindungsaufbauten steigt auf über > 98 Prozent.
Ja, Einsparung sind doch immer was schönes. Zumindest für den Anbeiter, aber halt nicht immer für die Kunden (siehe All-IP-Strategie[r] der Telekom). 30 % Stromkosten auf das gesamte D2-Netz sind enorm. Und damit kommen wir eigentlich auch schon zum Knackpunkt. Diese Investition ist im Grunde eine langfristige Sparmaßnahme. Meine Frage wäre, wo hier der Kunde (sie meine Anmerkungen oben) entsprechend profitiert und partizipiert. Eine Sache ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Mit Singe-RAN muss der Handover zwischen den Netzstandards theoretisch erheblich besser werden. Wir sind hier im Bereich von Millisekunden. Die Determinante ist hier eben die verbaute Technik.
Glück auf Vodafone!
Und baut ja keinen Scheix!