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Wurde das Band denn jemals an den Mobilfunk lizensiert?


21.01.2015 19:06 - Gestartet von chrispiac
Ich verstehe ja, das es wirtschaftlich sinnvoll ist, möglichst zusammenhängende Frequenzbänder zu vergeben. Aber alles pauschal den Mobilfunk "opfern"?
Es wurden mehrfach schon die Frequenzen von Bühnen-/Funkmikrofonen an Mobilfunkanbieter lizensiert ohne das eine ausreichende Kompensation in Form von Erstattung der Umstellungskosten für kleinere Bühnen/ Bands mit eigener PA erfolgte. Soll jetzt auch noch das weit verbreitete DECT Telefon weichen? Ich finde es schon höchst Zweifelhaft, das die mehrfache digitale Dividende vom Fernsehen an den Mobilfunk lizensiert wird - vor allem, da damit PayTV bei den Privatsendern eingeführt wird, also eine weitere öffentliche Rescouce dem Kommerz geopfert wird - ich wünsche den beteiligten Abzockern (das einzige was garantiert in HDTV kommt, ist die trotzdem vorhandene Werbung, die Assets [Filme] sind oft nur hochskaliert oder aufgeblasen aber selten echtes HDTV Format) einen Erfolg wie in Belgien (<= 1 Jahr auf Sendung).
Wie ich den Braten rieche, ist von Begrenzungen nach der Linzenzvergabe keine Rede mehr und die DECT Verbraucher dürfen die vom Mobilfunkanbieter ausgesendete Interferenzen-Suppe auslöffeln. Es mag für die Mobilfunkanbieter wirtschaftlich sinnvoll sein - das will ich keinerfalls in Abrede stellen, aber in einer sehr lobbybehafteten Brache, wo andere Dienste schon für den Mobilfunk draufgezahlt haben, halte ich nachträgliche Begrenzungen nach einer erteilten Lizenz für kaum Durchsetzbar. Klar, für Nachrichtentechniker käme dann paradiesische Zustände, wenn sie in der Sache Gutachten vor Gericht erbringen müssten, oder Vorschläge zur Nachregulierung usw., somit kann man sich und seinen Kollegen auch sein Job in Forschung und Lehre sichern.

Eigentlich stellt sich damit noch eine Frage: Wie viele Drittmittel bezieht Prof. Dr.-Ing. Thomas Kürner und sein Institut für Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Braunschweig von den Mobilfunkbetreibern für seine Forschung? Oder haben DECT Hersteller ihre Forschungsmittel in letzter Zeit eventuell gekürzt? Oder der Staat Niedersachsen?
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[1] nokiaexperte antwortet auf chrispiac
30.01.2015 08:03
Benutzer chrispiac schrieb:
Soll jetzt auch noch das weit verbreitete DECT Telefon weichen?

Du bist einer der Kandidaten, die nur die Überschrift lesen und dann lospoltern oder?

Im Beitrag steht doch ganz klar "Dabei handelt es sich um das sogenannte DECT-Schutzband, also ein bislang leerer Frequenzbereich".

Kein Wort davon, dass DECT weichen muss...
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[1.1] chrispiac antwortet auf nokiaexperte
30.01.2015 14:03
Das Kompliment kann ich an den selbsternannten "Experten" gerne zurückgeben! Der "Schutzabstand" betrifft eben nicht ungenutzte Frequenzen (wie man leicht z. B. mit einer FritzBox mit DECT festsellen kann, die die genutzten DECT-Frequenzen angeben, sondern aktiv genutzte). Der Schutzabstand soll eine Leistungsbeschränkung bei den versteigerten Frequenzen für Mobilfunk darstellen um DECT eben nicht zu stören.

Im Idealfall kann das Funktionieren, nur lehrt mich meine Erfahrung, das es anderns kommen kann/wird. Voraussichtliches Drehbuch, Variationen möglich:

a) Die DECT-Frequenzen wurden europaweit für diesen Dienst vergeben (meines Wissens nach, ohne Einnahmen für die Staaten durch Verteigerungserlöse). Die DECT-Telefone, sofern vom Hersteller zertifiziert, dürfen ohne Registrierung europaweit verkauft und betrieben werden - daher gibt es kein Verzeichnis, über die eingesetzten "Sendestationen" (in Haushalten und Firmen)

b) Ein Mobilfunker wird die Frequenzen ersteigern und möchte diese möglichst effektiv Nutzen, auch wenn ein Teil des Spektrums "leistungsbeschränkt" ist. Für den ungestörten Betrieb der nicht regestrierten DECT-Stationen ist der Mobilfunker zuständig. Dieser hat keine Möglichkeit immer und überall festzustellen, wo DECT Telefone eingesetzt werden, schließlich können ja jederzeit neue Stationen dazukommen, wenn in Nähe einer Sende- und Empfangsstation sich ein Bewohner im Umfeld sich ein DECT Telefon zulegt.

c) Da es wohl unrealistisch ist, dass der Mobilfunker viele qualifizierte Mitarbeiter einstellt um bundesweit jederzeit mit Messungen zu überprüfen, ob Funkstörungen möglich sind, wird dieser versuchen über Lobbying und Hinterzimmergespräche mit der Bundesnetzagentur gewisse Mindestfeldstärken für die Frequenzen auszuhandeln und laxe Prüfungen, lange Reaktionszeiten etc. auszuhandeln, um das Frequenzspektrum Effektiv (also möglichst ohne Kosten entstehen zu lassen) betreiben zu können, mit dem (Totschlag-)Argument, ich "habe ja eine Menge Geld für die Frequenzen auf den Tisch gelegt" und dabei zu vergessen, dass die Auflagen für die Frequenzen schon vor der Versteigerung feststanden.

d) DECT Nutzer, die sich nicht informieren, werden bei Störungen von einer Fehlfunktion des Telefons ausgehen und sich eher an den Handel und die Hersteller wenden, als an die Bundesnetzagentur, weil sie möglicherweise gar nicht wissen, das die Störungen durch eine Mobilfunkstation in der Nähe verursacht werden kann.

e) Die DECT Hersteller beziehen die "Prügel" die eigentlich der Mobilfunker einstecken müsste. DECT gerät unter Generalverdacht unzuverlässig zu sein, ein paar Gerüchte, das die NSA über Sattelit so deutsche DECT-Telefone abhört und diese Störungen verursacht oder ähnliche Verschwörungstheorien zur Unzuverlässlichkeit dieser Technik und schon sinkt der Marktanteil dieser Telefone und Handies mit AllNet Flat etc. werden noch populärer - ganz im Sinne des Mobilfunkers.

f) Zugegeben e) ist im zweiten Teil ein wenig übertrieben (was es aber nicht ausschließt) und würde mich nicht weiter stören, wenn DECT nicht auch von wichtigen Infrastrukturunternehmen eingesetzt würde, z. B. Krankenhäuser. Dort laufen teilweise die gesamte Arlamierung der Ärzte und die Organisation der Stationen mit DECT, entsprechend viele Repeater sind in diesen Häusern installiert. Diese verfügen mit den Krankenzimmern gerne über große Glasflächen, was Funkstörungen begünstigt, zudem sind sie oft hoch gebaut und manchmal auch mit Mobilfunkstationen auf dem Dach ausgestattet (eben weil sie oft das höchste Gebäude in der Gegend sind). Dort könnten vom Funktionieren der DECT-Infrastruktur Menschenleben abhängen! Diese Infrastruktur läßt sich nicht so einfach auf Handies umstellen, da OP-Sälle z. B. auch schon mal im Kellergeschoß liegen können und da wären dann leistungsbeschränkte Handy-Microzellen notwendig (ähnlich auf Intensivstationen, wo die Technik entsprechend "entstört" = unempfindlich gegenüber Mobilfunkfrequenzen, gestaltet werden müsste u.v.m.). Diese dann nötigen Umrüstungen würden erhebliche Kosten verursachen. Wer würde dafür aufkommen?

DECT muss nicht weichen - es kann in Teilbereichen aber erforderlich sein und es wird unter Druck geraten


Benutzer nokiaexperte schrieb:
Benutzer chrispiac schrieb:
Soll jetzt auch noch das weit verbreitete DECT Telefon weichen?

Du bist einer der Kandidaten, die nur die Überschrift lesen und dann lospoltern oder?

Im Beitrag steht doch ganz klar "Dabei handelt es sich um das sogenannte DECT-Schutzband, also ein bislang leerer Frequenzbereich".

Kein Wort davon, dass DECT weichen muss...
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[1.1.1] r o e s I antwortet auf chrispiac
22.04.2015 23:57
Benutzer chrispiac schrieb:
Der "Schutzabstand" betrifft eben nicht ungenutzte Frequenzen
Nicht Schutzabstand sondern Schutzband (Ein bestimmter Bereich einer Frequenz als Reserveabschnitt) der aber nicht mehr führ DECT notwendig ist.