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Warum 1800 MHz teurer als 900 MHz


12.06.2015 16:40 - Gestartet von darcduck
einmal geändert am 12.06.2015 16:49
Das die 1800er Frequenzen ähnlich teuer werden wie die 900er Frequenzen ist ja noch nachvollziehbar, aber das diese Frequenzen die eine schlechtere Ausbreitungscharakteristik haben als die 900er höher bewertet werden, will mir nicht einleuchten.

Was hindert die Netzbetreiber daran auf den 900er zusätzliches LTE Spektrum bereitzustellen? Solange also jeder Netzbereiber im 1800er Bereich 2-3 Blöcke hat (was für Telekom und Telefonica schon der Fall ist) tun es doch genauso gut auch die 900er Frequenzen.

Ich hätte daher eher erwartet, das die Preise für 900 und 1800 parallel auf gleicher Höhe ansteigen.

Argumente wie "nutzbare Endgeräte" wie beim 700er Bereich dürften hier nicht ins gewicht fallen.

Was also hindert die Unternehmen daran mehr auf die 900er zu bieten, bis diese wieder auf ähnlicher Höhe liegen wie die 1800er? Wandert ggf. das Geld aus der Versteigerung der 900er auch in einen "Breitband-Ausbautopf" den Telefonica und Vodafone ungern unnötig erhöhen wollen, weil sie selbst wenig Ausbauambitionen haben?

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ok, ich antworte mir mal selbst, LTE im 900er Bereich ist weit weniger verbreitet als LTE im 800er Bereich. Nur wenige eher kleine Länder in Europa nutzen das. Sonst noch einige asiatische Länder. Somit dürften viele in Deutschland verkauft LTE-fähige Endgeräte kein LTE im 900er Bereich unterstützen und damit sind natürlich mehr als 2 oder 3 Blöcke im 900er Bereich aktuell unnötig.
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[1] mirdochegal antwortet auf darcduck
12.06.2015 22:51
Benutzer darcduck schrieb:
ok, ich antworte mir mal selbst, LTE im 900er Bereich ist weit weniger verbreitet als LTE im 800er Bereich. Nur wenige eher kleine Länder in Europa nutzen das. Sonst noch einige asiatische Länder. Somit dürften viele in Deutschland verkauft LTE-fähige Endgeräte kein LTE im 900er Bereich unterstützen und damit sind natürlich mehr als 2 oder 3 Blöcke im 900er Bereich aktuell unnötig.

Sicher, trotzdem verstehe ich es nicht ganz. Es geht doch nicht nur um die Nutzung morgen und nächstes Jahr sondern auch längerfristig. Und wenn dann neue Handys auch diese Bänder unterstützen, bringt die jetzige Vorliebe keinen besonderes Vorteil mehr.
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[2] r o e s I antwortet auf darcduck
13.06.2015 00:36

einmal geändert am 13.06.2015 00:46
ok, ich antworte mir mal selbst, LTE im 900er Bereich ist weit weniger verbreitet als LTE im 800er Bereich. Nur wenige eher kleine Länder in Europa nutzen das. Sonst noch einige asiatische Länder. Somit dürften viele in Deutschland verkauft LTE-fähige Endgeräte kein LTE im 900er Bereich unterstützen und damit sind natürlich mehr als 2 oder 3 Blöcke im 900er Bereich aktuell unnötig.
Andere Länder, andere gesetzliche Regeln für die Frequenzvergabe. Aber hier geht es nur für in Deutschland möglichen Frequenzen die für Inlandsgebiete frei gegeben werden können in Zukunft mit Rücksicht auf Nachbarländer. Mobifunklnetzbetreiber und Gerätehersteller müssen die Technik erst in Übereinstimmung miteinander bereitstellen was nicht vom einen zum anderen Monat geschehen kann. Bis es soweit ist vergeht noch einige Zeit und die Gerätemodelle werden inzwischen 2 mal jährlich nachgebessert. Das 900Mhz Band wirrd man erstmal vorrangig für Telefonie nutzen wollen damit man das 1800Mhz Band vollständig für LTE nutzen kann weil es in Städten eine Bessere Bandbreite ermöglicht.
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[2.1] IMHO antwortet auf r o e s I
13.06.2015 08:08
Benutzer r o e s I schrieb:
inzwischen 2 mal jährlich nachgebessert. Das 900Mhz Band wirrd man erstmal vorrangig für Telefonie nutzen wollen damit man das 1800Mhz Band vollständig für LTE nutzen kann weil es in Städten eine Bessere Bandbreite ermöglicht.

Ich bin kein Netzwerkplaner. Ich habe noch die den Plan eines Accessnetzes gesehen, in dem 900er-Zellen (oder 700/800/850er) mit 1800er-Zellen (oder 2100er) gemischt werden. Ich beobachte nur, dass die dt. Telekom wie ein Teufel, der Angst vor dem Weihwasser hat, es vermeidet, in den Städten eine 800er/900er LTE-Infratruktur hochzuziehen. Es wäre interessant zu wissen, welche Vorteile das hat. Physikalische oder Wirtschaftliche? Gibt das weniger Zellenübersprech-phänomene? Oder will die Telekom mit der LTE800-Frequenz in Zukunft was Spezielles in den Städten anfangen?
Vielleicht geht es auch nur darum, durch eine klare Gliederung in den Großstädten hohe Uploadraten und geringe Störungen der Nachbarzellen zu erreichen.
Jedenfalls und da nehme ich die Telekom mal als Qualitätsanbieter als Vorbild, gibt es Gründe es anders als VF und O2 zu machen und in den Städten kein Misch-Masch mit 800er Zellen und 1800er Zellen zu betreiben. Die 1800er Zellen scheinen zukunftsträchtig der Garant zu sein an den Umsatzstarken Orten gut vertreten zu sein ohne die Masten in den Abständen eines 2600er Netzes errichten zu müssen.
Es wird für die Laufzeit bis 2033 geboten. In dieser Zeit werden wir G6 erleben! G5 kommt etwa ab 2020/2025 und danach wird wieder neues entwickelt werden. Wer dann nochmal 2x10MHz auf 1800MHz in der Hinterhand hat, kann dann als erster die neue Technik in den Städten freischalten und die Power-Kunden an sich binden. Das ist auch nicht ohne.
Wer zuwenig Bandbreite im Bereich 700-2100MHz hat, muss viel mehr Masten errichten, daran leidet Vodafone, deshalb wollen die jetzt auch fünf 1800er Lizenzen, der insgesamt 15 Blöcke im 1800er Bereich (von denen 5 Blöcke 2010 versteigert wurden). Damals hat wohl nur die Telekom die Zukunftsperspektive der 1800er Blöcke erkannt. E-plus hat damals "nur" einen Ersatz für die 800er Blöcke ersteigert.
Und jetzt wissen alle, dass 18 entscheidend ist, um die Großstadtbewohner preisgünstig zu versorgen. Der 7.Block im 900er Bereich kann das nicht reißen. Wozu also soll mman sich das gegenseitig die Preise hochtreiben?
Den will die Telekom haben, das haben VF und O2 mittlerweile kapiert.
Und am Freitag in Runde #134 hat die Telekom auf den Tisch geklopft, dass sie auch imm Bereich 1800er beliebig hoch gegenbietet, um ihre eigenen Pläne durchzuziehen, die wollen nicht mit 5Blöcke für jeden vom Platz gehen. Drei Blöcke aus 2010 hat sie schon und ohne 3 neue Blöcke in der 2017 wirksamen Versteigerung wird die Telekom nicht heimgehen.
Ob Telefoica auf 4 (+2alten Block) bestehen wird, weiß ich nicht. Vodafone wird kaum über 3 Blöcke bekommen. Das ähnelt einem Todeskampf. Wenn Telefonica mit nur 3 neuen Blöcken (+2alt) heimgeht, damit wir der Abstand zur Telekom bedeutsam (6 vs 5 Blöcke) und Vodafone (4 Blöcke) ist noch immer nicht glücklich.
Andererseits: Wie soll der nach Kundenzahlen größte Anbieter, in Zeiten steigender Datenumsätze mit weniger Blöcken als die Telekom in den Jahren 2030ff zurecht kommen?
Wenn 2025 die 5 Blöcke 1800MHz (die aus 2010) erneut zur Versteigerung gelangen, wird man damit rechnen können dass die Telekom einen der drei Blöcke z.B. an Vodafone abgeben wird. Weil der kleinste Anbieter der nur einen Block bezahlen muss, den Preis leichter treiben kann, als der Anbieter der drei Blöcke behalten will. (Das ist wiederum ein Grund mehr für die Telekom jetzt nicht mit weniger als drei neuen 1800er Blöcken heimzugehen.)
Warum Telefonica sich nicht 2Blöcke auf 1500MHz holt versteh' ich nicht, das halte ich für eine strategischen Fehler. Sollte 1500MHz als SDL für die 1800er Blöcke funktionieren (wofür es gegenwärtig nicht spezifiziert ist) kann man damit in den Städten die Downlinkkapazität wunderbar erweitern. Dann lacht sich die Telekom ins Fäustchen mit 6x2x5MHz auf 1500. Und falls es die Engerätehersteller nicht schaffen, braucht die Telekom nur noch ein LTE800/700Netz in den Großstädten hochziehen und kann dann die 1500er Frequenzen in der Stadt einsetzen.

Die Telekom kann dann den Festnetzausbau in den Städten mit TAL einfach brachliegen lassen und allen Telekom-Festnetz-Kunden "bis zu 1200Mbit/s" Download via LTE-Hybridtechnik anbieten, ohne dass die Fetnetz-Konkurrenten dasselbe können. Damit kann man die BNetzA erpressen die Festnetz-Regulierung in den Städten zu beenden.

Es geht schon um einige Interdependenzen. Und nicht nur um banale Produkte aus Reichweite und versogten Kunden pro Funkzelle.
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[3] micha37 antwortet auf darcduck
15.06.2015 08:50
Benutzer darcduck schrieb:
Das die 1800er Frequenzen ähnlich teuer werden wie die 900er Frequenzen ist ja noch nachvollziehbar, aber das diese Frequenzen die eine schlechtere Ausbreitungscharakteristik haben als die 900er höher bewertet werden, will mir nicht einleuchten.
(...)

Das mit der unterschiedlichen Ausbreitungscharakteristik ist vollkommen richtig, aber diese ist bei 1800 nicht unbedingt schlechter. Je höher die Frequenz, umso schneller fällt diese zum Rand ab. In Städten hat das den Vorteil, dass das Endgerät sehr wahrscheinlich in dem Masten läuft der am nächsten ist. Die Anzahl der Geräte pro Mast, und damit auch pro Leitung die die Masten versorgt, ist besser berechenbar. Wenn man nun über eine Großstadt ein niederfrequentes Netz wie LTE 800 aufbaut, könnte es passieren, dass sich ungewöhnlich viele Geräte in den gleichen Masten einbuchen, und somit die Last ungleich verteilt wäre. Weiterhin erlauben höhere Frequenzen grundsätzlich höhere Bitraten. Das ist aber mehr ein Bonus und nicht der Grund für die Mischung.
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[3.1] flamesoldier antwortet auf micha37
15.06.2015 19:01
Benutzer micha37 schrieb:
Das mit der unterschiedlichen Ausbreitungscharakteristik ist vollkommen richtig, aber diese ist bei 1800 nicht unbedingt schlechter. Je höher die Frequenz, umso schneller fällt diese zum Rand ab. In Städten hat das den Vorteil, dass das Endgerät sehr wahrscheinlich in dem Masten läuft der am nächsten ist. Die Anzahl der Geräte pro Mast, und damit auch pro Leitung die die Masten versorgt, ist besser berechenbar. Wenn man nun über eine Großstadt ein niederfrequentes Netz wie LTE 800 aufbaut, könnte es passieren, dass sich ungewöhnlich viele Geräte in den gleichen Masten einbuchen, und somit die Last ungleich verteilt wäre. Weiterhin erlauben höhere Frequenzen grundsätzlich höhere Bitraten. Das ist aber mehr ein Bonus und nicht der Grund für die Mischung.

Das ist Unsinn. Auch niedrige Frequenzen kann man über den Downtilt in ihrer Reichweite einschränken, höhere Frequenzen werden auch nicht am Rand der Zelle schwächer sondern überall durch die gleichmäßig höhere Dämpfung! Dazu ermöglichen höhere Frequenzen nicht höhere Bitraten (Bits/Hz), man hat da schlichtweg mehr Bandbreite zur Verfügung. Verbreite doch bitte nicht solche Pseudowahrheiten!
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[3.2] IMHO antwortet auf micha37
15.06.2015 22:01
Benutzer micha37 schrieb:

.... Wenn man nun über eine Großstadt ein niederfrequentes Netz wie LTE 800 aufbaut, könnte es passieren, dass sich ungewöhnlich viele Geräte in den gleichen Masten einbuchen, und somit die Last ungleich verteilt wäre. ...

Ich stimme Flamesoldier zu.
Außerdem steuern die Mobilfunknetze in welche Zelle die Handys sich einbuchen. Die ganzen depperten Probleme die Telefonica hat, gründen sich ja darauf, das beim National Roaming das O2-UMTS-Netz und das E+UMTS-Netz nicht miteinander kommunizieren und so nicht auslastungsabhängig von einer Zelle in die andere Zelle übergeben können. Diese Probleme treten ja gerade bei UMTS auf 2100MHz auf! Also dumme Netze, deren Zellen nicht miteinander kommunizieren, die einander nicht gegenseitig aushelfen können, blockieren sich immer wieder, egal ob auf LTE800 oder UMTS2100 mit der Frequenz hat das wenig zu tun.

Bei vielen Versteigerungsphänomenen wird zu tief in den Kaffeesatz geschaut. Die dt. Telekom deckt sich aggressiv mit Frequenzen ein, die es ihr erlauben mit dem für 1800MHz üblichen Mastenabständen die Innenstädte breitbandig zu versorgen. Auf 700MHz gibt es das Agreement, dass jeder 2x2x5MHz bekommt. Und jedesmal wenn auf 900MHz ein Konkurrent den Mund spitzt, wird der 7.Block von der Telekom zurückerobert. Wir sehen ja immer nur die höchsten Gebote. Die Versuche bei denen die Telekom mehr bietet als der bisherige Höchstbieter aber ein anderer Mitbieter noch mehr bietet, werden ja nicht angezeigt.

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[4] destille antwortet auf darcduck
17.06.2015 15:03
Benutzer darcduck schrieb:
Das die 1800er Frequenzen ähnlich teuer werden wie die 900er Frequenzen ist ja noch nachvollziehbar, aber das diese Frequenzen die eine schlechtere Ausbreitungscharakteristik haben als die 900er höher bewertet werden, will mir nicht einleuchten.


Die Netzbetreiber wollen eben den Datendurchsatz Zelle->Kunde optimal halten.
Da alle Geräte sich die Bandbreite einer Zelle teilen müssen, ist es eben besser wenn die maximale Reichweite nicht zu hoch ist. Ansonsten stören sich die Zellen u.U. gegenseitig.
Da die Anzahl der Nutzer in Ballungsräumen auf kleineren Räumen grösser ist als auf dem Land muss demnach auch mehr Übertragungsrate bereit gestellt werden. Dies neben dem weiteren Aspekt des de-facto Standards von 1800 im internationalen Raum das Argument zu sein.