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Und Leute ohne Smartphone?


29.01.2016 09:10 - Gestartet von TKEDM
Mein Vater ist Bahn-Vielfahrer, kauft seine Tickets am PC, ist auch ansonsten überhaupt nicht technikfeindlich und hat ein normales Handy für Notfälle.

Aber: Er braucht schlicht und einfach kein Smartphone und genießt die "Not always online"-Zeiten. Was macht die Bahn mit diesen Kunden, die ja offenbar fast den gesamten privaten Umsatzanteil ausmachen? Verschenkt die Bahn dann Smartphones?

Ich als Smartphone und sogar DB-App-Nutzer benutze aufgrund der Übersichtlichkeit zum Ticketkauf übrigens auch den PC. Für den ÖPNV benutze ich zwar auch Ticket-Apps, aber da ist der Preis auch immer gleich.
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[1] bahnrat antwortet auf TKEDM
29.01.2016 10:34
Hallo!

Das hat nicht nur Nachteile für die Kunden. Wir Mitarbeiter werden dann unser letztes Privileg verlieren. Bis heute gibt es unsere Freifahrten nicht als Handyticket, und das wird sich auch mit der Abschaffung der Papierfahrkarten nicht ändern. Dann haben unsere Gewrkschaften wenigsten wieder einen Grund für wochenlange Streiks.

Ich kenne eine Menge Kunden die kein Smartphone haben, sich nie eins kaufen werden oder sich schlicht keins leisten können. Mal abgesehen von den doch sehr teuren Smartphonetarifen.

Da wäre es doch vorteilhaft wenn es die Fahrkartenautomaten noch geben würde. Man kann sie ja auf RFID-Chips umstellen, die von der Bahn ausgegeben und auf denen die Fahrkarten gespeichert werden könnten.

Aber so kann man den Nahverkehr auch unattraktiv machen um ihn dann abschaffen oder kürzen zu können. Stellt sich die Frage ob der Staat als Besteller des Nahverkehrs da mitmachen wird.

Gruß, René
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[1.1] mikiscom antwortet auf bahnrat
29.01.2016 10:44
Solange der Busfahrer oder die Fahrkartenautomaten vom Regionalverkehr noch Fahrkarten verkaufen, ist für mich alles in Ordnung. Für Fernfahrten gibt es Gott sei Dank eh die Fernbusse. Und mit sowas treibt die Bahn noch mehr Kunden in die Busse.

Würde aber heißen, bald zahlen Bahnmitarbeiter auch noch dafür mit der Bahn zu fahren in der sie arbeiten?
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[1.1.1] bahnrat antwortet auf mikiscom
29.01.2016 11:02

einmal geändert am 29.01.2016 11:05
Benutzer mikiscom schrieb:
Würde aber heißen, bald zahlen Bahnmitarbeiter auch noch dafür mit der Bahn zu fahren in der sie arbeiten?

Das müssen wir heute schon. 60 Cent müssen wir für die Fernfahrkarten zuzahlen um nicht über die 44,- Euro-Freigrenze kommen. Ob es in Zukunft überhaupt noch möglich sein wird steuerfreie Freifahrten zu bekommen steht in den Sternen. Die Bahn wird uns dann auf jeden Fall Handytickets zur Verfügung stellen müssen um nicht gegen den TV zu verstoßen. Aber warten wir mal ab ob das wirklich so kommt. Denn sicher hat die Regulierungsbehörde ein Wörtchen mitzureden.
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[1.1.1.1] mikiscom antwortet auf bahnrat
29.01.2016 11:14
Benutzer bahnrat schrieb:

Das müssen wir heute schon. 60 Cent müssen wir für die Fernfahrkarten zuzahlen um nicht über die 44,- Euro-Freigrenze kommen. Ob es in Zukunft überhaupt noch möglich sein wird steuerfreie Freifahrten zu bekommen steht in den Sternen. Die Bahn wird uns dann auf jeden Fall Handytickets zur Verfügung stellen müssen um nicht gegen den TV zu verstoßen. Aber warten wir mal ab ob das wirklich so kommt. Denn sicher hat die Regulierungsbehörde ein Wörtchen mitzureden.

Ich kann es nicht glauben. Dann müssten z. B. die Tierpfleger im Zoo, sowie Museumsmitarbeiter im Museum auch jeden Tag Eintritt zahlen und z. B. die Mitarbeiter einer Fähre Gebühren um aufs andere Ufer zu kommen was sie aber zwangsläufig müssen um ihre Arbeit zu verrichten. Wer hat sich bloß so einen Schwachsinn ausgedacht?
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[1.1.1.1.1] bahnrat antwortet auf mikiscom
29.01.2016 11:31

einmal geändert am 29.01.2016 11:35
Benutzer mikiscom schrieb:
Wer hat sich bloß so einen Schwachsinn ausgedacht?

Die zuständigen Mitarbeiter beim Finanzamt. Freifahrten wurden von der Finanzbehörde als Sachbezüge eingestuft. Und Sachbezüge sind nur bis 44,- Euro pro Monat steuerfrei. Ein "Zusammenziehen" mehrerer Sachbezüge ist nicht erlaubt.
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[1.1.1.1.2] cf antwortet auf mikiscom
01.02.2016 13:37
Benutzer mikiscom schrieb:
Ich kann es nicht glauben. Dann müssten z. B. die Tierpfleger im Zoo, sowie Museumsmitarbeiter im Museum auch jeden Tag Eintritt zahlen und z. B. die Mitarbeiter einer Fähre Gebühren um aufs andere Ufer zu kommen was sie aber zwangsläufig müssen um ihre Arbeit zu verrichten. Wer hat sich bloß so einen Schwachsinn ausgedacht?

Ich gehe mal davon aus das es sich hier um private Freifahren handelt. Wenn Zugpersonal zum Einsatzort gekutscht werden muß ist das doch eine ganz normale Dienstfahrt die sowieso vergütet werden muss.

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[1.1.1.2] norigo antwortet auf bahnrat
01.02.2016 08:10
Benutzer bahnrat schrieb:
Benutzer mikiscom schrieb:
Würde aber heißen, bald zahlen Bahnmitarbeiter auch noch dafür mit der Bahn zu fahren in der sie arbeiten?

Das müssen wir heute schon. 60 Cent müssen wir für die Fernfahrkarten zuzahlen um nicht über die 44,- Euro-Freigrenze kommen. Ob es in Zukunft überhaupt noch möglich sein wird steuerfreie Freifahrten zu bekommen steht in den Sternen. Die Bahn wird uns dann auf jeden Fall Handytickets zur Verfügung stellen müssen um nicht gegen den TV zu verstoßen. Aber warten wir mal ab ob das wirklich so kommt. Denn sicher hat die Regulierungsbehörde ein Wörtchen mitzureden.


Heul mal nicht rum im Artikel steht drin das es langfristig umgestellt wird für die Kunden, was aus deinen Freifahrten wird ist ein anderes Thema . Bin übrigens Zugbegleiter im Fernverkehr die größte Sorge die ich habe sind die Unterschiedlichen Smartphone Modelle, besonders unter Android ist das eine Qual, viele Ältere Smartphones stürzen beim öffnen des DB Navigators meistens schon ab. Das Scannen dauert meistens durch Folie auf dem Bildschirm sowie zu gering eingestellte Helligkeit eine Ewigkeit. Beim IPhone kann man durch antippen auf dem Barcode die Helligkeit auf Maximum stellen, bei der Android Version ist das leider nicht möglich. Und noch dazu wenn der Kunde seine Identifikationskarte zeigen muss und die BahnCard, die er alle schön verpackt tief unten in der Tasche hat. Dauert die Kontrolle eine Ewigkeit . Da freut man sich wenn eine Oma da sitzt und ihre Fahrkarte am Schalter gekauft hat, Zangenabruck drauf und fertig.
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[1.1.1.2.1] fanlog antwortet auf norigo
01.02.2016 08:45
Benutzer norigo schrieb:

. Da freut
man sich wenn eine Oma da sitzt und ihre Fahrkarte am Schalter gekauft hat, Zangenabruck drauf und fertig.

Dann hast Du viel Freude an mir: ich versuche wenn es irgendwie geht ein Papierticket zu erhalten.

Die App finde ich prima, wenn man mal kurzfristig ein Ticket benötigt. Aber wie oft kommt das wirklich vor?

Mit der App kauft man sich als Kunde unnötigerweise Probleme ein: der Akku muss voll sein, bei jedem Update muss man zittern ob es noch geht. Und als Zugbegleiter: s.o.

Was ich nicht verstehe: aktuell nutzen 2,9% Handy und Tablet, also 97,1% das Papierticket. Und da spricht man davon das Ticket abzuschaffen? Es müßte doch anders rum sein?


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[1.1.1.2.2] bahnrat antwortet auf norigo
01.02.2016 10:37
Heul mal nicht rum im

Niemand heult hier. ;)


(...) sind die Unterschiedlichen Smartphone Modelle (...)

Warte mal ab bis das neue Windows-BS für Mobiltelefone kommt (wird im Spätsommer vorgestellt). Dann wird es noch schlimmer.

(...) besonders unter Android ist das eine Qual, viele Ältere Smartphones stürzen beim öffnen des DB Navigators meistens schon ab (...)

Der DB-Navigator ist ohnehin miserabel programmiert. Seit dem Fahrplanwechsel im Sommer 2015 nicht mehr vernünftig zu gebrauchen. Kaputtoptimiert.


(...) Dauert die Kontrolle eine Ewigkeit (...)

Dann könnt ihr eben nicht mehr alle kontrollieren. Falls die bei euch auch nicht arbeitsplatzmäßig "optimieren". ;)

Und die "Mehrarbeit" die ihr dann haben werdet, vor allem die Ausreden der Fahrgäste wenn sie keine Fahrkarten haben. Aber bis dahin vergehen noch ein paar Jahre. Ob das wirklich so funktioniert wie sich das unsere Führungselite vorstellt wird sich zeigen. Meist kommt es ohnehin anders als die sich das vorstellen.
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[1.1.1.2.2.1] norigo antwortet auf bahnrat
01.02.2016 12:59

Dann könnt ihr eben nicht mehr alle kontrollieren. Falls die bei euch auch nicht arbeitsplatzmäßig "optimieren". ;)

Was willst du noch optimieren ?Es fehlen überall Leute. Es gab schon Pilotversuche hier , es ähnlich zu machen Wie bei den Airlines mit selber einchecken. Ist aber gescheitert.

Und die "Mehrarbeit" die ihr dann haben werdet, vor allem die Ausreden der Fahrgäste wenn sie keine FK haben


Die gibt's jetzt auch schon auch ohne Handyticket ;-)


bis dahin vergehen noch ein paar Jahre. Ob das wirklich so funktioniert wie sich das unsere Führungselite vorstellt wird sich zeigen. Meist kommt es ohnehin anders als die sich das vorstellen.

Grundsätzlich hab ich nix gegen das Smartphone Ticket , ist die Einfachste Art sich Tickets kurzfristig zu besorgen . Aber das System bedarf noch einigen Optimierungsbedarf. Hier sprach jemand an das man das mit Hilfe eines RFID Chips machen Kann, fände ich gut wenn man das mit der Bahncard kombinieren kann.
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[1.1.1.2.2.1.1] bahnrat antwortet auf norigo
01.02.2016 14:20

einmal geändert am 01.02.2016 14:31
Benutzer norigo schrieb:
Hier sprach jemand an das man das mit Hilfe eines RFID Chips machen kann, fände ich gut wenn man das mit der Bahncard kombinieren kann (...)

Ich glaube das war ich. ;) Solange die Bahn keine "MIFARE Classic" einsetzt wie in unserem Konzernausweis wird es möglich sein. "MIFARE Classic" wird von Android nicht unterstützt, unser Konzernausweis z.B. kann mit dem Android-Smartphone nicht ausgelesen werden. Also sollte die Bahn lieber "MIFARE DESFire" einsetzen (oder besser noch MIFARE SmartMX), ist m.E. derzeit der beste RFID-Chip am Markt und wird auch von Android unterstützt. Und ihr habt ja noch immer ein HTC als Arbeitsgerät!? Allerdings sollten es dann m.E. Chips mit mehr als 8kb sein, damit auch ausreichend Speicherplatz vorhanden ist für die Kunden die mehr als eine Fahrkarte haben.
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[1.1.1.2.3] bahnrat antwortet auf norigo
01.02.2016 10:44
Noch schlimmer wird es übrigens an den Grenzstrecken. Die Bahnen der Nachbarländer machen da sicher (so schnell) nicht mit. Wer also z.B. nach Österreich fahren will wird weiterhin eine gedruckte Fahrkarte benötigen. Es sei denn die ÖBB macht da mit und schafft auch den Sprung zu den digitalen Fahrkarten.
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[1.2] TKEDM antwortet auf bahnrat
29.01.2016 12:23
Benutzer bahnrat schrieb:
Hallo!

Das hat nicht nur Nachteile für die Kunden. Wir Mitarbeiter werden dann unser letztes Privileg verlieren. Bis heute gibt es unsere Freifahrten nicht als Handyticket, und das wird sich auch mit der Abschaffung der Papierfahrkarten nicht ändern. Dann haben unsere Gewrkschaften wenigsten wieder einen Grund für wochenlange Streiks.

Da wäre es doch vorteilhaft wenn es die Fahrkartenautomaten noch geben würde. Man kann sie ja auf RFID-Chips umstellen, die von der Bahn ausgegeben und auf denen die Fahrkarten gespeichert werden könnten.

Zunächst: Die Automaten sind ein Graus. Vor einigen Monaten notwendigerweise mal benutzt - bitte nie wieder. Ich höre seit 10-15 Jahren davon und konnte nicht glauben, dass sich da offenbar nicht viel getan hat.

Aber noch ein Aspekt fällt mir da in Bezug auf die Mitarbeiter ein: Wenn ich im ÖPNV/VRR sehe, wie lange eine Kontrolle bei den Abokarten (RFID-basiert glaube ich) dauert, ahne ich schlimmes. Bei Papiertickets: Ein Blick von 2 Sekunden, fertig. Wenn ich nun überlege, dass die Hälfte der Kunden erstmal ihr Handy hervorkramt, die App öffnet etc... Wie lange sollen die Mitarbeiter mit der Kontrolle in einem ICE beschäftigt sein, in den außerdem alle 30 Minuten neue Menschen einsteigen und der Spaß von vorne losgeht? Ohne eine Aufstockung des Zugpersonals wird das wohl kaum zu bewältigen sein.
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[1.2.1] nukumichi antwortet auf TKEDM
29.01.2016 14:47

einmal geändert am 29.01.2016 14:47
Aber noch ein Aspekt fällt mir da in Bezug auf die Mitarbeiter ein: Wenn ich im ÖPNV/VRR sehe, wie lange eine Kontrolle bei den Abokarten (RFID-basiert glaube ich) dauert, ahne ich schlimmes. Bei Papiertickets: Ein Blick von 2 Sekunden, fertig. Wenn ich nun überlege, dass die Hälfte der Kunden erstmal ihr Handy hervorkramt, die App öffnet etc... Wie lange sollen die Mitarbeiter mit der Kontrolle in einem ICE beschäftigt sein, in den außerdem alle 30 Minuten neue Menschen einsteigen und der Spaß von vorne losgeht? Ohne eine Aufstockung des Zugpersonals wird das wohl kaum zu bewältigen sein.

Also in Berlin dauert die Prüfung einer RFID-basierten Abokarte mehr oder weniger genau so lange wie die Papiervariante, 5 Sekunden. Wenn es beim VRR länger dauert, sollten die vielleicht mal ihre IT-Anwendung optimieren.
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[1.2.1.1] TKEDM antwortet auf nukumichi
29.01.2016 14:56
Benutzer nukumichi schrieb:
Also in Berlin dauert die Prüfung einer RFID-basierten Abokarte mehr oder weniger genau so lange wie die Papiervariante, 5 Sekunden. Wenn es beim VRR länger dauert, sollten die vielleicht mal ihre IT-Anwendung optimieren.

Das mag ja sein, aber ich bezweifel erstmal, dass die Bahn vom Start weg das optimalste System gefunden hat. App-basiert wird es in der Bahn wegen dem Faktor Smartphone und Besitzer davor in jedem Fall keine 5 Sekunden mehr dauern, sondern eher 20, konservativ geschätzt. Wie lange die Kontrolle eines vollbesetzten ICE dann dauert, kann man sich ausmalen.