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Theoretisch alles möglich


17.09.2017 22:34 - Gestartet von Marty McFly
Aber praktisch sind folgende Punkte nicht berücksichtigt:
- Elektroautos müssen NEU für viel Geld erstmal gekauft werden
- Transport des Stroms zum Kunden ist mit den derzeitigen Netzen im großen Stil nicht machbar
- Nur eine Minderheit kann "zu Hause" überhaupt ein E-Auto aufladen
- Die Anzahl und Verbreitung von öffentlichen Ladestationen ist mangelhaft
- In der Akku-Entwicklung gibt's seit Jahren viele Ankündigungen und wenige Ergebnisse
- Verbrennungsmotoren werden immer benötigt werden (Wüstendurchquerung mit nem E-Auto?)
- Politiker gehen selbst mit schlechtem Beispiel voran: https://www.mein-elektroauto.com/2017/08/der-nrw-umweltministerin-ist-mit-der-reichweite-des-elektroauto-tesla-model-s-unzufrieden/22565/

Spätestens wenn hier Gesetze und Kontrollen über das Wiederauffüllen des Energiespeichers meines Kraftfahrzeuges erlassen werden sollten, wandere ich aus! Vielleicht nach Kuba, ein schönes V8-Cabrio fahren und den Sound genießen...)
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[1] bholmer antwortet auf Marty McFly
17.09.2017 23:29
Benutzer Marty McFly schrieb:
Aber praktisch sind folgende Punkte nicht berücksichtigt:
- Elektroautos müssen NEU für viel Geld erstmal gekauft werden
- Transport des Stroms zum Kunden ist mit den derzeitigen Netzen im großen Stil nicht machbar
- Nur eine Minderheit kann "zu Hause" überhaupt ein E-Auto aufladen
...

Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Tatsache, dass Akkus ja auch altern und nach ein paar Jahren für viel Geld ersetzt werden müssen.
Ok, dafür ist wohl ein Elektromotor langlebiger als ein den hohen Temperaturen im Brennraum ausgesetzter Verbrennungsmotor.
Ob sich das rechnet?

Ich habe in den letzten Jahrzehnten leidvolle Erfahrungen gemacht.
Meinen letzten Diesel habe ich 3 Jahre lang mit Biodiesel gefahren. Das war günstiger und CO2 neutral. Was mir der Hersteller (der hauptsächlich in den Abgasskandal verwickelt ist) nicht vorher gesagt hat, war, dass die Dichtungen der Bosch Einspritzpumpe gar keinen Biosprit vertragen. Durch die teure Reparatur war der Preisvorteil über Jahre dahin.
In meinem derzeitigen gerade softwareupgedateten Diesel ist der Biosprit per Bedienungsanleitung verboten. Warum wohl?
Der scheint sowieso wieder in der Versenkung verschwunden zu sein.

Daher bin ich etwas zurückhaltend geworden gegenüber neuen Antriebstechnologien.
Außerdem gebe ich zu, bequem zu sein. Mit einer Tankung von 10 Minuten Dauer habe ich derzeit eine Reichweite von über 800 km. Ich habe keine Lust dazu, an irgendeinem Urlaubsort oder Kongressstandort mein Auto über Nacht an einer Ladesäule parken zu müssen und den Rest zu Fuß zurücklegen zu müssen oder zwischendurch einen mehrstündigen Boxenstop einlegen zu müssen.
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[1.1] Kai Petzke antwortet auf bholmer
18.09.2017 12:37
Benutzer bholmer schrieb:

Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Tatsache, dass Akkus ja auch altern und nach ein paar Jahren für viel Geld ersetzt werden müssen.

Das hängt vom Akku ab. Den Zellen von "Tesla", auch denen, die im vergleichsweise günstigen "Model 3" verbaut werden, wird nachgesagt, dass sie 3000 Ladezyklen halten:

https://electrek.co/2017/03/22/tesla-battery-cell-breakdown/

3000 Ladezyklen mal 300 Kilometer Reichweite pro Zyklus ergibt eine Gesamtfahrleistung von 900.000 Kilometer. Und selbst dann ist der Akku ja nicht kaputt, sondern er hat halt "nur" noch 80% seiner ursprünglichen Kapazität, entsprechend 250 Kilometer Reichweite. Zudem ist der Innenwiderstand der Batterie etwas höher, man kann also nicht mehr in 5 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen, sondern in 6 oder 7. Also könnte man durchaus auf den Akkuwechsel verzichten, und nochmals 900.000 Kilometer mit gewissen Einschränkungen weiterfahren.

Selbst, wenn ein herkömmlicher Verbrenner 900.000 Kilometer durchhält: Bis dahin hat man 45 Ölwechsel, 15 neue Auspüffe, 60 Zündkerzen, zig neue Zahnriemen und Keilriemen, mehrere Lambdasonden und Keilriemen, etliche Kühlwasser- und Ölpumpen, fünf Kupplungen und ein neues Getriebe benötigt. Allein dieTeile dürften 20.000 Euro aufwärts kosten, von den Montagekosten reden wir erst gar nicht.

Ich habe in den letzten Jahrzehnten leidvolle Erfahrungen [mit Biodiesel] gemacht.

Ihre Erfahrungen sprechen m.E. eher für Elektro als dagegen. Im klassischen Kfz-Geschäft sind Autohersteller und die Ölkonzerne perfekt aufeinander eingespielt. Alternativlösungen - wie bei Ihnen Biodiesel - werden bei der Produktion nicht berücksichtigt und führen zu übermäßigen Verschleiß und vorzeitigem Ausfall. Bei Strom macht es hingegen keinen Unterschied, ob er konventionell oder regenerativ erzeugt worden ist. Ein Nissan Leaf geht nicht früher kaputt, nur, weil man ihn an der heimischen Solaranlage und nicht am Stromnetz lädt.

Daher bin ich etwas zurückhaltend geworden gegenüber neuen Antriebstechnologien.

Sie hatten eine bewährte Antriebstechnologie mit einem neuen Treibstoff verwendet. Das ist etwas anderes.

Außerdem gebe ich zu, bequem zu sein. Mit einer Tankung von 10 Minuten Dauer habe ich derzeit eine Reichweite von über 800 km.

Ich bin auch bequem, und finde es extrem unerfreulich, 800 km am Stück mit dem Auto zu fahren. Dazu gibt es Flugzeuge. Am Zielort leiht man sich dann ein Auto. Ob ich das vollgetankt oder vollgeladen übergeben bekomme, ist mir, ehrlich gesagt, egal.

Und ja, ich bin schon in über einem Dutzend Ländern Auto gefahren, insbesondere in den USA sowohl die Ost- wie die Westküste hoch und wieder runter, immer von Motel zu Motel, mit typisch 300 bis 500 Kilometer am Tag. Viel mehr geht schon dank des Tempolimits von ca. 100 km/h nicht. Man will ja auch noch Zeit haben, die Städte und Landschaften zu erkunden, an denen man vorbeifährt. Im Motel kann man ja mit dem Auto direkt ans Zimmer fahren. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn sich dort künftig Ladesäulen befinden würden, das geht dann effektiv noch schneller als Tanken: Abends 20 Sekunden Strom einstecken, morgens 10 Sekunden wieder abstecken und weiterfahren.

Ich habe keine Lust dazu, an irgendeinem Urlaubsort oder Kongressstandort mein Auto über Nacht an einer Ladesäule parken zu müssen und den Rest zu Fuß zurücklegen zu müssen oder zwischendurch einen mehrstündigen Boxenstop einlegen zu müssen.

Sobald sich E-Autos durchsetzen, wird es in dem Kongresshotel, in dem Sie nächtigen, selbstverständlich Ladesäulen geben. Auch hier gilt dann: 20 Sekunden für's anschließen abends, 10 Sekunden für's Ausstecken am nächsten Morgen.
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[1.2] comfreak antwortet auf bholmer
18.09.2017 14:07
Benutzer bholmer schrieb:
Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Tatsache, dass Akkus ja auch altern und nach ein paar Jahren für viel Geld ersetzt werden müssen.
Aktuelle Zahlen zeigen eine durschnittliche Degradation (Leistungsverlust) von ca. 6-7% nach ca. 500.000km. Da muss wohl nichts getauscht werden. Zumal Nissan in den eignen Feldversuchen im Süden von London herausfand, dass Vehicle-to-Grid die Lebensdauer sogar noch verbessert.

Meinen letzten Diesel habe ich 3 Jahre lang mit Biodiesel gefahren. Das war günstiger und CO2 neutral. Was mir der Hersteller (der hauptsächlich in den Abgasskandal verwickelt ist) nicht vorher gesagt hat, war, dass die Dichtungen der Bosch Einspritzpumpe gar keinen Biosprit vertragen. Durch die teure Reparatur war der Preisvorteil über Jahre dahin.
Man sollte sich immer informieren. Strom ist zum Glück recht universell.

In meinem derzeitigen gerade softwareupgedateten Diesel ist der Biosprit per Bedienungsanleitung verboten. Warum wohl? Der scheint sowieso wieder in der Versenkung verschwunden zu sein.
Inzwischen sind 10% Biodiesel in jedem Liter Diesel, der verkauft wird beigemischt.

Außerdem gebe ich zu, bequem zu sein. Mit einer Tankung von 10 Minuten Dauer habe ich derzeit eine Reichweite von über 800 km.
Die fahren Sie hoffentlich zum eigenen Wohle und dem der anderen Verkehrsteilnehmer nicht an einem Stück!

Kongressstandort mein Auto über Nacht an einer Ladesäule parken zu müssen und den Rest zu Fuß zurücklegen zu müssen oder zwischendurch einen mehrstündigen Boxenstop einlegen zu müssen.
Muss man regelmäßig Strecken wie 800km reisen, kauft man typischer Weise ein größeres Auto. Kauft man ein größeres Elektroauto mit entsprechender Reichweite, ist für 800km aktuell insgesamt vermutlich eine einstündige Pause von nöten, jeweils 30min. Diese Pausenzeiten sind nach spätestens drei Stunden fahren ohnehin sinnvoll wg. Toilette, Mahlzeiten und Regeneration. Nebenbei regeneriert ihr Wagen mit. Und über Nacht im Parkaus des Kongresshotel an den Lader anschließen inst nun wirklich kein Problem, oder? Oder Laden Sie Ihr Smartphone nie?
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[2] Kai Petzke antwortet auf Marty McFly
18.09.2017 12:12
Benutzer Marty McFly schrieb:
Aber praktisch sind folgende Punkte nicht berücksichtigt:
- Elektroautos müssen NEU für viel Geld erstmal gekauft werden

Natürlich. Andererseits halten Autos nicht ewig, und dann müssen sowieso neue angeschafft werden.

- Transport des Stroms zum Kunden ist mit den derzeitigen Netzen im großen Stil nicht machbar

Wie im Editorial vorgerechnet, kann 1/3 der Kfz-Flotte auf Elektro umgerüstet werden, ohne, dass überhaupt zusätzlicher Strom produziert werden muss. Man muss nur einfach den Strom statt ihn zu exportieren in die Akkus laden. Die Gesamtstrommenge in den Netzen bleibt dabei natürlich gleich. Da der Strom dann aber in Deutschland verbraucht wird, statt ihn erst zur Grenze zu transportieren, sinkt sogar die Belastung der Fernleitungen!

Selbst, wenn man die anderen 2/3 des Kfz-Bestands auch noch umrüstet, sind die zusätzlichen Strommengen keine, die die bestehenden Netze generell überlasten würden. Schließlich würden alle Kfz nach Umstellung auf E-Antrieb zusammen um die 160 TWh benötigen. Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland beträgt hingegen um die 525 TWh.

Anders würde es aussehen, wenn man auch den Schwerlastverkehr auf Elektro umrüstet, und dazu massenhaft Ladesäulen an den Autobahn-Rasthöfen gebaut werden. Dann wird jeder Autobahn-Rastplatz seinen eigenen 110-kV-Anschluss benötigen, samt Hochspannungsleitung dorthin. Ich habe aber nicht die Befürchtung, dass es neben den Autobahn-Rastplätzen nicht genügend Fläche gibt, um dort die nötigen Trafostationen unterzubringen.

- Nur eine Minderheit kann "zu Hause" überhaupt ein E-Auto aufladen

Noch so eine falsche Behauptung der Anti-E-Auto-Lobby. Laut Statistischem Bundesamt gab es am 01.01.2013 ziemlich genau 40 Mio. Haushalte. 25 Mio. davon, also 62,5%, hatten einen eigenen Stellplatz oder Garage. Zudem sind eigener Stellplatz bzw. Garage besonders oft bei solchen Wohnungen anzutreffen, in denen viele Personen leben. Von den 16 Mio. Single-Wohnungen hatten nur 7 MIo. einen eigenen Stellplatz, also unter 50%. Von den 5 Mio. Wohnungen mit vier Personen oder mehr (in denen zusammen mehr als 21 Mio. Menschen leben, also mehr als in den Single-Wohnungen!) hatten 4 Mio. einen eigenen Stellplatz, also 80%. Zudem befanden sich diese großen Wohnungen (überwiegend übrigens Eigenheime) zu über 3/4 im Eigentum der Bewohner, so dass auch kein Vermieter gegen die Verlegung von Elektrokabeln protestieren kann.

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Wohnen/EVS_HausGrundbesitzWohnverhaeltnisHaushalte2152591139004.pdf?__blob=publicationFile

Dass jetzt Leute, die sich Wohneigentum leisten können, auch bei den Neuwagenkäufern (egal, ob Elektro oder nicht) überrepräsentiert sind, ist ebenfalls anzunehmen. Die Folge ist erst recht, dass Ihre Aussage ("nur eine Minderheit kann zu Hause aufladen") aktuell nicht stimmt.

- Die Anzahl und Verbreitung von öffentlichen Ladestationen ist mangelhaft

M.E. ist das Problem eher, dass es ein verwirrendes System von Steckern und Ladekarten gibt, so dass man immer nur einen kleinen Teil der Stationen auch nutzen kann. Der Nissan Leaf kann nicht an die Tesla-Supercharger usw. usf. Auch hier könnte politischer Wille durchaus positiv wirken.

- In der Akku-Entwicklung gibt's seit Jahren viele Ankündigungen und wenige Ergebnisse

Ich finde eine Energiedichte von 270 bis 300 Wh/kg und 3000 Ladezyklen, wie sie für die 2170-Zellen der Kooperation zwischen Tesla und Panasonic gemutmaßt werden, alles andere als "ergebnislos":

https://www.reddit.com/r/teslamotors/comments/65pt0k/tesla_2170_battery_cell_specifications_calculated/

https://electrek.co/2017/03/22/tesla-battery-cell-breakdown/

3000 Ladezyklen bei 300 km Reichweite entspricht einer Gesamtreichweite von 900.000 Kilometern. Welcher Verbrenner hält so lange durch?

- Verbrennungsmotoren werden immer benötigt werden (Wüstendurchquerung mit nem E-Auto?)

Hier haben Sie recht. Verbrennungsmotoren werden für Nischenanwendungen auch künftgig produziert werden. Auch die Formel 1 macht mehr Spaß, wenn es nach Öl und Benzin stinkt. Andererseits ist eine Wüstendurchquerung abseits befestigter Straßen eben NICHT das Fahrprofil von "Otto Normalverbraucher" und auch mit heutigen Serienfahrzeugen eher nicht zu empfehlen, selbst dann, wenn "SUV" draufsteht.

Spätestens wenn hier Gesetze und Kontrollen über das Wiederauffüllen des Energiespeichers meines Kraftfahrzeuges erlassen werden sollten, wandere ich aus! Vielleicht nach Kuba, ein schönes V8-Cabrio fahren und den Sound genießen...)

Viel Spaß mit dem Tempolimit auf Kuba!
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[2.1] comfreak antwortet auf Kai Petzke
18.09.2017 12:28
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer Marty McFly schrieb:
- Transport des Stroms zum Kunden ist mit den derzeitigen Netzen im großen Stil nicht machbar

Wie im Editorial vorgerechnet, kann 1/3 der Kfz-Flotte auf Elektro umgerüstet werden, ohne, dass überhaupt zusätzlicher Strom produziert werden muss. Man muss nur einfach den Strom statt ihn zu exportieren in die Akkus laden. Die Gesamtstrommenge in den Netzen bleibt dabei natürlich gleich. Selbst, wenn man die anderen 2/3 des Kfz-Bestands auch noch umrüstet, sind die zusätzlichen Strommengen keine, die die bestehenden Netze generell überlasten würden. Schließlich

Hier vielleicht die Anmerkung, Kai, dass Strommenge != Stromnetz ist.
Natürlich braucht es schon teils neue Leitungen zu den Schnellladestationen, die mehr aushalten, als die aktuellen 400V Drehstrom, die bei jedem Haushalt ankommen. Und ggf. braucht es auch größere Batterie-Zwischenspeicher an Autobahn-Schnellladestationen, um Stoßbedarfe abzufangen. Aber darum kümmern sich ja die Betreiber. Für den Privathaushalt reichen die 11kW, die man aus 400V rausholen kann leicht aus.


Anders würde es aussehen, wenn man auch den Schwerlastverkehr auf Elektro umrüstet, und dazu massenhaft Ladesäulen an den Autobahn-Rasthöfen gebaut werden. Dann wird jeder Autobahn-Rastplatz seinen eigenen 110-kV-Anschluss benötigen, samt Hochspannungsleitung dorthin. Ich habe aber nicht die Befürchtung, dass es neben den Autobahn-Rastplätzen nicht genügend Fläche gibt, um dort die nötigen Trafostationen unterzubringen.
Stimmt schon, den Platz gäbe es leicht. Aber die Investitionen wären schon eine andere Hausnummer. Aber eher werden die LKW-Hersteller auf Wasserstoff setzen. Bei der Anwendung muss nur noch der Leistungsoutput für das Schleppen von Anhängern optimiert werden.

- Nur eine Minderheit kann "zu Hause" überhaupt ein E-Auto aufladen

Noch so eine falsche Behauptung der Anti-E-Auto-Lobby. Laut Statistischem Bundesamt gab es am 01.01.2013 ziemlich genau 40 Mio. Haushalte. 25 Mio. davon, also 62,5%, hatten einen eigenen Stellplatz oder Garage. Zudem sind eigener Stellplatz bzw. Garage besonders oft bei solchen Wohnungen anzutreffen, in denen viele Personen leben. Von den 16 Mio. Single-Wohnungen hatten nur 7 MIo. einen eigenen Stellplatz, also unter 50%. Von den 5 Mio. Wohnungen mit vier Personen oder mehr (in denen zusammen mehr als 21 Mio. Menschen leben, also mehr als in den Single-Wohnungen!) hatten 4 Mio. einen eigenen Stellplatz, also 80%. Zudem befanden sich diese großen Wohnungen (überwiegend übrigens Eigenheime) zu über 3/4 im Eigentum der Bewohner, so dass auch kein Vermieter gegen die Verlegung von Elektrokabeln protestieren kann.
Quelle:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Wohnen/EVS_HausGrundbesitzWohnverhaeltnisHaushalte2152591139004.pdf?__blob=publicationFile

Dass jetzt Leute, die sich Wohneigentum leisten können, auch bei den Neuwagenkäufern (egal, ob Elektro oder nicht) überrepräsentiert sind, ist ebenfalls anzunehmen. Die Folge ist erst recht, dass Ihre Aussage ("nur eine Minderheit kann zu Hause aufladen") aktuell nicht stimmt.

Sehr schön aufgeklärt! Die Statistik werde ich mir mal speichern :-) Es ist also in der Tat noch weniger ein Problem, als ich gedacht hatte. Ich hatte mit 30% Laternenparkern gerechnet. Da sieht man mal, was Berlin einem den Blick für den Durchschnitt verstellt ;-)

- Die Anzahl und Verbreitung von öffentlichen Ladestationen ist mangelhaft

M.E. ist das Problem eher, dass es ein verwirrendes System von Steckern und Ladekarten gibt, so dass man immer nur einen
Stecker sind für die Destination Charger, also die langsamen Lader auf Parkplätzen aber normiert. Es muss der Mennekes-Stecker (auch Typ 2) angeboten werden. Jedes andere System kann darauf adaptieren (Tesla z.B. brüht ja eine eigene Suppe, legt aber die Adapter bei). Nur bei den Schnell-Ladern ist es ein Problem. Da gibt es CCS (alle europ. Hersteller), ChaDeMo (japan. und korean. Hersteller) und Tesla. Das Thema wird sich über kurz oder lang lösen. Und ich nehme an, CCS wird sich durchsetzen. Selbst Tesla baut das bereits mit aus.
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[3] comfreak antwortet auf Marty McFly
18.09.2017 12:13
Benutzer Marty McFly schrieb:

- Elektroautos müssen NEU für viel Geld erstmal gekauft werden
Muss jedes Auto, ergo kein Argument. Irgendwer hat auch die aktuellen PKW mal neu gekauft. Die laufen m.W. nicht gebraucht bei VW vom Band...

- Transport des Stroms zum Kunden ist mit den derzeitigen Netzen im großen Stil nicht machbar
im aktuellen Ausbaustand und Verbreitungsgrad noch kein Problem. Es wird aber bereits aus/umgebaut wo erforderlich. Das steht aber nicht jeden Tag in den Medien, weil kein Endkundengeschäft.

- Nur eine Minderheit kann "zu Hause" überhaupt ein E-Auto aufladen
Nur eine Minderheit braucht das zu Hause. Und es ist auch fraglich, wie wenige Menschen wirklich keinen eigenen Parkplatz haben. Der kann ja auch im Parkhaus sein, oder beim Arbeitgeber. Der Rest lässt sich leicht mit öffentlichen Stationen abdecken, wenn es sie denn endlich gebaut werden. Anfangs 1/10 und später 1/3 der öffentlichen Parkplätze ausstatten und fertig. das Reicht auch für die Stadtbewohner mit Laternen-Parkplatz (auch diese können leicht aufgerüstet werden, gibt ein Berliner Startup namens Ubitricity, die das sehr effektiv gelöst haben).

- Die Anzahl und Verbreitung von öffentlichen Ladestationen ist mangelhaft
Stimmt. Das ist das Hauptproblem.

- In der Akku-Entwicklung gibt's seit Jahren viele Ankündigungen und wenige Ergebnisse
Die alle nicht gebraucht werden. AKtuelle Li-Ion Technik reicht völlig.

- Verbrennungsmotoren werden immer benötigt werden (Wüstendurchquerung mit nem E-Auto?)
Auch diese gab es schon. Aber davon mal abgesehen betrifft das vielleicht 1% der weltweiten mit KFZ zurückgelegten Wege. Wollen Sie behaupten, wegen dieser können sich EVs nicht durchsetzen?

- Politiker gehen selbst mit schlechtem Beispiel voran: https://www.mein-elektroauto.com/2017/08/der-nrw-umweltministerin-ist-mit-der-reichweite-des-elektroauto-tesla-model-s-unzufrieden/22565/

Ja sie geht mit schlechtem Bsp. voran. Aber die Ministerin hat einen besonders merkwürdigen Use-Case (besonders für eine UMWELT-Ministerin): Sie macht lange, zeitkritische Reisen mit dem PKW. Das betrifft wieder vielleicht 1% der Bevölkerung. 90% pendelt zum Job / täglichen Leben und fährt täglich unter 50km. Das kann jeder halbwegs aktuelle EV abdecken. Die Ministerin will hauptsächlich Strecken von oberhalb 300km fahren (NRW ist groß!) und nicht 30 min. auf das Nachtanken an den (zugegebener Maßen noch nicht weit genug verbreiteten) Superchargern warten. Ein Audi A8 2.0 TDI kann halt 1000km am Stück fahren ohne nachzutanken. SO einfach ist die Erklärung dafür. Die 90% hätten solche Probleme nur bei Fahrten zur Oma oder in den Urlaub.

Spätestens wenn hier Gesetze und Kontrollen über das Wiederauffüllen des Energiespeichers meines Kraftfahrzeuges
Das tun sie bereits. Mineralölsteuer, Hunderte Vorschriften zum Bau von Tankstellen, Umweltvorschriften zu Öl-Entsorgung, Umgang damit etc. Viel Spaß in Kuba.