Benutzer wolle.huber schrieb:
Das lässt mich zweifeln, ob tatsächlich noch das DFF gesehen
wurde. Die Unterschiede sind viel zu auffällig. Staats- bzw. Regierungskritisch gab es im DFF nicht. Wenn höchstens durch die Hintertür irgendwo im Unterhaltungsprogramm und selbst dann konnte es der Führung auffallen oder die Staatssicherheit hat mehr oder weniger dezent interveniert.
Und es gibt so viel Regierungs- und/oder Parteikritisches aus verschiedenen politischen Richtungen im ÖRR.
Ich habe lange genug in der DDR gelebt (23 Jahre) und weiß wovon ich spreche! Du hast schon in gewissen Sachen Recht ("Regierungskritisch gab es im DFF nicht usw.") Man versucht aber, heute wie damals Meinungen zu machen bzw. zu manipulieren, in dem man teilweise einseitig berichtet und versucht die andere Seite zu brandmarken, abzustempeln und auszugrenzen. Das spaltet dann und so etwas darf in einem unabhängigen ÖRR einfach nicht sein. Er hat die Aufgabe zu verbinden!!!!!! Man merkt eben vielen Moderatoren an aus welcher Richtung sie kommen!
Die Einfärbung insbesondere der Politikmagazine (und der einzelnen Landesrundfunkanstalten) war früher noch viel stärker. Solange verschiedene Richtungen zu hören bzw. zu sehen waren und sind sehe ich dort kein Problem, sondern Normalität/Realität. Bei FAZ und taz sind auch unterschiedliche Meinungen/Positionen am Werk. Wobei beide natürlich vorallem Tatsachen/Fakten in der Berichterstattung haben. Aber schon die Auswahl was Thema ist bleibt eine Selektion aus verschiedenen Positionen heraus. Und es gibt verschiedene Formen der Beiträge, wie z.B. den explizit als Position beziehend gekennzeichneten Kommentar (wie den „Rundfunkbeitrag: ARD und ZDF am Scheideweg“
https://www.teltarif.de/rundfunkbeitrag-ard-...)
In jeder Demokratie wird Rundfunk von verschiedenen Interessengruppen beeinflusst, das ist gerade die Stärke.
Das ist sehe ich auch so, aber ohne irgendwelche politische Wertungen des ÖRR!
Ohne Einordnung/Wertung sehe ich nicht den journalistischen Mehrwert, der Hörer/Leser muss so oder noch denken und seine eigene Position dazu beziehen. Und positionslose Berichterstattung halte ich für unmöglich, wie gesagt schon die Auswahl der Themen ist nicht ohne Wertung, was als wichtig/wesentlich erachtet wird. Der gute Journalismus weiß um seine eigene Positionsabhängigkeit und wähnt sich nicht oder behauptet gar seine Positionslosigkeit.
Die Vorstellung Rundfunk könnte vollkommen Unabhängig von den gesellschaftlichen Kontroversen/Diskursen organisiert werden ist abwegig. Und ermöglich in der Regel eher das Gegenteil- den zentralen Und/oder dezentralen Zugriff auf die Ausgestaltung des Rundfunks.
Das sehe ich überhaupt nicht so! Du meinst also, dass die Menschen sich ihre Meinung nicht selbst bilden können und von jemandem geführt werden müssten. Und das ist genau der Punkt den viele Menschen stört und ablehnt.
Nein, so meinte ich es nicht.
Wenn der ÖRR wieder unabhängig von Parteiinteressen ist und das auch glaubhaft vermitteln kann,
Das halte ich für unrealistisch. Denn die Behauptung, so wäre es schon mal gewesen, halte ich für ahistorisch. Wann soll es den Zustand mal gegeben haben? Dementsprechend kann er auch nicht „wieder“ eingerichtet werden. Ideal sollte eine zunehmende Ausgewogenheit sein, und so schlecht sehe ich den ÖRR da nicht. Z.b. der BR ist nicht mehr so tiefschwarz und der WDR nicht mehr so tiefrot wie annodazumal in den 60/70ern.
Btw: Z.b. CNN, BBC und Aljazeera bieten jeweils recht ordentliches Nachrichtenprogramm, aber alle haben einen etwas anderen Blickwinkel auf die Welt. Komplett unabhängig von Interessen ist keines, aber gut das es alle drei gibt. Gerade an Aljazeera -immer im Gedächtnis, woher die Finanzierung des Senders kommt- kann man den wichtigen und fundamentalen Unterschied zu den dominierenden/alleinigen Staatssendern zuvor im Nahostbereich erkennen.
auch die Akzeptanz der Gebühren in der Bevölkerung wieder da!
Das halte ich für einen Fehlschluss. Wen der ÖRR nicht interessiert, der wird auch nie mit den Gebühren dafür zufrieden sein- auch wenn sie halb so hoch sein sollten.
Das Narrativ die demokratischen Strukturen wären durch (Partei)Interessen etc ausgehebelt und unrettbar verloren ist in sich extremistisch, denn die logische Fortsetzung ist das Narrativ der Revolution (ob nun von links oder rechts) mit dem Versprechen einfacher Lösungen.
Es gibt keine einfachen Lösungen, das weiß doch jeder normale Mensch! Und ich bleibe bei meiner Meinung, dass endlich eine Änderung im ÖRR herbeigeführt werden muss!!! Daher finde ich den Vorstoß der AfD nicht so schlecht wie er hier von manchen Beiträgen gemacht wird, nur weil er von dieser Partei kommt!!!! Aber es hat doch schon etwas bewirkt dass darüber diskutiert wird!!!! Hoffentlich war´s das jetzt nicht!!!!
Wo ist die Diskussionsgrundlage? Der Logik des AfD Papiers nach ist der ÖRR obsolet, da nur Ersatz für nicht rentable privatwirtschaftliche Medien. Und für alles was das Papier noch als Kompetenz dem ÖRR zugesteht, gibt es tatsächlich auch heute schon privatwirtschaftliche Medien. Nach der 90% Abwicklung des ÖRR ist die Auflösung des Rest nur noch eine logische Konsequenz. Daher sehe ich die Bezeichnung als „Schleifung des ÖRR“ als genau passend.
PS.: Um noch einmal auf den Ursprung zurück zu kommen!!! Es muss sich trotzdem nicht für so einen Artikel entschuldigt werden!!! Das hört sich eben schon wieder so an wie im ÖRR wenn mal einer nicht in die vorgegebene Richtung läuft.
Die Mängel des Artikels sehe ich auch nicht in der Themenwahl (die Position des Autors ist aus dem schon genannten Kommentar schon bekannt), sondern in der (handwerklich) falschen Einordnung: Es gab schon vorher Vorschläge zur Reform des ÖRR (ich denke da vorallem an die FDP), „erstmalig“ ist also nichts. Und die Überlegungen zu Konsequenzen einer Landesregierungsbeteiligung der AfD sind politisch naiv- angesichts der FDP und PDS/Linke und ihren Beteiligungen an Landesregierungen.
Und zur inneren Logik/Konsequenzen (wo der Autor sicher andere Schlüsse als ich ziehen würde) des Papiers nur wenig.