Benutzer Anatal schrieb:
Ein Messenger, der auch nur "theoretisch" die Messages entschlüsseln/lesen kann, ist NICHT sicher, da davon ausgegangen werden kann, dass dies unter entsprechendem politischem Druck mit einer hohen Wahrscheinlichkeit geschieht.
Naja, für den zusätzlichen Komfort, den die Lösung bietet, nimmt man die theoretische Gefahr dann in Kauf. Nach meiner Einschätzung ist sie sehr gering. Muss aber natürlich jeder für sich abwägen. Wer das nicht möchte, kann auf die "geheimen Chats" oder gleich einen anderen Messenger ausweichen.
Mit politischem Druck hat Telegram ja schon viel Erfahrung. Aus dem Grund sind die in verschiedenen Rechenzentren fragmentiert gespeicherten Schlüssel auch verschiedenen juristischen Personen unterstellt und auf mehrere Gerichtsbarkeiten auf verschiedenen Kontinenten verteilt. Dadurch ist sichergestellt, dass nicht eine einzelne Regierung oder eine Gruppe gleichgesinnter Länder irgendwie nutzbare Daten erpressen könnte. Nachdem der russische Geheimdienst es nicht geschafft hat auf die laut Artikel ja so unsicheren Cloud-Nachrichten zuzugreifen, wurde Telegram in Russland (eher erfolglos) blockiert. Das ging so weit, dass dort zwischenzeitlich fast das halbe Internet lahmgelegt wurde, letztendlich hat Russland es nach fast 2 Jahren wieder aufgegeben. Ich glaube, wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte an die Nachrichten zu kommen, egal wie, Russland hätte sie genutzt. ;-)
Ganz abgesehen davon stellt sich die Frage, ob man bei den derzeitigen politischen Entwicklungen und Machtstrukturen innerhalb der digitalen Welt nur aus reiner Bequemlichkeit seine persönlichen Daten in einer Cloud speichern sollte...
Richtig, das sollte man sich überlegen. Wenn man das aber möchte, dürfte Telegram in jedem Fall die beste Wahl sein und dabei die höchstmögliche Sicherheit bieten. Ich persönlich halte Telegram auch für deutlich sicherer als beispielsweise WhatsApp, denn dort ist es problemlos möglich, genug politischen Druck auf Facebook auszuüben. WhatsApp hat dann nur noch den Vorteil, dass kein Chatverlauf auf den Servern existiert. Den kann ich bei Telegram aber auch jederzeit löschen.
Die typische Vorgehensweise unserer Ermittlungsbehörden ist derzeit übrigens ganz simpel die Beschlagnahmung des Smartphones mit dem installiertem Messenger. Dagegen kann man sich nur schwer schützen und dann ist es auch ziemlich egal, welcher Messenger darauf läuft. Telegram bietet aber selbst in der Situation noch den Vorteil, dass auch der Chatpartner alle Nachrichten auf beiden Geräten und aus der Cloud löschen kann.