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reicht doch


12.01.2021 17:50 - Gestartet von ttfried
Mal den Datenschutz außen vor gelassen, nur mal rein technisch: ich denke schon, dass die Handy-Ortung genau genug ist.

Wenn ich meine Schwester besuchen wollte, wären das 285 km. Die Ungenauigkeit, ob wir uns im Keller oder im 4. Stock treffen oder ob sie in der Berg- oder der Tal-Straße wohnt, ist doch da völlig unerheblich. Mehr als 15 km sind's allemal.

Wenn man zu den 15 km noch ein, zwei Kulanzkilometer dazu gibt, dürfte das Verfahren schon funktionieren, oder?
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[1] Anatal antwortet auf ttfried
12.01.2021 23:28
Es gibt verschiedene Ortungsverfahren, die sich in der Genauigkeit unterscheiden. Gerade Smartphones bieten da viele Möglichkeiten: http im Browser über die IP-Adresse, API für Geolocation, weiterhin GPS-Sensoren, dann über die Cell-ID (sehr ungenau), aber auch Messung der Laufzeitunterschiede von Basisstation zur Zelle (TA-Methode, geht bis ca. 600 m Genauigkeit), LMU-Verfahren (dabei wird die Geräteposition zu speziellen Messeinheiten ermittelt, was relativ genau, aber sehr teuer und aufwändig ist), Satellitenmethode (AGPS) usw.

Die Verfahren sind für die genannte Idee viel zu kostspielig, technisch anspruchsvoll und werden selbst von Strafverfolgern nur in absoluten Ausnahmefällen angewendet.

Die Absicht, per Handy eine Verfolgung von 15 km-Muffeln zu ermöglichen, scheitert aber hauptsächlich an anderen Faktoren (Handytausch, anderer Besitzer als User, Zweithandy, Handy wird nicht genutzt (abgeschaltet oder zuhause gelassen ) usw.

Es ist fast schon krankhaft, alles und jedes Problem digital lösen zu wollen und dabei schleichend einen Überwachungsstaat zu errichten. Einfach mal die paar Wochen Kontakte meiden und alles wird besser!


Benutzer ttfried schrieb:

dürfte das Verfahren schon funktionieren, oder?
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[1.1] helmut-wk antwortet auf Anatal
15.01.2021 14:41
Benutzer Anatal schrieb:
Es ist fast schon krankhaft, alles und jedes Problem digital lösen zu wollen und dabei schleichend einen Überwachungsstaat zu errichten. Einfach mal die paar Wochen Kontakte meiden und alles wird besser!

Dummerweise gibt es ja genügend "Querdenker", die immer noch nicht kapiert haben, dass "Querdenker" nicht von "querdenken", sondern von "Querfront" kommt, und sich ehrlich wundern, dass man sie mit den Faschisten gleichsetzt, vor deren Karren sie sich spannen lassen.

Dazu kommen noch Leute, die hoffen, gut wegzukommen ("bin jung, mir wird Corona schon nix tun") und denen die Gesundheit der Mitmenschen egal ist. Oder gar solche, de aus purer Ignoranz keine Kontakte meiden. Auf jeden Fall offensichtlich genug Zeitgenossen, bei denen Regeln, die nicht überwacht werden, nichts bewirken.

Aber im Prinzip hast du recht: Statt jetzt einen digitalen Überwachungsstaat aufzubauen, könnte man auch "analog" zu überwachende regeln aufstellen. Etwa nach französischem Vorbild eine Ausgangssperre ab 18:00 Uhr. Die würde mich zwar mehr nervern als eine 15-km-Regel, aber aber natürlich klaglos akzeptieren.
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[2] Peterdoo antwortet auf ttfried
13.01.2021 17:43
Benutzer ttfried schrieb:
Wenn ich meine Schwester besuchen wollte, wären das 285 km. Die Ungenauigkeit, ob wir uns im Keller oder im 4. Stock treffen oder ob sie in der Berg- oder der Tal-Straße wohnt, ist doch da völlig unerheblich. Mehr als 15 km sind's allemal.

Deine Schwester darfst du ja besuchen. "Der Besuch bei Familie oder aber einem Lebenspartner ist ausdrücklich nicht von der 15-Kilometer-Regel betroffen."

Wenn man zu den 15 km noch ein, zwei Kulanzkilometer dazu gibt, dürfte das Verfahren schon funktionieren, oder?

Es gibt eine Menge Ausnahmen. Z.B. Fahrt zur Arbeit, zur Schule oder anderen Betreuungseinrichtungen, ein Arztbesuch, oder der Besuch der Familie oder des Partners. Hier bei uns fährt ein Großteil der Leute täglich zur Arbeit in die Großstadt und die Umgebung. Etwa 30 bis 50 km weit entfernt. Automatisierte Prozesse können sowas nie automatisch filtern.