Eine Notch, sie zu knechten

Ich erinnere mich noch an die damalige Keynote bei der Präsentation des iPhone X, bei der ich beim Streaming aus der Ferne für einen kurzen Moment schon seltsame Bildfehler auftreten wähnte.

Unvorstellbar erschien es mir da noch, dass man als einstiger Designverfechter ein Produkt mit einer derart unglaublich hässlichen Einkerbung ernsthaft unter die Leute bringen würde und das dann auch noch Absatz fände.

Schneller Vorlauf in die Gegenwart - man bekommt leistungsfähigere Taschencomputer mit oft nur mäßiger ehemaliger Kernfunktion der Telefonie kaum noch mit einem ganz normalen, rechteckigen Bildschirm. Notch hier, Punch Hole da, unpraktisches "Edge", das quasi nur Nachteile hat, sowie unnötig abgerundete Ecken wie zu Zeiten alterwürdiger Röhrenbildschirme, wo man damals froh gewesen wäre, das möglichst nicht mehr zu haben, dort.

Ein ähnlicher Schwachsinn ist desweiteren der, die "Scheißdinger" so hauchdünn zu bauen, auf dass die Kameraoptiken, deren Physik eben auch keine Weltkonzerne bezwingen können, grauenhaft aus dem Gehäuse herausragen. Statt dass man den gewonnenen Raum für mehr Akkumaterial nutzt, alles formschön bündig abschließen lässt und die Materialien alltagstauglich gestaltet, bringt man also ab Werk filigrane Wackelkonstruktionen heraus, um die sich alle Welt dann die erst recht potthässliche und mindestens so voluminöse Kitschhülle klatscht.

Mit dem iPhone 14 kommt dann die Interation n + 1, die in quasi allen Belangen austauschbarer nicht sein könnte. Ja, das Thema ist wirklich längst durch, denn Details wie wirklich mal ordentliche farbkalibrierte OLED-Bildschirme, hakelfreies Copy & Paste, Rechteverwaltung, Rootzugriff ab Werk, allgemein geringere Serienstreuung, vernünftige Netzauswahl ohne völlig bekløppte Schwellenwerte, wo man dann im GSM-Netz landet, obwohl LTE & Co. noch oder längst wieder verfügbar wären, etc. pp. interessieren in der dumpfen Masse natürlich wieder niemanden. Hauptsache, es kommt Update xy und der Speedtest zeigt hohe Mbps-Zahlen.