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Log on Log off Systeme


20.06.2022 22:01 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 20.06.2022 22:23
Oyster war ja eines der ersten Log on - Log off Systeme gewesen als es in Europa eingeführt wurde. Smartcards sind eigentlich weltweit Standard geworden, leider (noch) nicht bei uns. Wie beim Fax nutzen wir weiter Papiertickets.

Der deutsche ÖPNV hat da eine ziemliche Inselstellung in Europa. Er zeigt leider auch, wie es mit der Digitalisierung bei uns bestellt ist.
Das dürfte auch an der eine Reihe von verschiedenen Verkehrsverbünden liegen, die jeweils verschiedene Smartcards bedürfen. Zumindest für die Stammkunden mit Monatskarte haben es jetzt einige Verbünde.

Das Log on - Log off System hat den entscheidenden Vorteil, dass man das völlig automatisiert machen kann. Der Nachteil ist aber, dass das Aussteigen etwas länger dauert und man das ausloggen auch Mal vergisst. Nur mit diesem System kann man bestimmte Discounts wie den Daily Cap in London machen. Allerdings lassen sich auch die Fahrten der Nutzer tracken.

Auf Mallorca haben sie jetzt in den Überlandbussen alle Debit- und Kreditkarten von Visa- und MasterCard freigegeben die per NFC laufen, sicher auch Google/Apple Pay. Man kann sogar bis zu 5 Personen auf seiner Karte einbuchen. Das lässt allerdings das Aussteigen ziemlich langwierig machen, da dann bis zu 5-mal am NFC-Display ausgeloggt werden muss.

Was ich verwirrend in Europa bei Smart Lösungen im ÖPNV finde ist das parallele System von einfachen Log on Systemen, bei denen man dem Fahrer sein Ziel sagt und der den Fahrpreis dann einfach abbucht von diesen völlig automatisierten System.

Als Vielreisender kommt man da auch schon mal durcheinander. Auf Teneriffa gibt es Log on und off, auf der Nachbarinsel Gran Canaria das Log on mit Zielansage, was mich natürlich immer vor einen fragenden Fahrer in GC stehen lässt oder das Ausloggen in TF vergessen lässt.

Was ich befürchte, ist genau diese Gemengelage auch in Deutschland, wenn jeder Verkehrsverbund sein eigenes Süppchen bei der Smartcard oder smarten Bezahlungssystemen kocht.

Darum wäre es wichtig dass es mal kommt, dass es einheitlich kommt (und nicht in jeden Verbund anders) und dass es breit einsetzbar ist, also verbundübergreifend mit Visa/Master und Google/Apple Pay und mehreren Personen auf eine Karte und noch ggf. Kind, Fahrrad oder Hund dazubuchen und so, sonst gibt es neues Chaos.
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[1] christian_koehler antwortet auf wolfbln
21.06.2022 18:33

einmal geändert am 21.06.2022 18:36
Man sollte das aber nicht immer nur durch die Brille des Touristen sehen.

Als Stammkunde (in Berlin) habe ich ein Abo mit Chipkarte. Wenn einer kontrolliert, zeige ich die Karte vor. Das war's.
Dauerndes Ein- und Ausloggen würde mich sehr nerven (Anstehen, Gedränge, Zeitverlust, freie Hand mit Einkaufstaschen). Eine Abrechnung pro Fahrt (oder gar km) würde den ÖPNV für Stammkunden erheblich teurer und unattraktiver machen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es auch in London oder NL (was auch für Login/Logout bekannt ist) regionale Abos gibt. Wenn man dort regelmäßig/günstig fahren will und nicht nur bequem (als Tourist), ist das Tarifsystem auch dort nicht einfacher als hier.

Wenn Du hier nicht mit Münzen am Automat und Papiertickets bezahlen willst, dann mach es doch einfach nicht: In Berlin funktioniert es gut mit der App. Die sollte man ohnehin haben, schon wegen der Fahrplanauskunft und Wegesuche in dem recht komplexen Netz.
Einheitliche Tarife in ganz Deutschland ergeben auch wenig Sinn. In Berlin haben wir 24h / 48h / 72h und 7-Tagsstickets, teilweise kombiniert mit Vergünstigungen für Touristen. Das ergibt in kleineren Städten ohne Touristen keinen Sinn. In NRW kann eine Fahrt von 15 km durch 3 Städte gehen, dort ergeben mehr Preisstufen Sinn,in Berlin kannst du 40 km fahren, ohne die Stadtgrenze zu überschreiten. Man will dort aber - aus guten Gründe- alle Fahrten in der Stadt zum gleichen Preis, sonst steigt der Autoverkehr, denn Pendler vom Stadtrand zahlen drauf.

Kundenfreudliche Mitnahmeregeln (am Wochenende fahren Partner und Kinder kostenlos auf der Monatskarte mit) sollten durch ein Login/Logout System - womöglich mit Sperren an jedem Bahnsteig - auch nicht einfach unter die Räder kommen.
Die überwiegende Mehrheit der ÖPNV Nutzer sind Stammkunden (Schüler, Studenten, Pendler), die das Angebot regional begrenzt und regelmäßig nutzen. Fahrten in anderen Gebieten sind eher die Ausnahme. Trotzdem: App und Zahlungssystem könnte (und sollte) man natürlich zusammenführen, so dass man auf einer Karte / einer App z.B. die Monatskarte von daheim und die Wochenkarte von woanders (im Urlaub) haben kann.



Benutzer wolfbln schrieb:
Oyster war ja eines der ersten Log on - Log off Systeme gewesen als es in Europa eingeführt wurde. Smartcards sind eigentlich weltweit Standard geworden, leider (noch) nicht bei uns. Wie beim Fax nutzen wir weiter Papiertickets.

Der deutsche ÖPNV hat da eine ziemliche Inselstellung in Europa. Er zeigt leider auch, wie es mit der Digitalisierung bei uns bestellt ist.
Das dürfte auch an der eine Reihe von verschiedenen Verkehrsverbünden liegen, die jeweils verschiedene Smartcards bedürfen. Zumindest für die Stammkunden mit Monatskarte haben es jetzt einige Verbünde.

Das Log on - Log off System hat den entscheidenden Vorteil, dass man das völlig automatisiert machen kann. Der Nachteil ist aber, dass das Aussteigen etwas länger dauert und man das ausloggen auch Mal vergisst. Nur mit diesem System kann man bestimmte Discounts wie den Daily Cap in London machen. Allerdings lassen sich auch die Fahrten der Nutzer tracken.

Auf Mallorca haben sie jetzt in den Überlandbussen alle Debit- und Kreditkarten von Visa- und MasterCard freigegeben die per NFC laufen, sicher auch Google/Apple Pay. Man kann sogar bis zu 5 Personen auf seiner Karte einbuchen. Das lässt allerdings das Aussteigen ziemlich langwierig machen, da dann bis zu 5-mal am NFC-Display ausgeloggt werden muss.

Was ich verwirrend in Europa bei Smart Lösungen im ÖPNV finde ist das parallele System von einfachen Log on Systemen, bei denen man dem Fahrer sein Ziel sagt und der den Fahrpreis dann einfach abbucht von diesen völlig automatisierten System.

Als Vielreisender kommt man da auch schon mal durcheinander. Auf Teneriffa gibt es Log on und off, auf der Nachbarinsel Gran Canaria das Log on mit Zielansage, was mich natürlich immer vor einen fragenden Fahrer in GC stehen lässt oder das Ausloggen in TF vergessen lässt.

Was ich befürchte, ist genau diese Gemengelage auch in Deutschland, wenn jeder Verkehrsverbund sein eigenes Süppchen bei der Smartcard oder smarten Bezahlungssystemen kocht.

Darum wäre es wichtig dass es mal kommt, dass es einheitlich kommt (und nicht in jeden Verbund anders) und dass es breit einsetzbar ist, also verbundübergreifend mit Visa/Master und Google/Apple Pay und mehreren Personen auf eine Karte und noch ggf. Kind, Fahrrad oder Hund dazubuchen und so, sonst gibt es
neues Chaos.
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[2] chrisild antwortet auf wolfbln
21.06.2022 21:20
Benutzer wolfbln schrieb:
Oyster war ja eines der ersten Log on - Log off Systeme gewesen als es in Europa eingeführt wurde. Smartcards sind eigentlich weltweit Standard geworden, leider (noch) nicht bei uns. Wie beim Fax nutzen wir weiter Papiertickets.

Wer Letzteres macht, ist selbst schuld ;) oder hat gute Gründe dafür, es zu tun. Ansonsten gibt es Apps. In NRW zum Beispiel (immerhin ca. 18 Millionen Einwohner) funktioniert "eezy" landesweit nach dem Prinzip Einchecken - Einsteigen - Aussteigen - Auschecken. Und das ohne dass man, wie bei Oyster- o.ä. Karten, eine Karte an ein Terminal halten müsste.

Nachteil von eezy ist, dass nicht unbedingt der günstigste Fahrpreis abgerechnet wird. Aber vor allem für Leute, die "flexibel" fahren, ist das praktisch - und die Karte ist nicht aus Plastik, sondern im Telefon. OK, das bietet die Oyster Card ja nun auch. :)