Glasfaser-Wahn

Vor einigen Jahren wurde hier im Landkreis (außer in der Kreisstadt) Vectoring V-DSL vom Landkreis ausgebaut und an einen ordentlichen Anbieter zur Vermarktung vermietet.
Das war holperig, weil ich zwischendurch meinen bestehenden VDSL-Anschluss verloren habe (die Telekom musste VDSL in der Vermittlungsstelle abschalten und die neuen DSLAMs waren noch lange nicht in Betrieb), aber unterm Strich war's eine gute Sache, denn in vielen Orten gab's vorher nur ADSL2 mit wenigen MBit/s.

Jetzt gibt es VDSL bis 100 MBit/s zu einem guten Preis an allen Anschlüssen im Landkreis. VDSL bis 250 MBit/s wäre an den meisten Anschlüssen sicherlich problemlos möglich, wird aber nicht vermarktet.
Weil: Jetzt muss gaaaaanz dringend Glasfaser her. Bis ins letzte Dorf. Mit Fördermitteln.
Ich hab's natürlich auch gebucht, denn irgendwann will ich sicherlich auch mal mehr Bandbreite haben und jetzt kosten mich die Tiefbauarbeiten nichts. Ewig werden die auch die Outdoor-DSLAM nicht betreiben, wenn da nur noch eine handvoll Anschlüsse drauf sind.

Dann habe ich also irgendwann nächstes Jahr statt 100 MBit/s VDSL dann 100 MBit/s über Glasfaser. Das ist dann wohl die Zukunft. Und hat den Steuerzahler viele tausend Euro alleine für meinen Hausanschluss gekostet.

Ich habe nichts gegen Glasfaser-Ausbau, aber wieso denn so überstürzt? Welchen Sinn hat es, eine vor wenigen Jahren aufgebaute VDSL-Infrastruktur mit geförderter Glasfaser zu überbauen?

Ich finde, die Förderung sollte an bisher erreichbare Bandbreite gekoppelt sein. Stand heute z.B. Glasfaserförderung, wenn Anschlüsse mit weniger als 50 MBit/s verfügbar. In ein paar Jahren dann, wenn weniger als 100 MBit/s verfügbar usw.
Wenn einer vorher eigenwirtschaftlich ausbauen will - soll er machen. Aber bitte nicht mit Steuergeld.