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WhatsApp und Privatsphäre in einem Satz? Realsatire.


19.01.2023 12:03 - Gestartet von s10t2z3r
WA verschlüsselt die eigentliche Kommunikation, ja. Aber das bekommt man bei den meisten anderen auch (Telegram nur wenn ausdrücklich aktiviert).
Dafür bekommt WA sämtliche Adressbücher sämtlicher teilnehmenden Telefone, es sei denn, man sperrt WA in ein separates (ansonsten leeres) Profil ein.
Außerdem bekommt WA Kenntnis sämtlicher Kontaktvorgänge: Wer wann mit wem? Darüber lassen sich höchst präzise Soziogramme erstellen und pflegen. Die Identitäten hinter den Telefonnummern stehen entweder in einem der abgesaugten Adressbücher, oder werden aus anderem Zusammenhang ermittelt, z.B. F.c.book.
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[1] signalsenke-q antwortet auf s10t2z3r
21.01.2023 17:27

einmal geändert am 21.01.2023 19:17
Dafür bekommt WA sämtliche Adressbücher sämtlicher teilnehmenden Telefone, es sei denn, man

Ich nutze WA tatsächlich (aus diesem Grund) nur auf einem Zweithandy, das nur erklärterweise bei WA teilnehmende Kontakte enthalten darf. Wer mir/uns nicht glaubt, kann es ja probeweise ausprobieren und WA ohne Android-Kontakte-Freigabe versuchen zu verwenden: Chat eröffnen = aussichtslos!

EDIT Nachtrag
Ich konnte mich eben von außen anchatten, es ist nur das Anschreiben/Chateröffnen in einem WhatsApp ohne Kontaktefreigabe nicht möglich.
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[2] blumenwiese antwortet auf s10t2z3r
26.01.2023 06:32
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Außerdem bekommt WA Kenntnis sämtlicher Kontaktvorgänge: Wer wann mit wem?

Logisch. Das gilt für jeden anderen Messenger auch, wenn die Kommunikation über zentrale Server läuft.
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[2.1] s10t2z3r antwortet auf blumenwiese
26.01.2023 12:17
Benutzer blumenwiese schrieb:
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Außerdem bekommt WA Kenntnis sämtlicher Kontaktvorgänge: Wer wann mit wem?

Logisch. Das gilt für jeden anderen Messenger auch, wenn die Kommunikation über zentrale Server läuft.

Falsch. Threema weiß nur, welche Threema-ID mit welchen anderen kommuniziert. Die ID selber kannst du komplett anonym anlegen, so wie ich es gemacht habe: Kaufen der App (DL und Bezahlung) direkt bei Threema.
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[2.1.1] w64h885 antwortet auf s10t2z3r
26.01.2023 14:11
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Falsch. Threema weiß nur, welche Threema-ID mit welchen anderen kommuniziert. Die ID selber kannst du komplett anonym anlegen, so wie ich es gemacht habe: Kaufen der App (DL und Bezahlung) direkt bei Threema.

Ja, das sehe ich auch als geringen Vorteil. Aber auch bei WhatsApp bekommt Meta nur Telefonnummern und Namen, wobei niemand weiß, wer hinter der Nummer mit Sicherheit steckt. Denn die Namen in den Kontakten wählt sich jeder selbst.
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[2.1.1.1] s10t2z3r antwortet auf w64h885
26.01.2023 15:07
Benutzer w64h885 schrieb:
... Aber auch bei WhatsApp bekommt Meta nur Telefonnummern und Namen, wobei niemand weiß, wer hinter der Nummer mit Sicherheit steckt. Denn die Namen in den Kontakten wählt sich jeder selbst.

Ja, toll. :-(
Was meinst du, wie viele Menschen schreiben falsche Namen in ihr Adressbuch? Machst du selber das?
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[2.1.1.1.1] w64h885 antwortet auf s10t2z3r
26.01.2023 16:06
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Was meinst du, wie viele Menschen schreiben falsche Namen in ihr Adressbuch? Machst du selber das?

Ich hab tatsächlich bei etlichen meiner Kontakte nur Spitznamen, Abkürzungen oder Vornamen zu stehen.

Mir ist aber natürlich klar, dass die große Mehrheit der Kontakte wohl aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Masse der Menschen korrekt eingetragen sind.

Selbstverständlich ist die komplett anonyme Nutzung eines Messengersvorzuziehen. Das sehe ich absolut genauso. Dazu für das Unternehmen bieten die aber bei WhatsApp Gewonnenen Erkenntnisse nicht wirklich sehr viel. Was nützt Meta ein Name und eine Telefonnummer? Klar, wenn ich auch bei Facebook mit dem selben Namen und der Telefonnummer registriert bin, dann sind das wertvolle Informationen. Aber ganz ehrlich, wer bei Facebook mit seinem echten Namen und vielleicht sogar seiner Telefonnummer registriert, der hat nun wirklich ganz andere Probleme.

Ansonsten sind diese Informationen für Meta relativ wenig wert. Die tatsächlich größere Gefahr sehe ich bei staatlichen Stellen. Wenn mit oder gerne auch ohne richterliche Anordnung sich der Staat die Informationen von Meta aushändigen lässt, können sämtliche Kommunikationsbeziehungen bis hin zu Bewegungsprofilen im Detail nachvollzogen werden. Das ist der feuchte Traum eines jeden staatlichen Beamten.

Ich würde es deshalb einmal so formulieren: Die Ende zu Ende Verschlüsselung bei WhatsApp ist ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung. Es gibt aber noch sehr viel Verbesserungspotenzial, welches bei anderen Messengern teilweise schon umgesetzt wurde. Da aber WhatsApp und Facebook Messenger zusammen gerechnet neben Apples eigenen Messenger die größten Kommunikationsplattformen sind, können wir uns ja zumindest freuen, dass hier schon vieles richtig läuft. Es gibt aber noch genügend Potenzial nach oben.

Apple hat ja gerade jetzt erst mit dem letzten Betriebssystem Update wiederum einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht, als es für nahezu alle Inhalte in der iCloud nun eine Ende zu Ende Verschlüsselung anbietet. Erfreulicherweise in diesem Fall sind Dinge, die Apple tut, oft ein Impulsgeber für andere Marktteilnehmer. Nur auf Google können wir in dieser Beziehung wohl lange warten, würde es doch das komplette Verdienstsystem des Unternehmens aushebeln.
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[2.1.1.1.1.1] s10t2z3r antwortet auf w64h885
26.01.2023 18:15
Benutzer w64h885 schrieb:
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Was meinst du, wie viele Menschen schreiben falsche Namen in ihr Adressbuch? Machst du selber das?

Ich hab tatsächlich bei etlichen meiner Kontakte nur Spitznamen, Abkürzungen oder Vornamen zu stehen.

Mir ist aber natürlich klar, dass die große Mehrheit der Kontakte wohl aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Masse der Menschen korrekt eingetragen sind.

eben. Das dürfte der Normalfall sein. Außerdem gibt es ja noch die Adressbücher der anderen WA-Teilnehmer/innen. Wenn also bei dir steht 0123456789 - Fiete, und in allen anderen Adressbüchern steht 0123456789 - Heiner Müller, was meinst du, was WA daraus macht? Deine Spitznamen sind löblich, aber mit Schnapsgläsern löscht du kein brennendes Haus.


... Dazu für das Unternehmen bieten die aber bei WhatsApp Gewonnenen Erkenntnisse nicht wirklich sehr viel. Was nützt Meta ein Name und eine Telefonnummer?

[_] Du weißt, was Big-Data Analysen leisten können.

Klar, wenn ich auch bei Facebook mit dem selben Namen und der Telefonnummer registriert bin, dann sind das wertvolle Informationen. Aber ganz ehrlich, wer bei Facebook mit seinem echten Namen und vielleicht sogar seiner Telefonnummer registriert, der hat nun wirklich ganz andere Probleme.

Ganz ehrlich, wer sich überhaupt bei F.c.book, Insta oder WA (oder den anderen kommerziellen asozialen Plattformen) registriert, ...

Ansonsten sind diese Informationen für Meta relativ wenig wert.

Siehe oben: Big-Data. Das Gegenteil ist wahr! Bereits aus den Metadaten von WA lassen sich prima Soziogramme erstellen. Damit wissen dann die Firmen von Herrn Zockerberg (und die, an die er seine Daten verkauft oder sich "stehlen"¹ lässt), in welchen "Kreisen" du dich bewegst. Daraus kann man allerhand rückschließen, was für Werbetreibende höchst interessant ist, also für Z. bares Geld wert ("targeted advertising"). Wenn Nummer oder Name mit anderem Vorkommen verknüpft werden können (und das dürfte der Normalfall sein), dann potenziert sich der Wert der Daten.

Die tatsächlich größere Gefahr sehe ich bei staatlichen Stellen. ...

Die kommen noch oben drauf. Viel gefährlicher finde ich die alltägliche "Nutzung" der gehorteten Daten für manipulierende Werbung, Beispiel targetleaks.de

Apple hat ja gerade jetzt erst mit dem letzten Betriebssystem Update wiederum einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht, als es für nahezu alle Inhalte in der iCloud nun eine Ende zu Ende Verschlüsselung anbietet. Erfreulicherweise in diesem Fall sind Dinge, die Apple tut, oft ein Impulsgeber für andere Marktteilnehmer.

Musterknabe Apple? LOL. Nur das aktuellste:
https://netzpolitik.org/2023/unerlaubtes-werbe-tracking-apple-kassiert-datenschutz-bussgeld-in-millionenhoehe/
https://www.theregister.com/2023/01/10/apple_wiretap_lawsuit

Nur auf Google können wir in dieser Beziehung wohl lange warten, würde es doch das komplette Verdienstsystem des Unternehmens aushebeln.

Das stimmt.

¹) Siehe Aleksandr Kogan (Cambridge Analytica, SCL, Emerdata) und einige manipulierte Abstimmungen (Brexit, Abtreibung in Irland, orange Wischmopp).
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[2.1.1.1.1.1.1] w64h885 antwortet auf s10t2z3r
26.01.2023 18:42
Benutzer s10t2z3r schrieb:
Siehe oben: Big-Data. Das Gegenteil ist wahr! Bereits aus den Metadaten von WA lassen sich prima Soziogramme erstellen.

Klar, da hast du recht. Aber in nur wenn sich durch Verknüpfungen Beziehungen zu anderen Konten herstellen lassen.

Ich zum Beispiel. Ich bin nicht bei Facebook oder bei irgendeinem anderen Meta Produkt. Aber ich nutze WhatsApp. Oder andere nutzen WhatsApp und haben mich als Kontakt hinterlegt. Meta kennt also nun die Zuordnung Name zu Telefonnummer. Und gehen wir mal davon aus, dass sowohl Name als auch Telefonnummer echt sind.

Meta verdient Geld durch das Ausspielen von Werbung. Es verdient mehr Geld, wenn zielgerichteter Werbung ausgespielt werden kann. Das ist das Geschäftsmodell. Aber die von mir gesammelten Daten nutzen nichts. Werbung wird ja nicht auf meiner Stirn ausgespielt oder als SMS über eine Telefonnummer.

Deshalb sagte ich ja, wer natürlich noch ein Facebook Konto hat und vielleicht auch noch bei Instagram mit Name und Telefonnummer registriert ist, der kann natürlich sehr gut werbetechnisch dann gemolken werden. Aber so ein Mensch hat eben vorrangig ganz andere Probleme als das Teilen seines Adressbuch über WhatsApp.

Musterknabe Apple?

Musterknabe ganz sicher nicht. Aber das hab ich auch nicht geschrieben. Da Apple aber vorrangig sein Geld nicht mit Werbung verdient, hat man dort schon einmal sehr viel weniger Datenhunger.

Aber was ich meinte, war die Einführung der Ende zu Ende Verschlüsselung für praktisch alle in der iCloud gespeicherten Daten. Bisher waren viele bereits so verschlüsselt aber nicht alle. Und das ist zweifelsohne ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung.
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[2.1.1.1.1.1.1.1] basti99 antwortet auf w64h885
26.01.2023 19:24
Benutzer w64h885 schrieb:

Ich zum Beispiel. Ich bin nicht bei Facebook oder bei irgendeinem anderen Meta Produkt. Aber ich nutze WhatsApp. Oder andere nutzen WhatsApp und haben mich als Kontakt hinterlegt. Meta kennt also nun die Zuordnung Name zu Telefonnummer. Und

Das ist ja an Naivität nicht zu überbieten. Diese ganzen Zuordnungen funktionieren doch letztlich über statistische Ähnlichleiten bzw. vereinfacht nach dem Motto "gleich und gleich gesellt sich gerne". Es ist ohne Belang, ob du selbst einen facebook- oder instagram- account hast.
Ein großer Teil der Bevölkerung ist dort vertreten und , noch schlimmer, auch sehr auskunftsfreudig.
Wenn nun deine Kontakte nach Meinung von whatsapp aufgrund ihrer auf insta und facebook analysierten Aktiviztäten homosexuell sind, dann wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass du es auch bist. Man wird auch aus dem Alter der Mehrheit deiner Kontakte auf dein Alter schließen usw.
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[2.1.1.1.1.1.1.1.1] w64h885 antwortet auf basti99
26.01.2023 20:26
Benutzer basti99 schrieb:
Wenn nun deine Kontakte nach Meinung von whatsapp aufgrund ihrer auf insta und facebook analysierten Aktiviztäten homosexuell sind, dann wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass du es auch bist. Man wird auch aus dem Alter der Mehrheit deiner Kontakte auf dein Alter schließen usw.

Ja, das ist mir alles klar. Aber Meta kann Leute nur bewerben, wenn sie erreicht und identifiziert werden können.

Bleiben wir bei meinem Beispiel. Also bei mir. Wie soll mir der Metakonzern irgendwelche Werbung anzeigen? WhatsApp ist werbefrei. Instagram und Facebook nutze ich nicht. Natürlich nutze ich andere Plattformen und es kann sein, dass dort Meta Werbung ausspielt. Aber wie Bitteschön sollen die Computer von Meta wissen, dass ich es bin? Können sie nicht. Es fehlt die Zuordnung.

Wenn Meta hier auf teltarif Werbung ausspielen würde, wären sie niemals in der Lage, eine Korrelation zwischen mir, der ich die Webseite gerade nutze und mir, der WhatsApp mit einer Telefonnummer und einem bestimmten Namen nutzt herzustellen. Weder werden irgendwelche Cookies oder andere Dinge zwischen WhatsApp und in diesem Beispiel teltarif ausgetauscht noch weiß teltarif meinen echten Namen oder gar meine Telefonnummer. Zielgerichtete Werbung aufgrund meiner Aktivität auf WhatsApp könnte hier also schlicht und ergreifend niemals ausgespielt werden.

Natürlich können über die Metadaten bei WhatsApp statistische Analysen betrieben werden. Man könnte dann daraus schlussfolgern, dass Person A gerne mit Leuten kommuniziert, die Nacktkatzen mögen. Statistisch wäre es also sehr wahrscheinlich, dass A ebenfalls Nacktkatzen mag.

Und wenn jemand nun eine neue Bodylotion für Nacktkatzen bewerben möchte, wird er Meta oder Google darum bitten, die Werbung für sein Produkt gezielt auf Liebhaber von Nacktkatzen zu konzentrieren.

Meta hätte in diesem Beispiel Kenntnisse darüber erlangt, dass jemand mit meinem Namen und meiner Telefonnummer statistisch betrachtet Nacktkatzen mag. Und was bitteschön soll Meta mit diesem Wissen hier auf Teltarif anfangen? Sie können mich als WhatsApp User hier auf Teltarif nicht identifizieren oder wiedererkennen. Folglich kann ich auch nicht gezielt Werbung für die Bodylotion für Nacktkatzen sehen.