Benutzer helmut-wk schrieb:
Was wüssten wir darüber, wie sehr die Bekämpfung von CUM EX durch SPD-Politiker verzögert wurde, wenn das nicht die ÖR aufgedeckt hätten? Um mal ein Beispiel zu nennen, wo es nicht die CDU traf.
D.h. alle Journalisten, die nicht quasi Staatsbeamte sind und für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten, sind eigentlich in deinen Augen nur nichtsnutzige Leute, die ihr Handwerk nicht verstehen? So viel Staatsgläubigkeit hätte ich jetzt dir nicht wirklich zugetraut. Erschreckend.
Und um Werbekunden, wenn die abspringen, kann so ein Blatt schnell pleite gehen. Es gibt Unternehmen, da können höchstens noch FAZ, TAZ und vergleichbare Größen gegen anschreiben, jede Regionalzeitung wird sich hüten, sich da die Finger zu verbrennen. Die kleineren schreiben erst, wenn so ein Thema in den großen Medien war.
Werbekunden springen dann ab, wenn das Medium nicht mehr von genügend Menschen genutzt wird, welche die Produkte und Dienstleistungen, die die Werbepartner anbieten, kaufen wollen. Denn Werbung wird geschaltet, damit die Nutzer des Mediums auf Produkte und Dienstleistungen aufmerksam werden und sie hoffentlich kaufen.
Ein erfolgreiches Medium wird auch immer Werbepartner haben, denn Unternehmen wollen ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen und müssen Gewinn machen.
Darüber hinaus ist Werbung natürlich nur eine Form der Einnahmen bei Medien. Die Nutzer der Medien zahlen selbst ja auch einen Beitrag.
Und deshalb brauchen wir auch öffentlich-rechtliches Fernsehen, dass eben nicht über Werbeeinnahmen erpressbar ist.
Eigenartiger Weise kam bisher noch keiner auf den Gedanken, sämtliche Presseorgane zu öffentlichen Anstalten zu machen. Das wäre nämlich folgerichtig, wenn man deiner Argumentation folgt. Alles in der Hand beziehungsweise unter der Kontrolle des Staates.
Du hast recht, dann sind diese Medien nicht mehr durch Werbepartner erpressbar, wie du es nennst. Der Staat erpresst sie dann. Denn er legt dann allein die Spielregeln fest.
Eine freie Presse ist immer eine staatsferne Presse es ist immer eine Presse die möglichst wenig Verbindungen zum Staat hat.
Selbstverständlich kann Presse unter der Kontrolle von Unternehmen stehen. Nur diese Unternehmen sind halt zwingend darauf angewiesen, dass die Kunden und Nutzer der Presse Geld bezahlen. Wenn sich die Leute von dem jeweiligen Presseorgan abwenden Geht es pleite.
So etwas kann bei öffentlich rechtlichen Sendern niemals passieren. Hier sorgt der Staat mit Gewalt (Gefängnis) dafür, dass die Menschen einen beliebig hohen Betrag zahlen müssen, egal ob sie die entsprechenden Medien nutzen wollen und wie deren Qualität ist.
Verbindung zum Staat mit Freiheit gleichzusetzen, wie ich das bei dir herauslese, ist eine geradezu atemberaubende Perversion dieses Begriffes. Aber seit den letzten Jahren sind wir diesbezüglich ja wohl mittlerweile schon alles gewöhnt. Krieg ist Frieden und Frieden ist Krieg, das ist längst schon durch die Realität der letzten Jahre eingeholt worden.
Wie hieß es erst diese Woche beim NDR: Das Verschweigen von simplen Fakten dient der Demokratie. Sowas konnte sich noch nicht einmal George Orwell ausdenken.
Für mich ist an dieser Stelle und zu diesem speziellen Thema die Diskussion mit dir beendet. Deine Meinung ist dir selbstverständlich ohne Einschränkung belassen. Dass ich sie nicht teile, habe ich klargemacht. Aber das ist ja kein Problem, außer für die zum Glück immer noch wenigen Menschen, die glauben, andere Meinungen müssten eingeschränkt oder gar verboten werden.
Ansonsten mag ich es, wenn man auch konträre Meinungen austauscht. Das haben wir beide jetzt zumindest von meiner Seite aus ausführlich getan. Für die sachliche Diskussion bedanke ich mich.