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Warum sagt das Haas so?


02.03.2023 08:54 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 02.03.2023 09:23
Das ist einfach unrichtig oder unwahr, was Haas da als Kernaussage mit dem Spitzennetz behauptet, woran man "sehr gute Netze" immer auch erkennen will: Speed, Abdeckung, 5G-Anteil oder Kombis davon. Das gilt für den deutschen Durchschnitt wie auch für sein Netz.

Davon unabhängig ist die Frage, die er eigentlich vielleicht stellen wollte oder sollte: Ist die Wahrnehmung vielleicht schlechter in der Öffentlichkeit als die wirkliche Qualität? Denn richtig schlecht sind sie auch nicht (mehr) und können sich mit anderen Ländern durchaus messen.

Er hat das aber so gesagt, wie er es gesagt hat. Das folgt auch einer Strategie: Setze einer vorherrschenden Meinung einfach das Gegenteil dagegen, egal ob es stimmt oder nicht. Damit hat man einen Kontrapunkt gesetzt, den man dann ständig wiederholt und irgendwann glauben es dann auch ein paar.

Was hat er für Argumente gebracht?
Die Schweiz sei ein Sonderfall. Falsch, auch Skandinavien und einige andere Länder, auch EU, haben bessere Netze, manche durchaus auch schlechtere. Die Schweiz kennen nur die meisten. Wenn er Südkorea, Taiwan, Japan, Singapur usw. genannt hätte, würde ich ihm zustimmen. Zwar viel besser, aber kann man nicht übertragen auf uns. Aber die Schweiz? Auch die verkaufen Roaming inzwischen praktisch zu EU-Preisen.

In anderen Metropolen gäbe es auch Schwachpunkte. Das is richtig, aber halt auch bei uns. Da sind wir nicht viel besser oder schlechter. Und sie hätten die Auflagen erfüllt. Sagen wir deutlich: nein, haben das auch zugegeben, aber das ist nicht immer nur ihre Schuld.
Er nennt dann seine Vendors als Kronzeugen, richtig unabhängig sind die nicht. Er könnte auch die Netztests der Zeitschriften nennen, die sich o2 an die Shops klebt. Aber internationale Tests sagen halt was anderes aus. Da wird aus dem deutschen "sehr gut" dann ein international mehr oder weniger durchschnittlich.

Nur Haas sagt das nicht einfach so. Der wird ja beraten, was er wie öffentlich sagt. Und da folgt er der Strategie: Kontrapunkt. Er setzt einer vorherrschenden Meinung einfach das Gegenteil entgegen. Und irgendetwas wird schon hängenbleiben. Seine Argumente sind schwach und widersprechen der bisherigen Nutzererfahrung, aber heute glauben einige Leute jeden Stuss. Fragt sich nur, ob seine Strategie bzw. die seiner Berater irgebdwann aufgeht. Wenn ich die Kommentare auf Facebook dazu lese, habe ich da Zweifel.

Eine bessere Strategie wäre für mich, die Frage zu stellen: Warum machen wir unsere Infrastruktur und Netze immer so runter? Beispiele: Bahn, Straßen, Stromnetz usw. Ist ja doch da und funktioniert meistens. Wird auch besser jeden Tag. Viele sehen nur den Mangel und meckern, aber nicht die Substanz und dass es auch voran geht, vielleicht nicht schnell genug, aber immerhin.

Mit seinem Narrativ vom "flächendeckenden Netz", das er in ein paar Jahren haben will oder dem Spitzennetz, dass er angeblich heute schon hat, legt er die Latte hoch. Anstatt ehrlich zu sein und zu sagen, so weit das halt geht und die Umstände (Gewinne, Auflagen, Kosten/Nutzen) zulassen. Und ja, er fordert es damit geradezu heraus, dass sich in ein paar Jahren jemand in eines der sicher noch irgendwo verbliebenen Funklöcher stellt und dann sagt: "alles Lüge", was der Mann damals gesagt hat.