Netze

o2-Chef Haas: "Deutschland hat mit die besten Netze"

Telefónica-Chef Markus Haas beklagte auf dem Mobile World Congress die öffent­liche Wahr­neh­mung der Netz­qua­lität in Deutsch­land. Dabei seien die deut­schen Netze besser als ihr Ruf.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

"Deutsch­land hat mit die besten Netze in Europa." Das betonte Telefónica-Chef Markus Haas am Diens­tag­abend im Rahmen einer Pres­sever­anstal­tung am Rande des Mobile World Congress (MWC) in Barce­lona. In Deutsch­land gebe es euro­paweit die höchsten Versor­gungs­auf­lagen. Dennoch werde die Netz­abde­ckung oft schlecht­geredet. Telefónica-Chef Markus Haas Telefónica-Chef Markus Haas
Foto: Telefónica
Haas verwies darauf, dass die Handy­netze an den Stränden in Südeu­ropa im Sommer oft kaum nutzbar seien. Selbst in Städten wie Paris oder Wien sei die Netz­qua­lität nicht immer und überall optimal. Die Perfor­mance der deut­schen Netze sei hingegen signi­fikant besser als die öffent­liche Wahr­neh­mung. Das würden auch Unter­nehmen wie Ericsson und Nokia bestä­tigen.

Sonder­fall Schweiz

Natür­lich sei die Schweiz beson­ders gut mit Mobil­funk versorgt. Die Netz­betreiber in der Eidge­nos­sen­schaft hätten anders als ihre Kollegen in den EU-Staaten aber auch heute noch hohe Einnahmen durch Inter­national Roaming, die sie in den Netz­ausbau inves­tieren könnten. In Deutsch­land würden den Netz­betrei­bern neben dem Roaming-Einkommen auch die Inter­con­netion-Gebühren fehlen.

Haas zeigte sich stolz, dass Telefónica die vorge­sehenen Versor­gungs­auf­lagen erfüllt habe. Das was bei den zu versor­genden "weißen Flecken" noch fehlt, sei dem Unter­nehmen erst vor rund einein­halb Jahren gemeldet worden - obwohl bekannt sei, dass der Aufbau einer neuen Mobil­funk-Basis­sta­tion rund drei Jahre Zeit in Anspruch nehme.

OTT-Anbieter sollen zahlen

Der Telefónica-Chef hofft darauf, dass die EU-Kommis­sion die Pläne umsetzt, dass die fünf Firmen, die den größten Daten­ver­kehr verur­sachen, künftig für die Nutzung der Netze mitbe­zahlen müssen. So könne gewähr­leistet werden, dass die Netze in der Zukunft noch leis­tungs­fähiger werden.

Als Beispiel für über­flüs­sigen Daten­ver­kehr nannte Haas die kosten­lose Version von YouTube Music. Diese könne nicht im Hinter­grund genutzt werden. Das Handy-Display müsse immer einge­schaltet bleiben. Dabei werde ein Video­stream ausge­spielt, der vom Kunden eigent­lich gar nicht genutzt werde.

Unter dem Strich verdiente YouTube mit dieser Praxis Geld, weil im Stream auch Werbung ausge­spielt werde. Mit einem kleinen Teil dieser Einnahmen könne der Konzern dazu beitragen, dass Kunden weiterhin leis­tungs­fähige Netze zur Verfü­gung haben. Telefónica wolle und werde unab­hängig davon auch selbst weiter in den Netz­ausbau inves­tieren.

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