Dieser o2-Sender produziert seinen Strom selbst
Wenn es darum geht, sogenannte weiße Flecken auf der Mobilfunk-Landkarte zu schließen, stoßen die Netzbetreiber oft auf größere Probleme. So kann die Anbindung einer neuen Basisstation an das Kernnetz des Unternehmens eine größere Herausforderung sein oder es gibt am vorgesehenen, möglicherweise aus funktechnischer Sicht einzigen sinnvollen Standort keinen Strom.
Neuer o2-Sender in Kirtorf
Foto: Telefónica
Letzteres Problem hatte Telefónica, als es darum ging, die hessische Gemeinde Kirtorf zu versorgen. Hier hat der in München ansässige Telekommunikationskonzern einen 50 Meter hohen Mast aufgebaut, der nun als Mobilfunk-Basisstation genutzt wird. Dabei kommt neben GSM und LTE auch der neue 5G-Standard zum Einsatz. Die Besonderheit ist: Die Station produziert den für den Betrieb erforderlichen Strom selbst.
Photovoltaik-Anlage für die primäre Energieversorgung
Neben dem Funkturm wurde eine Photovoltaik-Anlage aufgebaut, die primär für die Energieversorgung des neuen Mobilfunksenders verantwortlich ist. Der tagsüber erzeugte Strom wird in Lithium-Batterien zwischengespeichert, sodass der Betrieb der Funkzelle rund um die Uhr gewährleistet ist. An sonnenarmen Tagen übernimmt eine Biomethanol-Brennstoffzelle die Versorgung.
Wie Telefónica anlässlich der Inbetriebnahme des Senders erläuterte, sorgt eine intelligente Software dafür, dass die Anlage je nach Bedarf automatisch zwischen den Energiequellen umschaltet. Die Energiebilanz könne sich sehen lassen: "Da der Strom vor Ort erzeugt wird, spart das neue Konzept im Vergleich zu einem mit konventionellem Strom betriebenen Mobilfunkturm mehr als 13.000 Kilowattstunden im Jahr ein", so der Betreiber der neuen Anlage.
Herkömmliches Stromnetz am Standort nicht verfügbar
Die Anbindung der Basisstation an das herkömmliche Stromnetz kam nicht in Frage. Der Standort liegt inmitten von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier gibt es keine Stromversorgung. Die Anbindung eigens für den o2-Sender aufzubauen, würde die Kosten für den Standort sprengen. "Die Stromanbindung ist hier der mit Abstand teuerste Teil des Standortes. o2 Telefónica hat deshalb ein Konzept entwickelt, den Standort mit klimaschonender Energie komplett autark zu versorgen", so der Netzbetreiber.
Diesen MTC-Sender gab es schon 2001
Foto: teltarif.de
Neu ist die Idee, eine Mobilfunk-Basisstation mit Solarenergie zu betreiben, indes nicht. Der Netzbetreiber MTC nutze diese Lösung schon vor mehr als 20 Jahren in Namibia. Für die Kunden macht die Nutzung dieser Technik keinen Unterschied, wie auch Telefónica anlässlich der Inbetriebnahme der Anlage in Kirtorf im Vogelsbergkreis betonte.
In einer weiteren Meldung berichten wir über den aktuellen Stand bei der Mobilfunkversorgung in der Berliner U-Bahn.