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Preise im Fernverkehr müssen sinken


01.05.2023 11:04 - Gestartet von michaelmess
Wenn jetzt das Deutschlandticket Fahrten durch ganz Deutschland möglich macht, werden viele Fahrgäste, die bis jetzt den Fernverkehr genutzt haben, aus Kostengründen den Nahverkehr nutzen.
Beispiel: Eine spontan gebuchte Fahrt Aachen nach Hannover zum dauert im Nahverkehr zwar eine Stunde länger, man spart aber die rund 80€ für das ICE- Ticket (oder entsprechend weniger mit einer BahnCard) zum Flexpreis.
Wer ein günstiges Ticket früh buchen kann, der mag natürlich auch den ICE nutzen, um Zeit zu sparen, und auch auf längeren Strecken (Aachen - Berlin) macht das durchaus Sinn, wenn man lieber Geld ausgibt, als 10 Stunden im Nahverkehr zu sitzen.
Aber wenn die ICE-Züge dadurch weniger ausgelastet werden, dürfte das auch einen erheblichen Preisdruck auf den Fernverkehr ausüben.
Es dürfte schwer sein, die hohen Preise für BahnCards und Tickets zu rechtfertigen. Vielleicht wird man stattdessen ein Zuschlagsmodell einführen, das die Nutzung von Fernverkehr mit dem Deutschlandticket günstig ermöglicht.
Und auch der Preis für die BahnCard 100 dürfte sinken.
Schon bisher waren die Preise selbst mit BahnCard 50 nicht mit dem Auto konkurrenzfähig und wenn keine BahnCard da war, waren die Preise erst recht abschreckend.
Lediglich wer kein Auto und keine Mitfahrgelegenheit nutzen konnte, fuhr mit der Bahn. Und mit Familie wollten wir mal mit dem Eurostar nach London fahren (noch vor dem Brexit) und sollten dafür dann für 4 Personen 1200€ zahlen. Wir sind dann doch lieber mit dem Auto gefahren, was erheblich günstiger war.
Solange die Bahn nur bei Verfügbarkeit von Sparpreisen bezahlbar war, spielte sie in unserer Urlaubsplanung quasi keine Rolle. Ein guter Anfang war das Einfach weiter Ticket, wenn man eine Monatskarte hatte, das haben wir häufiger mal genutzt, um zusammen mit den Kindern, die ein Semesterticket haben, zu fahren.
Solange man auf bestimmten Strecken mit dem Auto schneller und bequemer und billiger ans Ziel kommt, werden wir wohl auch mit dem Deutschlandticket noch weiterhin Auto fahren, aber die Bahn ist für bestimmte Strecken durchaus eine gute Alternative.
Das Deutschlandticket ergänzt das Auto aber wunderbar. Man kann dann unterwegs einfach auch mal den ÖPNV nutzen und muss dann nicht überall unbedingt immer gleich mit dem Auto hin, weil man keine Lust hat, Geld für Fahrkarten auszugeben und sich mit Tarifzonen zu beschäftigen.
Was jetzt noch fehlt, wäre günstiger Fernverkehr, so daß man auch auf längeren Strecken das Auto einfach mal zuhause stehen lassen kann, wenn es nicht allzuviel zu schleppen gibt.

Problematisch finde ich derzeit aber noch die Hygiene auf Zug Toiletten, aber das gleiche Problem gibt es auch auf Autobahnraststätten, aber mit dem Unterschied, daß man sich die Raststätte ja auch selbst aussuchen kann, was im Zug natürlich nicht so einfach funktioniert. Hier könnte die Bahn durchaus auch noch was verbessern und damit punkten.
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[1] upandaway antwortet auf michaelmess
01.05.2023 11:18
Benutzer michaelmess schrieb:
[...]
In deinem Beitrag fehlt der Hinweis, wer das denn alles bezahlen soll.
Ich denke, der Fernverkehr wird eher teurer als billiger, sollte es zu einem Fahrgastrückgang kommen. Dann würde man diesen Umsatzrückgang nämlich mit den verbliebenen Fahrgästen kompensieren. Ich selbst besitze eine Bahncard 100, und mir sind die Fernverkehrszüge heute viel zu voll.

Unrabattierte Flex- Preis- Tickets dürften übrigens die absolute Ausnahme sein. Die meisten Privat- Personen reisen mit Sparpreis und/oder Bahncard. Ich würde auch niemals den Nahverkehr für Fahrzeiten > 30 Minuten nutzen, wenn es eine IC oder ICE- Alternative gibt.
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[1.1] michaelmess antwortet auf upandaway
01.05.2023 18:23
Benutzer upandaway schrieb:
Benutzer michaelmess schrieb:
[...]
In deinem Beitrag fehlt der Hinweis, wer das denn alles bezahlen soll.

Ja, das ist in der Tat ein Problem.

Ich denke, der Fernverkehr wird eher teurer als billiger, sollte es zu einem Fahrgastrückgang kommen. Dann würde man diesen Umsatzrückgang nämlich mit den verbliebenen Fahrgästen kompensieren.

Ich befürchte auch, daß die Bahn das so versuchen wird, zu kompensieren.
Bleibt natürlich die Gefahr, daß sich das Problem noch verschlimmert.

Ich selbst besitze eine Bahncard 100, und mir sind die Fernverkehrszüge heute viel zu voll.

Das kommt ganz auf die Strecke an. Tendenziell sind die Züge in der Mitte der Strecke am vollsten.

Unrabattierte Flex- Preis- Tickets dürften übrigens die absolute Ausnahme sein. Die meisten Privat- Personen reisen mit Sparpreis und/oder Bahncard.

Ja, bei uns lohnte sich eine Probe-BahnCard 50 für die Strecke Aachen-Berlin.
Wenn man die Strecke häufiger mit dem Zug fährt, lohnt sich sicher auch eine normale BahnCard 50 oder gar eine BahnCard 100.

Ich würde auch niemals den Nahverkehr für Fahrzeiten > 30 Minuten nutzen, wenn es eine IC oder ICE- Alternative gibt.

Das kommt ganz darauf an. Bei uns fahren moderne Nahverkehrszüge, die komfortabel sind und komfortmäßig einem IC kaum nachstehen, aber das ist nicht überall der Fall.

Wenn ich eine BahnCard 100 hätte, würde ich natürlich auch bevorzugt den IC/ICE nutzen (ist ja schon bezahlt), aber ohne BahnCard 100 und mit dem DeutschlandTicket bevorzuge ich für Aachen-Düsseldorf oder Aachen-Köln sicher den RE, weil der ja schon bezahlt ist, der IC/ICE würde extra kosten. Außerdem hält der RE nicht nur im Hauptbahnhof, sondern auch in Rothe Erde oder Aachen Schanz oder Aachen West. Wenn man von dort aus den ICE nehmen will, kommt also eine Extra Fahrt zum Hauptbahnhof für den Umstieg in den ICE noch dazu, was den Geschwindigkeitsvorteil relativiert.
Man könnte beispielsweise den ICE nach dem Startbahnhof oder vor dem Endbahnhof (wo der Zug relativ leer ist) noch ein oder zwei Nahverkehrsbahnhöfe wie Aachen Rothe Erde oder Aachen West halten lassen, damit mehr Passagiere den Zug nutzen.
Die genannten Halte aber natürlich nur, wenn der Zug auch in Aachen HBF losfährt oder endet.

Aber auf längeren Strecken spart man mit dem ICE aber schon eine Menge Zeit, zahlt dafür aber mehr.
Es ist immer so ein Trade-Off: Entweder man spart Zeit oder Geld. Man entscheidet sich für die Option, die einem persönlich am wenigsten "weh" tut, entweder mehr Zahlen oder länger fahren.