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Optimismus?


08.07.2023 19:48 - Gestartet von TechNick
Wenn man 1/2 Jahr nach Erfüllung immer noch 960 Stationen im Rückstand ist, und "immer noch optimistisch ist", gibt es nur zwei Möglichkeiten:

-Völlige Realitatsverweigerung
oder
-Insiderdeals mit der Bundesnetzagentur.

Nach außen ist das die beste "Anti-Werbekampagne", die mir bekannt ist, weil die Nichtleistung des Netzaufbausfür den Kunden automatisch auf alle anderen Bereiche des Angebots übertragbar ist.
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[1] w64h885 antwortet auf TechNick
09.07.2023 15:39
Benutzer TechNick schrieb:
Wenn man 1/2 Jahr nach Erfüllung immer noch 960 Stationen im Rückstand ist, und "immer noch optimistisch ist", gibt es nur zwei Möglichkeiten:

-Völlige Realitatsverweigerung
oder -Insiderdeals mit der Bundesnetzagentur.

Wohl Ersteres. Ich habe den Aufbau eines weiteren Mobilfunknetzes durch die 1&1 von Anfang an scharf kritisiert. Es macht wirtschaftlich absolut keinen Sinn.

Nach derzeitiger Planung (!) möchte das Unternehmen also in knapp sieben Jahren gerade einmal 50 % der Bevölkerung versorgen. In sieben Jahren! Und nach derzeitiger Planung!

Wie um alles in der Welt will dieses Unternehmen damit jemals Geld verdienen? Der Aufbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes in Deutschland kostet Unsummen. Wahrscheinlich kann kaum jemand die tatsächlichen Kosten dafür seriös schätzen. Es werden sehr, sehr, sehr viele Milliarden sein. Und dann natürlich noch zusätzlich über 1 Milliarde, die man dem gierigen Staat bei der Versteigerung in den Rachen geworfen hat.

Dabei werden die Margen wohl auch zukünftig allen Schätzungen nach sehr niedrig bleiben. Das hat mit den hohen Kosten aber eben auch mit dem Wettbewerb zu tun. Hier kann man als Unternehmen also nur durch Skaleneffekte Geld verdienen. Die hat 1&1 aber nicht und wird sie selbst in sieben Jahren noch nicht haben.

Also nochmals meine Frage, die mir natürlich 1&1 weder beantworten wird noch beantworten kann, wie dieses Unternehmen jemals in diesem Bereich Geld verdienen will. Der Mobilfunkbereich von 1&1 wird verkauft werden. Dazu muss man glaube ich kein Hellseher sein. Das gilt zumindest dann, wenn sich ein Käufer findet, der dermaßen mutig ist, sich das an zu tun.

Ich frage mich nur, warum die Aktionäre dies mitmachen? Ja, Herr Dommermuth hat eine Aktienmehrheit, mit der er quasi alle Entscheidungen durchdrücken kann. Aber dennoch gibt es genügend andere Aktionäre. Und die Welt sähe für dieses Unternehmen deutlich anders aus, würde sich der Rest der Aktionäre, das dürften über 30 % sein, auf den Hauptversammlungen gegen den Vorstand stellen. Aber nichts davon kann man im Abstimmungsverhalten der zurückliegenden Hauptversammlungen erkennen. Dort kamen für alle Vorschläge des Vorstandes beziehungsweise Aufsichtsrates Mehrheiten kurz unter den Wahlergebnissen von Nordkorea zusammen.

Ich besitze keine Aktien des Mutterkonzerns. Also braucht es mich auch nicht zu interessieren. Ich frage mich halt nur immer, wie jemand in ein solches Unternehmen Geld investieren kann und nicht erkennt, wie das enden wird.

Jeder, der Short Optionen auf die Aktie des Unternehmens gekauft hat, dürfte nun wohl schon reich sein. Denn die Kursentwicklung von United Internet, dem Mutterkonzern, spricht Bände. Circa -50 % innerhalb eines Jahres. -65 % innerhalb der letzten drei Jahre. Das muss man schaffen. Herzlichen Glückwunsch Herr Dommermuth! Das Positive an der Sache, ihn trifft es persönlich am meisten.
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[1.1] foobar99 antwortet auf w64h885
10.07.2023 14:40
Benutzer w64h885 schrieb:
Wie um alles in der Welt will dieses Unternehmen damit jemals Geld verdienen? Der Aufbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes in Deutschland kostet Unsummen.

Was für mich wiederum ein Indiz dafür ist, wie viel Geld im deutschen Mobilfunkmarkt mit seinen hohen Preisen zu verdienen ist.

Dabei werden die Margen wohl auch zukünftig allen Schätzungen nach sehr niedrig bleiben. Das hat mit den hohen Kosten aber eben auch mit dem Wettbewerb zu tun.

Die niedrigen Margen und hohen Kosten hört man aber doch vor allem von den Netzbetreibern, wenn sie die Frequenzen mal wieder vom Staat geschenkt bekommen haben möchten. In den Börsenprospekten klingt das wieder ganz anders.

Hier kann man als Unternehmen also nur durch Skaleneffekte Geld verdienen. Die hat 1&1 aber nicht und wird sie selbst in sieben Jahren noch nicht haben.

Die haben bereits 15 Millionen Kunden, für die sie aktuell jedes MB einkaufen müssen. Da wird sich jede Station in einem Ballungszentrum rechnen, auch wenn der flächendeckende Ausbau natürlich lang dauert und wenig rentabel ist.

Zumindest wird das der Plan gewesen sein. Mit der Zinswende und den steigenden Baukosten wird diese Investition natürlich viel teurer geworden sein.

Circa -50 % innerhalb eines Jahres. -65 % innerhalb der letzten drei Jahre. Das muss man schaffen.

Vodafone hat so ziemlich dasselbe geschafft. So ungewöhnlich was im Marktumfeld des letzten Jahres also auch nicht.

Was ich sagen will, es hätte auch anders kommen können. Niedrige Zinsen und vorhandene Kunden waren keine schlechte Voraussetzung für einen Einstieg. Ob es jetzt alleine Inkompetenz oder die ökonomische Veränderung sind, die es vermasseln, lässt sich von außen schwer beurteilen. (Da lobt man sich Elon Musk, der seine dummen Entscheidungen nachts von der Toilette in die Öffentlichkeit twittert. Da kann jeder sehen, woran es scheitert.)
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[1.2] oliloli antwortet auf w64h885
13.07.2023 05:41
Benutzer w64h885 schrieb:
Benutzer TechNick schrieb:
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Nach derzeitiger Planung (!) möchte das Unternehmen also in knapp sieben Jahren gerade einmal 50 % der Bevölkerung versorgen. In sieben Jahren! Und nach derzeitiger Planung!

Wer so tief stapelt hat gar nicht vor ein Netz aufzubauen

Der Mobilfunkbereich von 1&1 wird verkauft werden. Dazu muss man glaube ich kein Hellseher sein. Das gilt zumindest dann, wenn sich ein Käufer findet, der dermaßen mutig ist, sich das an zu tun.


Dies! 1&1 wird verkauft werden. Von Anfang so geplant gewesen, da sollte es nie ein Mobilfunknetz geben. Frequenz kaufen, bisschen diesdas Marketing und dann die börsennotierte Tochter für ein Vielfaches verhökern.

Ich frage mich nur, warum die Aktionäre dies mitmachen?

ich war von der Vision eines zweiten deutschen Mobilfunkanbieters geblendet. Deshalb habe ich Aktien. In meinen anderen Beitrag habe ich beschrieben wie ich die Fähigkeiten massiv falsch eingeschätzt hatte, daher bin ich nun auch der Überzeugung dass sie verkauft werden.

Blöd nur dass der Kurs abgeschmiert ist.