Viertes Netz

1&1 Mobilfunknetz: Bislang nur 40 ak­tive Sendestationen

1&1 kommt weiter nur schlep­pend mit dem Netz­ausbau voran. Unter­neh­mens­chef Ralph Dommer­muth zeigt sich aber weiter opti­mis­tisch.
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1&1 Chef Ralph Dommermuth 1&1 Chef Ralph Dommermuth
Foto/Logo: United Internet AG, Montage: teltarif.de
Der Auf- und Ausbau des von 1&1 geplanten vierten deut­schen Mobil­funk­netzes gestaltet sich weiterhin schlep­pend. Wie der Chef des Unter­neh­mens, Ralph Dommer­muth, in einem Inter­view mit dem Nach­rich­ten­magazin Der Spiegel einräumte, besteht das Netz derzeit nur aus 40 aktiven Stationen. Wie viele noch inak­tive Sender bereits aufge­baut sind, sodass die Inbe­trieb­nahme in abseh­barer Zeit erfolgen kann, ist nicht bekannt. Vor einem Monat hoffte der Neuein­steiger unter den Netz­betrei­bern auf 200 Mobil­funk­stand­orte bis Ende des zweiten Quar­tals 2023.

Dommer­muth gibt sich im Inter­view opti­mis­tisch. Aktuell komme sein Konzern mit dem Netz­aufbau "endlich voran". Bis zum Jahres­ende soll das Netz aus 1200 Stand­orten bestehen. Dabei sah die Vergabe von Mobil­funk­fre­quenzen an 1&1 eigent­lich die Auflage vor, schon Ende vergan­genen Jahres 1000 aktive Stand­orte zu haben. Seiner­zeit waren ledig­lich fünf Basis­sta­tionen am Netz.

Im Spiegel-Inter­view wieder­holte Dommer­muth das Ziel, ab 2024 jähr­lich 3000 neue Basis­sta­tionen aufzu­bauen. Die internen Pläne der Firma sähen vor, 2030 mit 12.600 Stand­orten rund die Hälfte der Bevöl­kerung in Deutsch­land mit dem eigenen Netz zu errei­chen. Für die flächen­deckende Mobil­funk­nut­zung setzt 1&1 somit auch länger­fristig auf National Roaming.

Vorwürfe gegen Voda­fone und Vantage Towers

1&1 Chef Ralph Dommermuth 1&1 Chef Ralph Dommermuth
Foto/Logo: United Internet AG, Montage: teltarif.de
Dommer­muth wieder­holt im Spiegel-Inter­view seine Anschul­digungen gegen­über dem 1&1-Mitbe­werber Voda­fone und dessen Funk­turm-Tochter Vantage Towers. Dieses Unter­nehmen hatte 1&1 im Wesent­lichen mit dem Netz­ausbau beauf­tragt. "Sie haben uns hängen lassen, während der Ausbau für Voda­fone selbst mit mitt­ler­weile 4200 spezi­ellen 5G-Stand­orten funk­tio­niert hat", so Dommer­muth.

Der 1&1-Chef räumte aber auch ein, dass es ein großer Fehler war, ausge­rechnet ein Toch­ter­unter­nehmen eines Mitbe­wer­bers für eine derart wich­tige Aufgabe ins Boot zu holen. Es habe im Vorfeld ausführ­liche Gespräche und detail­lierte Planungen gegeben. "Man hat uns versi­chert, die Firma sei wirk­lich unab­hängig, leis­tungs­fähig, und der Voda­fone-Anteil daran würde weiter redu­ziert. Tja, dann kam es anders."

Vantage Towers weist indes alle Vorwürfe von sich. Gegen­über dem Spiegel erklärte das Unter­nehmen: "Wir sind weiterhin fest entschlossen, mit 1&1 zusam­men­zuar­beiten, um den Netz­ausbau des Unter­neh­mens zu unter­stützen." Stellt sich die Frage, warum das in den vergan­genen Jahren kaum geklappt hat.

Vor einigen Wochen hatten wir die Möglich­keit, 1&1 in der Firmen­zen­trale in Monta­baur zu besu­chen.

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