Lahmer Netzausbau bei 1&1: Vodafone-Tochter sei schuld
Die Ursache des schleppenden Ausbaus von 1&1 eigenem Mobilfunknetzes scheint gefunden worden zu sein. Vodafones Tochterfirma Vantage Towers, welche einen Großteil der Funktürme für den künftigen Netzbetreiber liefert, sei schuld. Laut eines offiziellen Statements des Montabaur Anbieters gäbe es ein Problem mit einem Aufbau-Partner, welcher zwei Drittel der Standorte errichtet. Zuvor war unklar, welcher Partner den größten Anteil der Masten beisteuert. Kürzlich verriet 1&1 allerdings, dass Vantage Towers die höchste Beteiligung hat. Die Verzögerung schadet auch Vodafone.
Vantage wegen 1&1-Netzausbau-Problemen am Pranger
1&1 ist mit Vantage Towers unzufrieden
1&1
Der Einstieg in den hart umkämpften Markt der Netzbetreiber ist eine große Herausforderung, vor allem, wenn es Komplikationen an wichtigen Eckpfeilern gibt. LightReading informiert über die jüngsten Stellungnahmen hinsichtlich des holprigen 1&1-Ausbaus. Zwar zeigt die zu United Internet gehörende Marke nicht direkt mit dem Finger auf Vantage, anhand mehrerer Äußerungen ist die Schuldfrage allerdings eindeutig. Man habe drei Firmen, Vantage, GfTD und ATC, für die Mobilfunktürme unter Vertrag, von denen zwei ihre Arbeit zufriedenstellend verrichten. Der größte Partner, welcher sich für zwei Drittel der Standorte verantwortlich zeichnet, hinkt hinterer. So lautet ein Statement.
In einem Finanzbericht erklärte 1&1 wiederum: „Vantage Towers ist unser größter Partner bezogen auf die Menge.“ Entsprechend ist für den deutschen Konzern klar, dass die Probleme bei der Vodafone-Tochter zu suchen sind. Vantage sei gescheitert, die Geschwindigkeit des Rollouts einzuhalten. Die Verpflichtungen werden momentan nicht pünktlich erfüllt. Versuche, die Prozesse zu beschleunigen, waren laut 1&1 nicht von Erfolg gekrönt. Vantage wollte sich aufgrund einer Vertraulichkeitsvereinbarung mit 1&1 nicht zu dem Vorfall äußern. Zuvor hieß es seitens des Sendemastbetreibers noch, man plane „1&1 mit mindestens 3800 und möglicherweise bis zu 5000 Standorten (größtenteils Co-Standorte) bis Ende 2025 zu versorgen.“
Vodafone leidet ebenfalls unter den Vantage-Problemen
Unweigerlich fragen sich Kritiker, ob Vantage unparteiisch agiert. Schließlich ist der Mutterkonzern Vodafone ein direkter Konkurrent von 1&1. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass der Mast-Lieferant in böser Absicht handelt. Andererseits könnte Vodafone Vantage für eigene Ausbaupläne dermaßen einspannen, dass 1&1 das Nachsehen hat. Was auch immer die Gründe sein mögen, aufgrund der Unzuverlässigkeit hat die Tochter des Düsseldorfer Netzbetreibers nun einen schwierigen Stand. Ob Vodafone direkt oder indirekt an der Misere schuld ist, die Geschäftspartner sind alarmiert.
Bereits zuvor berichteten wir vom stockenden 1&1-Netzausbau.