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Zu viel Staat


20.12.2023 12:52 - Gestartet von Dick Jones
Telekommunikation mag kritische Infrastruktur sein, trotzdem verstehe ich nicht, warum Staaten deshalb an privaten Konzernen beteiligt sein müssen. Mit dem Argument könnte man auch Edeka und Aldi verstaatlichen, denn Lebensmittel sind bestimmt noch wichtiger als eine schnelle Internetleitung. Diese Mentalität, Papa Staat muss alles für jeden regeln ist typisch für Deutschland. Deshalb sind andere Länder in Sachen Wachstum und Innovation auch schon viel weiter.
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[1] TKEDM antwortet auf Dick Jones
20.12.2023 12:54
Benutzer Dick Jones schrieb:
Telekommunikation mag kritische Infrastruktur sein, trotzdem verstehe ich nicht, warum Staaten deshalb an privaten Konzernen beteiligt sein müssen. Mit dem Argument könnte man auch Edeka und Aldi verstaatlichen, denn Lebensmittel sind bestimmt noch wichtiger als eine schnelle Internetleitung. Diese Mentalität, Papa Staat muss alles für jeden regeln ist typisch für Deutschland. Deshalb sind andere Länder in Sachen Wachstum und Innovation auch schon viel weiter.

Nun gut, dann soll der Staat in der Konsequenz aber auch keinen Netzausbau fördern. Warum sollen die Telkos nur kassieren, aber im Gegenzug nicht auch an den Gewinnen beteiligt sein?
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[1.1] Dick Jones antwortet auf TKEDM
20.12.2023 13:10
Der Staat fördert keinen Netzausbau, weil er an den Gewinnen der Telcos teilhaben will. Er macht das in eigenem Interesse, weil der Netzausbau an sich ein politisches Ziel ist.

Benutzer TKEDM schrieb:

Nun gut, dann soll der Staat in der Konsequenz aber auch keinen Netzausbau fördern. Warum sollen die Telkos nur kassieren, aber
im Gegenzug nicht auch an den Gewinnen beteiligt sein?
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[1.1.1] TKEDM antwortet auf Dick Jones
20.12.2023 13:23
Der deutsche Staat ist ja auch (noch) an der Telekom beteiligt, um an den Gewinnen teilzuhaben. Warum auch nicht? Ebenfalls kann so Druck auf den Ausbau ausgeübt werden. Warum wohl sind Anbieter mit staatlicher Beteiligung in dem Bereich schneller?

Benutzer Dick Jones schrieb:
Der Staat fördert keinen Netzausbau, weil er an den Gewinnen der Telcos teilhaben will. Er macht das in eigenem Interesse,
weil der Netzausbau an sich ein politisches Ziel ist.
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[1.2] hrgajek antwortet auf TKEDM
20.12.2023 13:24
Hallo,

Benutzer TKEDM schrieb:
Benutzer Dick Jones schrieb:
Telekommunikation mag kritische Infrastruktur sein, trotzdem verstehe ich nicht, warum Staaten deshalb an privaten Konzernen beteiligt sein müssen.

Wenn Produkte und Dienstleistungen rein unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet werden, ist doch klar, dass eine schnelle Leitung nach Hinterwaldhausen nicht gebaut wird und der Bus dorthin eingestellt und der Dorf-Laden geschlossen wird, weil sich das ja niemals "rechnet".

In der Menge rechnen sich die Mehrkosten aber, d.h. für die Leute in gut versorgten Ecken wird es wenig teuer, die im Nirgendwo lebenden Menschen haben auch was davon.

Solidarität ist in heutigen Zeiten leider oft ein Fremdwort :-(

Just my 0,02 Euro

Gruß Henning
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[1.2.1] Dick Jones antwortet auf hrgajek
20.12.2023 13:33
Das Prinzip ist mir schon klar. Doch um dieses Ziel zu erreichen muss der Staat nicht als Aktionär an dem Konzern beteiligt sein. Er kann die Leitung nach Hinterwaldhausen auch einfach subventionieren, wenn ihm das wichtig ist. Gleiches gilt natürlich für den Bus und Dorfladen. Und verständlich ist auch, dass man nicht an jedem Fleck in Deutschland Rundumversorgung bekommt. Wer abseits der Zivilisation in Hintertupfingen leben will, muss dann auch mal in Kauf nehmen, für die eine oder andere Dienstleistung ein paar Kilometer zu fahren. Allerdings nicht mehr mit dem Auto, sondern Lastenrad, weil die Grünen das so wollen.

Benutzer hrgajek schrieb:

Wenn Produkte und Dienstleistungen rein unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet werden, ist doch klar, dass eine schnelle Leitung nach Hinterwaldhausen nicht gebaut wird und der Bus dorthin eingestellt und der Dorf-Laden geschlossen wird, weil
sich das ja niemals "rechnet".
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[1.2.1.1] TKEDM antwortet auf Dick Jones
20.12.2023 14:03
Benutzer Dick Jones schrieb:
Das Prinzip ist mir schon klar. Doch um dieses Ziel zu erreichen muss der Staat nicht als Aktionär an dem Konzern beteiligt sein. Er kann die Leitung nach Hinterwaldhausen auch einfach subventionieren, wenn ihm das wichtig ist.

Nicht dem Staat ist das wichtig, sondern in erster Linie dem Verbraucher. Kannst du hier auf dem Portal jeden Tag lesen.

Und warum soll der Staat nur subventionieren und nicht den Weg gehen, den Spanien mit Telefonica oder Deutschland mit der Telekom geht? Mal davon abgesehen, dass es in den meisten Ländern weltweit staatliche Telefongesellschaften gibt - und es dort mit der flächendeckenden Versorgung meist bedeutend besser läuft.

Infrastruktur in ausschließlich private Hand zu geben, war für die Bürger selten von Vorteil - Stichwort Energieversorgung und Bahn.
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[1.2.1.1.1] Dick Jones antwortet auf TKEDM
20.12.2023 14:12
Ich weiß nicht woher das Gerücht kommt, dass alles angeblich besser war, als der Staat noch seine Finger im Spiel hatte. Ich persönlich bin alt genug, mich noch an die lagen Schlangen vor den "Postbeamten" hinter der Glasscheibe zu erinnern, wenn man mal ein Paket aufgeben musste. Meine Oma hatte auch noch so einen schönen grauen Fernsprecher mit Wählscheibe, das Standarddesign der Bundespost.

Und nein, die Bahn ist nicht privatisiert. Sie ist eine AG und alle Aktien gehören dem Bund.

Was die Energieversorgung betrifft, die funktioniert gerade nicht, weil Staat und Regierung nur Mist bauen. Vom Atomausstieg bis zu den Steuern und Abgaben auf Strom und Gas.

Benutzer TKEDM schrieb:

Nicht dem Staat ist das wichtig, sondern in erster Linie dem Verbraucher. Kannst du hier auf dem Portal jeden Tag lesen.

Und warum soll der Staat nur subventionieren und nicht den Weg gehen, den Spanien mit Telefonica oder Deutschland mit der Telekom geht? Mal davon abgesehen, dass es in den meisten Ländern weltweit staatliche Telefongesellschaften gibt - und es dort mit der flächendeckenden Versorgung meist bedeutend besser läuft.

Infrastruktur in ausschließlich private Hand zu geben, war für die Bürger selten von Vorteil - Stichwort Energieversorgung und
Bahn.
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[1.2.1.2] JAKM antwortet auf Dick Jones
21.12.2023 10:30
Benutzer Dick Jones schrieb:
Das Prinzip ist mir schon klar. Doch um dieses Ziel zu erreichen muss der Staat nicht als Aktionär an dem Konzern beteiligt sein. Er kann die Leitung nach Hinterwaldhausen auch einfach subventionieren, wenn ihm das wichtig ist.
...

Benutzer hrgajek schrieb:

Es wäre alles sehr einfach gewesen, würde man die 100% Bevölkerungsversorgung und 99,9% Flächenversorgung in die Ausschreibungen hinein schreiben. Aber dann hätte man auch nicht die Mrd an Lizenzeinnahmen kassiert.

Problem ist einfach: Der Staat will überall reinreden, das darf ihn aber nichts kosten. Für keine dieser Strategien muss er Aktionär sein. Es reicht die Rahmenbedingungen richtig zu setzen.
Gegen eine Übernahme wäre ein Gesetz zu erlassen: Kein Konzern, der von Staaten gelenkt wird oder dort beheimatet ist, wo es deutschen Unternehmen nicht möglich ist Beteiligungen zu erwerben, darf ein deutsches Unternehmen erwerben.
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[2] mirdochegal antwortet auf Dick Jones
20.12.2023 13:52
Benutzer Dick Jones schrieb:
Telekommunikation mag kritische Infrastruktur sein, trotzdem verstehe ich nicht, warum Staaten deshalb an privaten Konzernen beteiligt sein müssen.

Man könnte auch andersrum fragen, warum die zu privatisierten Konzernen werden mussten. Ich bin da für den Wettbewerb. Aber der Staat sollte (etwa bei der Telekom) schon seine Anteile halten. Die Einnahmen aus dem Verkauf wären schnell verfrühstückt und dann ist das Gejammer wieder groß, wenn die Telekom von Chinesen oder so gekauft würde.

wichtiger als eine schnelle Internetleitung. Diese Mentalität, Papa Staat muss alles für jeden regeln ist typisch für Deutschland. Deshalb sind andere Länder in Sachen Wachstum und Innovation auch schon viel weiter.

Deutschland hängt sich grade ab, weil es Moralmeister und Weltretter sein möchte aber nicht in seine eigene Zukunft investiert.
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[2.1] Dick Jones antwortet auf mirdochegal
20.12.2023 14:02
Wenn Deutschland nicht will, dass China die Telekom übernimmt, reicht doch schon ein Gesetz, das den Kauf von Anteilen durch fremde Staaten bzw. von ihnen kontrollierten Fonds/Unternehmen verbietet. Ich sehe da ehrlich gesagt kein Problem.

Man könnte auch andersrum fragen, warum die zu privatisierten Konzernen werden mussten. Ich bin da für den Wettbewerb. Aber der Staat sollte (etwa bei der Telekom) schon seine Anteile halten. Die Einnahmen aus dem Verkauf wären schnell verfrühstückt und dann ist das Gejammer wieder groß, wenn die Telekom von Chinesen oder so gekauft würde.

Der Staat ist kein Investor. Er gibt nur die zuvor einkassierten Steuern der Bürger und Unternehmen aus. Investitionen müssen aus der Privatwirtschaft kommen.

Deutschland hängt sich grade ab, weil es Moralmeister und Weltretter sein möchte aber nicht in seine eigene Zukunft
investiert.