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Kein Vorteil für den Endanwender


29.12.2023 15:19 - Gestartet von w64h885
Warum sollten Kunden mit 5G mehr Geld ausgeben als mit 4G? Falls die Netzbetreiber wirklich damit kalkuliert haben sollten, erschließt sich mir diese Logik in keiner Weise.

Die Nutzung eines mobilen Endgeräts, welches mit dem Mobilfunknetz verbunden ist, hängt doch für den Kunden in keiner Weise von der verwendeten Frequenz oder Übertragungsart ab. Natürlich gibt es Anwendungen für 5G. Darunter fallen Kommunikationen, die eine nahezu Echtzeit Verbindungen benötigen. Denn 5G kann, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, eine deutlich niedrigere Latenz haben. auch die theoretisch höhere Bandbreite beziehungsweise dass mehr Geräte genutzt werden können, kann ein Vorteil darstellen. Aber diese Vorteile greifen nicht beim privaten Endanwender von Smartphones oder Tablets. Sie greifen für entsprechende industrielle Anwendungen, KI oder Themenbereiche wie autonomes fahren und Ähnliches.

Ich als normaler Anwender, der ich mein Smartphone benutze oder mein Tablet um darauf Internet Anwendungen laufen zu lassen oder Webseiten aufzurufen, zu kommunizieren oder E-Mails zu lesen und zu schreiben, für mich macht es keinen Unterschied, ob ich 4G oder 5G benutze. Die niedrigere Latenz werde ich allenfalls in Ausnahmesituation merken. Die höhere Bandbreite kommt nur bei der Übertragung von hohen Datenmengen zum Tragen. Dies ist aber aufgrund der in Deutschland zu 99,9 % genutzten Volumentarifen uninteressant.

Nun stell ich mir allerdings die Frage, ob die Netzbetreiber wirklich derart ahnungslos und dumm sind oder sie einfach und realistischerweise gar nicht damit gerechnet haben, dass Endkunden bei 5G mehr Geld ausgeben als bei 4G.

Die Ressourceneinsparung beziehungsweise die Möglichkeiten mehr Daten und vor allem mehr Endgeräte zu übertragen beziehungsweise zu nutzen, könnte allerdings in der Zukunft und bei weiterer Verbreitung von 5G dazu führen, dass die heutigen Volumentarife ihr Ende finden und sich auch im Mobilfunkbereich echte Flatrates durchsetzen. Dann wäre 5G ein echter Mehrwert für den Kunden.
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[1] Thomas1981 antwortet auf w64h885
31.12.2023 01:15
Benutzer w64h885 schrieb:
Warum sollten Kunden mit 5G mehr Geld ausgeben als mit 4G? Falls die Netzbetreiber wirklich damit kalkuliert haben sollten, erschließt sich mir diese Logik in keiner Weise.

Richtig, für den normalen Anwender mit Smartphone und/oder Tablet macht es bis jetzt keinen grossen Unterschied, ausser 4G ist überlastet und die Daten "tröpfeln".
Interessant ist echtes 5G (SA) vor allem für Gamer und Industrie (viel kürzere Pingzeiten).
Dann ist 5G noch interessant für Anwender, die Mobilfunk als Ersatz fürs Festnetz-Internet nutzen - aufgrund der i.d.R. deutlich besseren Geschwindigkeiten im Down- und im Upload.
Nachvollziehbar, dass die Netzbetreiber hier mehr Geld für mehr Leistung (=mehr Speed) möchten, zumal der Netzausbau viel Geld kostet.
Kundenfreundlicher wäre es aber sicher, 5G mit max. Speed für alle freizuschalten.
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[1.1] Wechseler antwortet auf Thomas1981
31.12.2023 06:07
Benutzer Thomas1981 schrieb:
Dann ist 5G noch interessant für Anwender, die Mobilfunk als Ersatz fürs Festnetz-Internet nutzen - aufgrund der i.d.R. deutlich besseren Geschwindigkeiten im Down- und im Upload.

Für diese Zwecke ist in Deutschland LTE-Advanced besser geeignet, weil es anders als 5G an vielen Orten tatsächlich auch vorhanden ist. Wenn NR überhaupt ausgebaut ist, dann doch meistens nur 700 MHz mit Anker bei 800 MHz.

Durch Carrier Aggregation kommt LTE-A dann auch regelmäßig auf höhere Geschwindigkeiten als im Festnetz bis zur vertraglichen Grenze. Natürlich sind alle marktüblichen 5G-Router auch LTE-A-fähig, weshalb sie auch ohne 5G bessere Geschwindigkeiten liefern als einfachere Geräte der LTE Kategorie 4 (150/50).

Die Latenz-Vorteile und ähnliches kommen ohne NR-SA (5G+) eh nicht zum Tragen. 5G+ ist in Deutschland noch nicht im Regelbetrieb.
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[1.1.1] Thomas1981 antwortet auf Wechseler
31.12.2023 22:48

einmal geändert am 31.12.2023 22:50
Für diese Zwecke ist in Deutschland LTE-Advanced besser geeignet, weil es anders als 5G an vielen Orten tatsächlich auch vorhanden ist. Wenn NR überhaupt ausgebaut ist, dann doch meistens nur 700 MHz mit Anker bei 800 MHz.

Durch Carrier Aggregation kommt LTE-A dann auch regelmäßig auf höhere Geschwindigkeiten als im Festnetz bis zur vertraglichen Grenze. Natürlich sind alle marktüblichen 5G-Router auch LTE-A-fähig, weshalb sie auch ohne 5G bessere Geschwindigkeiten liefern als einfachere Geräte der LTE Kategorie 4 (150/50).

Die Latenz-Vorteile und ähnliches kommen ohne NR-SA (5G+) eh nicht zum Tragen. 5G+ ist in Deutschland noch nicht im Regelbetrieb.

5G (NR) SA bzw. 5G+ ist tatsächlich in allen deutschen Netzen schon aktiv, bei VF allerdings nicht an allen 5G Standorten, bei Telekom und o2 meines Wissens schon. Für Privatkunden wird es bislang bei o2 und VF vermarktet, die Telekom plant das für die zweite Hälfte 2024. Grundsätzlich hab ich bei der Telekom fast immer und überall 5G (NSA) und damit meistens wesentlich höhere Geschwindigkeiten (brauch ich aber eher selten, höchstens ab und zu für grosse Uploads in eine Cloud), LTE hat aber oft indoor noch Vorteile wenn die nächste Basisstation etwas weiter weg ist, da nach meiner Beobachtung bei der Telekom viele Standorte -zumindest im städtischen Bereich in meiner Region- 5G nur über Band 1 (2100 MHz) ausstrahlen, LTE dagegen oft Band 3 (1800 MHz) und Band 8 (900 MHz). Grundsätzlich dürfte aber für die meisten Anwender LTE-A mehr als ausreichen. Einerseits wird LTE etwas langsamer weil das Datenvolumen kontinuierlich ansteigt (siehe auch Computer Bild Netztest), andererseits gibt es immer mehr 5G-fähige Endgeräte und -Tarife wodurch Volumen teils nach 5G verschoben wird - mal schauen wie es sich die nächsten Jahre entwickelt.
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[1.2] w64h885 antwortet auf Thomas1981
31.12.2023 07:18
Benutzer Thomas1981 schrieb:
Dann ist 5G noch interessant für Anwender, die Mobilfunk als Ersatz fürs Festnetz-Internet nutzen - aufgrund der i.d.R. deutlich besseren Geschwindigkeiten im Down- und im Upload.

Auch mit 4G und dem entsprechenden LTE-Protokollen sind Geschwindigkeiten bis 500 Mbits möglich. Dafür braucht niemand 5G. Der limitierende Faktor hier sind ja meist die Anbindungen der Basisstationen. Die müssen die Daten auch wegbekommen oder herbekommen. Und an diesen Hald ändert 5G ja leider überhaupt nichts. Neuer Absatz der Massenmarkt besteht ja nun mal aus privaten End anwenden. Das ist die Masse der Kunden. Und da kann ich stand heute nicht erkennen, welchen Mehrwert 5G für die Masse der Kunden haben sollte. entsprechend wird es wohl auch kaum Leute geben, die freiwillig mehr Geld für etwas ausgeben, bei dem sie keinen Mehrwert haben oder zumindest keinen erkennen .

Aber wie bereits erwähnt kann 5G in der entsprechenden Ausbaustufe, die es in Deutschland halt noch nicht hat, aufgrund der zumindest theoretisch extrem niedrigen Latenz interessant für Anwendungen im Industriebereich, der KI oder schon massentauglicher im Bereich des autonomen Fahrens sein. Aber das ist alles Zukunftsmusik, weil eben der Ausbaustand noch lange nicht erreicht ist in Deutschland.

Das ist ja ein grundsätzliches Problem mit allen neuen Technologien. Die haben hohe Einführungskosten. Die bezahlen anfänglich nur wenige Leute, die es sich glücklicherweise leisten können und wollen. Dadurch wird das Ganze dann massentauglich und später kommt auch dann der Rest der Kunden dazu, dann zu deutlich niedrigeren Preisen. Das ist der gewohnte Zyklus aller neuen Technologien. Voraussetzung ist aber natürlich immer, dass Kunden vom Mehrwert einer neuen Technologie überzeugt werden können. Und abgesehen von sehr kleinen Nischen kann ich in Deutschland nicht erkennen, dass die Netzbetreiber und Provider den Kunden gegenüber für 5G irgendeinen Mehrwert kommunizieren. Wahrscheinlich weil es momentan schlicht keinen gibt.
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[1.2.1] Thomas1981 antwortet auf w64h885
31.12.2023 23:14
Auch mit 4G und dem entsprechenden LTE-Protokollen sind Geschwindigkeiten bis 500 Mbits möglich. Dafür braucht niemand 5G. Der limitierende Faktor hier sind ja meist die Anbindungen der Basisstationen. Die müssen die Daten auch wegbekommen oder herbekommen. Und an diesen Hald ändert 5G ja leider überhaupt nichts.
Grundsätzlich stimme ich zu, 4G reicht für die meisten Anwender, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich hab letztens einen Fotografen beraten, der regelmässig grössere Dateien uploadet (Fotos im raw-Format, gelegentlich auch Videos) und seit er einen 5G-fähigen Router hat, ist er so froh dass es schneller geht (30-40 Mbit/s upload via 5G vs. 5-10 Mbit/s via LTE).
Eine gute Bekannte hatte via 4G-fähigem Router über VF um die 5-15 Mbit/s im download (reichte gerade so fürs Streamen wenn die Kinder nicht gleichzeitig im Internet surften..), und seit sie 5G hat, hat sie konstant mindestens 40-50 Mbit/s und keinen Ärger mehr wenn 2 oder 3 Personen im gleichen Haushalt streamen... Also es kommt sehr auf den Einzelfall an - wie sind die Anwendungsfälle, was ist vor Ort bei welchem Anbieter zu welchem Preis verfügbar und gibt es möglicherweise vor Ort lahmes LTE wegen starker Auslastung... und klar, in vielen Fällen lohnt es sich nicht, für 5G mehr zu bezahlen oder viel für ein neues Equipment auszugeben.
Dann gibt es noch die, die jedes Jahr in den Shop rennen um sich das neueste iPhone zu holen, und die sagen "ich brauch 5G auf jeden Fall!", wenn man dann aber genauer nachfragt, stellt sich heraus, dass sie es eigentlich nicht unbedingt bräuchten..es hört sich halt gut an und das Gerät ist nicht mehr als ein Statussymbol ;)
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[1.2.1.1] Wechseler antwortet auf Thomas1981
03.01.2024 13:28
Benutzer Thomas1981 schrieb:
Grundsätzlich stimme ich zu, 4G reicht für die meisten Anwender, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hab letztens einen Fotografen beraten, der regelmässig grössere Dateien uploadet (Fotos im raw-Format, gelegentlich auch Videos) und seit er einen 5G-fähigen Router hat, ist er so froh dass es schneller geht (30-40 Mbit/s upload via 5G vs.
5-10 Mbit/s via LTE).
Eine gute Bekannte hatte via 4G-fähigem Router über VF um die 5-15 Mbit/s im download (reichte gerade so fürs Streamen wenn die Kinder nicht gleichzeitig im Internet surften..), und seit sie 5G hat, hat sie konstant mindestens 40-50 Mbit/s und keinen Ärger mehr wenn 2 oder 3 Personen im gleichen Haushalt streamen...

30-40 Mbit/s Upload und 40-50 Mbit/s Download sind typisch für LTE(+), für 5G mit Glasfaseranbindung an der Kopfstation ist das viel zu langsam. Das bestätigt schlicht, was passiert, wenn man mal uralte LTE-Hardware gegen moderne tauscht. Denn jeder 5G-Router ist eben auch ein LTE-Router.

5G erzielt Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich, das ist dort definitiv nicht aktiv.
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[1.2.1.1.1] Thomas1981 antwortet auf Wechseler
03.01.2024 19:33

einmal geändert am 03.01.2024 19:35
30-40 Mbit/s Upload und 40-50 Mbit/s Download sind typisch für LTE(+), für 5G mit Glasfaseranbindung an der Kopfstation ist das viel zu langsam. Das bestätigt schlicht, was passiert, wenn man mal uralte LTE-Hardware gegen moderne tauscht. Denn jeder 5G-Router ist eben auch ein LTE-Router.

5G erzielt Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich, das ist dort definitiv nicht aktiv.

Bitte keine voreiligen Schlüsse- 5G (NSA) ist dort definitiv aktiv und bei grösserer Entfernung zur Basisstation (kann im ländlichen Raum oft mal 5km oder mehr sein) werden auch bei 5G (NSA) nicht immer Gigabit-Geschwindigkeiten erreicht. Ich hatte zuvor mit einem neuen Samsung S23 am gleichen Standort mit 4G und 5G (NSA) gemessen und die gleichen Werte bekommen (mit 5G deutlich schneller). Der zuvor verwendete 4G(+) Router war relativ neu und wird aktuell vom Anbieter noch verkauft ("GigaCube 4G"), konnte also wie das Handy den aktuellen LTE + Standard mit Carrier Aggregation. Trotzdem war die Geschwindigkeit wie gesagt etwas langsam und mit dem neuen 5G Router ist es -trotz des nicht optimalen Empfangs- um einiges besser. Die Messwerte lassen hier eher auf eine Überlastung der Basisstation im LTE(+)-Netz schliessen, zumal es speziell abends sehr langsam war. Natürlich spielen wie bereits erwähnt auch noch die Distanz zur Basisstation, die Empfangsstärke und das damit verbundene Signal-Rausch-Verhältnis eine gewisse Rolle. 5G scheint aber auch schon etwas von der Überlastung betroffen zu sein, aber so lange die Geschwindigkeit 3-4 mal so schnell ist als mit LTE+, lohnt es sich allemal. Ansonsten steht natürlich der Anbieter in der Pflicht, weiter auszubauen und das Netz zu verdichten.
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[1.2.1.1.2] Thomas1981 antwortet auf Wechseler
03.01.2024 22:02
5G erzielt Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich,

Die Aussage ist so pauschal ohnehin nicht korrekt, es sei denn die Basisstation ist wenig ausgelastet (zum Beispiel nachts) und/oder man hat in der Nähe guten bis sehr guten Empfang. Die höheren und i.d.R. schnelleren Frequenzbänder (Band 78: 3,6 GHz) haben keine grosse Reichweite, zudem spielt die Bandbreite im jeweiligen Frequenzband (in D im 3,6 GHz-Band je nach Anbieter zwischen 50 und 90 MHz) auch eine Rolle.
Typischerweise habe ich zum Beispiel im städtischen Bereich mit LTE+ durchschnittlich um die 100 Mbit/s down, mit 5G (NSA) durchschnittlich um die 300-400 Mbit/s. Letztendlich muss man immer schauen wie ist die Situation vor Ort und es ggf. erstmal testen. Pauschalaussagen sind wenig hilfreich und wie gesagt gibt es doch einige Fälle wo 5G einen deutlichen Vorteil hat.
Im ländlichen Bereich sind eher die tieferen reichweitenstärkeren Frequenzen wie Band 28 (700 MHz) relevant, mit denen man in der Regel auch mit 5G keine Gigabit-Geschwindigkeiten erreicht.
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[2] franjotilsch antwortet auf w64h885
31.12.2023 08:13
Benutzer w64h885 schrieb:
Warum sollten Kunden mit 5G mehr Geld > ausgeben als mit 4G? Falls die Netzbetreiber wirklich damit > kalkuliert haben sollten, erschließt sich mir diese Logik in keiner Weise.
Welcher third-class Provider nimmt den Aufschlag für 5G? Bei meinem Anbieter ist das "serienmäßig" mit dabei.
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[3] an0n antwortet auf w64h885
31.12.2023 23:51

einmal geändert am 31.12.2023 23:58
5G SA hat bei Smartphones vor allem erst mal einen Vorteil - es gibt wieder 2 redundante Netze, die einen Ausfall abfangen können.

Bei Mobilroutern ist es natürlich auch gut, wenn PC oder gar mehrere Geräte zugreifen.

Die Szenarien bzgl. Latenz usw. sehe ich auch nur in Ausnahmen. Da muss halt erst mal die Autobahn stehen bevor die Autos gebaut werden.