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Mastercard gehts um Geld, den Kunden sollte es das auch


22.01.2024 10:51 - Gestartet von sontheim
4x geändert, zuletzt am 22.01.2024 11:02
Ich betreibe u.a. einen Friseurladen. Gerne dürfen die Kunden da mit Karte zahlen, selbst ein Trinkgeld kann man so zahlen.

In den aktuellen Diskussionen scheint mir aber immer vergessen zu werden, dass jede Kartenzahlung Geld kostet und letztlich alle Kunden das zahlen müssen. Dank EU-Regulierung darf Kartenzahlung den Endkunden nichts extra kosten. Dank EU-Regulierung darf der Karten-Abwickler bei Privatkunden aus der EU maximal 0,2 % bei Debit-Karten und maximal 0,3 % bei "echten" Kredit-Karten verdienen. Das gilt aber nicht bei Amex (Fehler im Gesetz...), nicht bei Business-Karten (was man denen nicht ansieht) und nicht bei Karten aus dem Ausland. Leider kann ich aber nicht wie Lidl oder Aldi eine eigene Kartenzahlungstochter gründen, sondern muss mich am Markt umschauen, und dann kommen doch nochmal Gebühren dazu.

Ich poste jetzt mal was wir für Kartenzahlungen bezahlen. Es werden jetzt wieder ganz schlaue auf den Wettbewerb verweisen und ich solle mir einen günstigeren Anbieter suchen. Herzlich gerne - wenn jemand einen kennt, dann her damit:

Grundpreis 6,90 €/Monat
pro Transaktion 0,10 € (auch wenn die Zahlung abgelehnt wird, oder der tägliche Kassenschnitt ist eine Transaktion)
Girocard 0,23 %
Maestro aus EU 0,6 %, ausserhalb EU 0,8 %
V-Pay 0,6 %
Visa+Mastercard Privatkunde EU 1 %, ausserhalb EU 1,5 %, Business-Kunde 2 %
American-Express 1,5 %
Union-Pay+JCB 2 %
Diners Club 2,3 %

Hinzu kommen dann noch die Kosten der Buchung auf dem Geschäftskonto (gebührenfreie Geschäftskonten gibt es leider auch nicht) und 19 % MwSt. auf alle o.g. Gebühren kommen auch noch hinzu.

D.h. eine Zahlung über 50 EUR kostet mich bei Girocard ca. 26 Cent, bei Visa+Mastercard mindestens 72 Cent, u.U. auch das Doppelte. Wer z.B. ein Konto bei N26 eröffnet - ich habe das selbst gemacht - wird im Antrag gefragt ob er die Karte auch für geschäftliche Zahlungen nutzt...und schwupp bekommt man eine Business-Karte ohne das selbst zu wissen, und der Händler zahlt dann in o.g. Beispiel 1,31 €. Letztlich muss ich das auf die Preise umlegen.

Das soll jetzt nicht sagen, dass Bargeld kostenlos ist. Meine Bank kassiert für jede Einzahlung 2 € plus MwSt. und pro Münzrolle 0,30 € plus MwSt. Auch wenn da nur 40 x 1-Centstücke drin sind.

Ganz offensichtlich hat aber Mastercard ein monetäres Interesse daran Maestro abzuschaffen. Da im übrigen die gleiche Technik und das gleiche Netz genutzt wird, sehe ich keinen anderen Grund.

Und ich bin überzeugt, wenn ich die Kartengebühren ausweisen und extra berechnen dürfte, dann wollten die meisten Kunden wieder Bar zahlen. D.h. die EU hat durch das Verbot dieser Praxis den Wettbewerb der Kartenanbieter wirksam verhindert.
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[1] trollator antwortet auf sontheim
22.01.2024 14:15
Benutzer sontheim schrieb:


In den aktuellen Diskussionen scheint mir aber immer vergessen zu werden, dass jede Kartenzahlung Geld kostet und letztlich alle Kunden das zahlen müssen.

Ich poste jetzt mal was wir für Kartenzahlungen bezahlen.


Ganz offensichtlich hat aber Mastercard ein monetäres Interesse daran Maestro abzuschaffen.

Auch hier am beeindruckendsten im monthly

https://finviz.com/quote.ashx?t=MA&p=m

Wieso sind wir nicht gemeinsam auf solche Business Modelle gekommen?

Forenclub nachgefragt?
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[2] hiersprichtalex antwortet auf sontheim
24.01.2024 11:07
Danke für deinen sehr konstruktiven Beitrag.

Im Artikel geht es ja um das sog. "Co-Badge", d.h. ob z.B. auf der Sparkassenkarte (sprich Girokarte) dann auch noch Maestro oder Mastercard steht.
Das kann dir aber doch eigentlich egal sein, da die Buchung in jedem Fall über das Girocardystem und eben nicht Mastercard laufen würde. Oder?

Meines Wissens ist das Maestro (oder Mastercard) Badge nur für Zahlungen ausserhalb Deutschlands relevant. Vorteil bei einem Mastercard Co-Badge: Die Karte erhält auch eine Nummer, die man für Einkäufe im Internet etc. verwenden kann.
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[2.1] sontheim antwortet auf hiersprichtalex
24.01.2024 12:45
Benutzer hiersprichtalex schrieb:

Im Artikel geht es ja um das sog. "Co-Badge", d.h. ob z.B. auf der Sparkassenkarte (sprich Girokarte) dann auch noch Maestro oder Mastercard steht.
Das kann dir aber doch eigentlich egal sein, da die Buchung in jedem Fall über das Girocardystem und eben nicht Mastercard laufen würde. Oder?

Du hast recht, wenn wir das nur mit der nationalen Brille betrachten. Maestro wird aber ja insgesamt abgeschafft. Wir haben z.B. auch Kunden aus Österreich in unserem Laden, und die kosten uns dann 1 - 2 % anstatt 0,6 %. Dort scheint es ein ähnliches Cobranding bisher für die Bankomat-Karte auch gegeben zu haben. Ich weiß nicht wie es in anderen EU-Ländern ist. Ich meine in den Niederlanden gibt es auch ein Cobranding.
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[2.1.1] hiersprichtalex antwortet auf sontheim
24.01.2024 14:50
Benutzer sontheim schrieb:

Du hast recht, wenn wir das nur mit der nationalen Brille betrachten. Maestro wird aber ja insgesamt abgeschafft. Wir haben z.B. auch Kunden aus Österreich in unserem Laden, und die kosten uns dann 1 - 2 % anstatt 0,6 %. Dort scheint es ein ähnliches Cobranding bisher für die Bankomat-Karte auch gegeben zu haben. Ich weiß nicht wie es in anderen EU-Ländern ist. Ich meine in den Niederlanden gibt es auch ein Cobranding.

Ja, das stimmt. Ich wohne in Luxemburg. Hier wurde bei manchen Banken Maestro erst durch V-Pay (das Maestro-Pendant bei VISA) ersetzt, bevor man VISA auch auf Debitkarten eingeführt hat.