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Schlechte Formulierung


08.02.2024 22:15 - Gestartet von strunz77
einmal geändert am 08.02.2024 22:16
Es gibt derzeit keinerlei Verpflichtung für einen TK-Anbieter, einen irgendwie gearteten "Aufschlag" für Telefonate von Deutschland aus in irgendein Land der Welt zu kassieren. Die Meldung bedeutet also schlichtweg Folgendes: Bis 2028 gelten unverändert weiterhin dieselben Maximalbeträge für die EU-weite grenzüberschreitende Kommunikation aus seinem Heimatland heraus, die der eigene TK-Anbieter verlangen kann. Ab 2029 soll es ggf. eine andere Regelung geben, die den TK-Anbietern vorschreiben soll, für derartige Kommunikation keine anderen Preise verlangen zu dürfen als für die Inlandskommunikation.
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[1] wolfbln antwortet auf strunz77
09.02.2024 09:26

5x geändert, zuletzt am 09.02.2024 09:45
Benutzer strunz77 schrieb:
Es gibt derzeit keinerlei Verpflichtung für einen TK-Anbieter, einen irgendwie gearteten "Aufschlag" für Telefonate von Deutschland aus in irgendein Land der Welt zu kassieren. Die Meldung bedeutet also schlichtweg Folgendes: Bis 2028 gelten unverändert weiterhin dieselben Maximalbeträge für die EU-weite grenzüberschreitende Kommunikation aus seinem Heimatland heraus, die der eigene TK-Anbieter verlangen kann. Ab 2029 soll es ggf. eine andere Regelung geben, die den TK-Anbietern vorschreiben soll, für derartige Kommunikation keine anderen Preise verlangen zu dürfen als für die Inlandskommunikation.


Genau. Aber die Formulierung ist schon OK, wenn man sie nicht nur auf die rechtliche Grundlage, sondern auch die Praxis bezieht. Rein rechtlich stimmt Ihre Argumentation, dass es sich hierbei um Preisobergrenzen handelt, die nun verlängert werden. Damit wird kein Preis oder Aufschlag vorgeschrieben.

Effektiv bestimmen diese Preisobergrenzen (caps) aber die Tarife für Auslandgespräche in Deutschland. Fast alle Privatkunden- und viele Geschäftskundentarife liegen bislang auf diesen Maximalniveau.

Dieses Niveau ist jetzt nicht vorgeschrieben, aber eben Praxis von Telekom und Co. Sie könnten auch ganz legal drunter gehen oder sie sogar den Inlandsgesprächen gleichstellen (die Interconnect-Gebühren geben das her), aber tun sie eben nicht.

Darum beschreibt der Artikel eben nicht nur die rechtliche Grundlage, wo Sie recht haben, sondern auch die Praxis und dann stimmt die Überschrift wieder.

Was allerdings der Absatz im Artikel soll, wonach Anbieter ab 2025 schon vorher senken könnten, wenn sie wollten, bleibt mir auch verschlossen. Bei Preisobergrenzen ist das auch jetzt schon so und in einigen Ländern mit hohen Wettbewerbsdruck auch durchaus gängige Praxis. In Deutschland leider nicht, aber die Industrie meint ja, dass wir hier so tollen Wettbewerb hätten.

Wenn ich A. Kuch hier richtig verstehe, will die EU dafür werben, dass schon vor 2029 allmählich freiwillig abgesenkt wird. Dann muss sie sich aber fragen lassen, warum sie so ein Absenkungsregime nicht vorschreibt, wie vor 10 Jahren als das Roamingniveau jährlich abgesenkt wurde durch eine Absenkung der Preisobergrenzen.

Man hätte ohne weiteres von 19 allmählich auf 9 Cent pro Minute runtergehen können. Da kam das Argument, dass es ja noch Inlandstarife über 9 Cent gäbe und dann Inland hier teurer als Ausland wäre. Das hätte man aber lösen können, indem man eine Preisobergrenze auf 9 Cent oder falls der Inlandstarif höher ist auf diesen festgesetzt hätte. Das wäre aber wieder ein neues Preissystem zu dem einige Telkos oder Mitgliedsstaaten nicht bereit wären.

Im Nachhinein scheint es wie ein Wunder, dass genau dieser Break vor 10 Jahren mit Roam Like at Home im benachbarten Roamingsektor erreicht wurde.
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[1.1] JAKM antwortet auf wolfbln
13.02.2024 18:30
Benutzer wolfbln schrieb:

Man hätte ohne weiteres von 19 allmählich auf 9 Cent pro Minute runtergehen können. Da kam das Argument, dass es ja noch Inlandstarife über 9 Cent gäbe und dann Inland hier teurer als Ausland wäre. Das hätte man aber lösen können, indem man eine Preisobergrenze auf 9 Cent oder falls der Inlandstarif höher ist auf diesen festgesetzt hätte. Das wäre aber wieder ein neues Preissystem zu dem einige Telkos oder Mitgliedsstaaten nicht bereit wären.

Genau das wäre wichtig, da auch die Netzbetreiber die Berechnung untereinander absenken müssen. Sonst kann man keinen Flat anbieten. Gibt heute doch schon viel zu viel Missbrauch mit den Anrufen.