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fragwürdige Privatisierung innerhalb des ÖR


18.03.2024 09:52 - Gestartet von voltaire
Wenn die Unabhängigkeit der Sender bewahrt würde, wäre ein System wie in Frankreich - Koppelung an Verbrauchssteuern - durchaus zu überlegen. Dies wäre sozial etwas gerechter als die bestehende Haushaltsabgabe.
Grundsätzlich sind die Überlegungen der Grünen ja nachvollziehbar. Vor allem journalistisch müssten die Sender gestärkt werden, zumal in weiten Teilen des Landes der Lokaljournalismus ziemlich ausgedünnt ist. Und es braucht auch eine intelligente Antwort auf Fake-Schleudern bei TikTok und Co. Dabei geht es nicht um politische Färbung, sondern um die Idee, in einer Gesellschaft sich zumindest auf eine gemeinsame Wirklichkeit (Kandidatin X hat eine Wahl gewonnen, Kandidat Y verloren ...) einigen zu können. Sparpotenzial würde ich hingegen erkennen, wenn die Privatisierung innerhalb des ÖR- Systems zurückgeschraubt würde. Wieso werden wichtige Sendungen nicht mehr von eigenen Redaktionen, sondern von Privatfirmen (meist im Besitz der Moderatorinnen und Talkmaster) produziert? Die von einer hauseigenen Redaktion produzierte Phoenix-Runde ist in weiten Teilen exzellenter und hat mehr Kompetenz zu Gast als viele Folgen der privat produzierten Sendungen wie Lanz oder Illner.
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[1] Dick Jones antwortet auf voltaire
18.03.2024 10:28
Ich habe gestern aus reinem Interesse mal in die ZDFheute-App geschaut. Da lief dann ein Bericht zu Übergriffen auf Parteien und deren Vertreter. Genannt wurden Grüne, Linke und SPD. Übergriffe auf AfD-Vertreter und deren Büros wurden überhaupt nicht erst erwähnt. Das nur zum Thema Fake-News Schleudern.

Benutzer voltaire schrieb:
Und es braucht auch eine intelligente Antwort auf Fake-Schleudern bei TikTok und Co. Dabei geht es nicht um politische Färbung, sondern um die Idee, in einer Gesellschaft sich zumindest auf eine gemeinsame Wirklichkeit (Kandidatin X hat eine Wahl gewonnen, Kandidat Y
verloren ...) einigen zu können.
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[2] Wechseler antwortet auf voltaire
18.03.2024 10:55
Benutzer voltaire schrieb:
Idee, in einer Gesellschaft sich zumindest auf eine gemeinsame Wirklichkeit (Kandidatin X hat eine Wahl gewonnen, Kandidat Y verloren ...) einigen zu können.

Das hat sogar schon zu Zeiten geklappt, als es noch gar keine Medien gab, geschweige denn Rundfunk, und Verkündungen des amtierenden Monarchen auf einfach dem Marktplatz verlesen und dann weitererzählt wurden.

Das hat vor allem deshalb funktioniert, weil zu einer solchen gemeinsamen Wirklichkeit eine gemeinsame Sprache gehört. Ein substanzieller Teil der rundfunkbeitragszahlenden Bevölkerung spricht die Sprache des Deutschlandfunks wenn überhaupt maximal als Fremdsprache - und konsumiert diese Inhalte deshalb regelmäßig überhaupt nicht. Auch die progressiven Milieus in Berlin sprechen im Alltag lieber Englisch - so wie vor hundertfünfzig Jahren bei Hofe lieber auf Französisch parlierte.

Fazit: Deutschsprachige Inhalte sind eben zuerst mal nur was fürs Baby-Boomer-Milieu und haben dann auch nur Auswirkungen auf deren Version der Wirklichkeit.
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[2.1] Dick Jones antwortet auf Wechseler
18.03.2024 11:09
Ehrlich, ist der Kommentar Satire? Das ist bei vielen Leuten in diesem Forum wirklich schwer einzuschätzen, weil die Beiträge dermaßen absurd sind. Andernfalls soll das heißen, wer nach 1955 geboren ist, ist zu dumm und ignorant, um Englisch zu sprechen? Und die Antifanten und Hafermilch Malte-Ingwers aus der Rigaer Straße im kaputten Berlin sind die neuen Intellektuellen in dieser Gesellschaft? Wie abgekoppelt muss man von der Realität sein, um sich dieses Fazit zusammenzuspinnen?


Benutzer Wechseler schrieb:
Auch die progressiven Milieus in Berlin sprechen im Alltag lieber Englisch - so wie vor hundertfünfzig Jahren bei Hofe lieber auf Französisch parlierte.

Fazit: Deutschsprachige Inhalte sind eben zuerst mal nur was fürs Baby-Boomer-Milieu und haben dann auch nur Auswirkungen
auf deren Version der Wirklichkeit.
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[2.1.1] Wechseler antwortet auf Dick Jones
19.03.2024 15:09
Benutzer Dick Jones schrieb:
Ehrlich, ist der Kommentar Satire?

Der Kommentar dreht sich darum, dass inzwischen ein substantieller Teil der Bevölkerung nicht mehr die deutsche Sprache spricht (als Erstsprache). Die Anzahl der Deutschsprecher geht außerdem weltweit zurück und wird durchschnittlich immer älter.

Das Angebot des Deutschland-Funks wird von Nichtdeutschsprechern überhaupt nicht wahrgenommen. Die "gemeinsame Wirklichkeit", die der OP dort gern erzeugt sehen will, findet nämlich ausschließlich in einer relativen obskuren Sprache statt, die selbst innerhalb europäischen Union kaum gesprochen wird - dort dominieren Englisch und Französisch.

Das ändert sich natürlich auch nicht durch Angebote in "einfacher Sprache". Wer nur Englisch oder Französisch spricht, versteht auch kein "einfaches Deutsch", sondern gar nichts und schaltet um.
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[2.1.1.1] Dick Jones antwortet auf Wechseler
19.03.2024 15:17
Ah, verstehe. Dann sind das Problem also nicht so sehr die nicht-linken "Boomer", sondern die Millionen nicht Deutsch sprechenden Migranten, die linke Regierungen hier seit Jahrzehnten reinschaufeln und denen wir angeblich das nächste Wirtschaftswunder zu verdanken haben. Aber vielleicht ist das ja auch positiv. So schafft sich die ÖRR-Propagandamaschine dann selbst ab, wenn man die Zielgruppe sprachlich nicht mehr erreicht. Vielleicht sollten Restle und Böhmermann mal langsam lernen, auf Arabisch zu hetzen.

Benutzer Wechseler schrieb:

Der Kommentar dreht sich darum, dass inzwischen ein substantieller Teil der Bevölkerung nicht mehr die deutsche Sprache spricht (als Erstsprache). Die Anzahl der Deutschsprecher geht außerdem weltweit zurück und wird
durchschnittlich immer älter.
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[2.2] voltaire antwortet auf Wechseler
18.03.2024 11:51
Ein
substanzieller Teil der rundfunkbeitragszahlenden Bevölkerung spricht die Sprache des Deutschlandfunks wenn überhaupt maximal als Fremdsprache - und konsumiert diese Inhalte deshalb regelmäßig überhaupt nicht. Auch die progressiven Milieus in Berlin sprechen im Alltag lieber Englisch - so wie vor hundertfünfzig Jahren bei Hofe lieber auf Französisch parlierte.

Fazit: Deutschsprachige Inhalte sind eben zuerst mal nur was fürs Baby-Boomer-Milieu und haben dann auch nur Auswirkungen auf deren Version der Wirklichkeit.

Das Argument ist grundsätzlich ernst zu nehmen, aber neben dem vielleicht etwas akademischen DLF gibt es ja ein ziemlich breites Angebot. Selbst im DLF gibt übrigens auch Nachrichten in Leichter Sprache. Klingt nicht immer schön, ist aber verständlich.
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[2.2.1] Wechseler antwortet auf voltaire
18.03.2024 14:09
Benutzer voltaire schrieb:
Das Argument ist grundsätzlich ernst zu nehmen, aber neben dem vielleicht etwas akademischen DLF gibt es ja ein ziemlich breites Angebot.

Mit "Deutschlandfunk" war salopp gesagt das gesamte deutschsprachige Angebot gemeint.

Selbst im DLF gibt übrigens auch Nachrichten in Leichter Sprache.

Im kalten Krieg war die Zielgruppe des "Deutschlandfunks" native Deutschsprecher auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs. Diese Zielgruppe wird immer kleiner und älter. Den Rest der Bevölkerung erreicht er überhaupt nicht.

Wegen "leichter Sprache" fängt keiner an, deutschsprachige Nachrichten zu hören, wenn es genug Alternativen in englischer oder französischer Sprache sowie in anderen Weltsprachen gibt. Selbst die Deutsche Welle sendet ja vorrangig nicht auf Deutsch.
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[2.2.1.1] voltaire antwortet auf Wechseler
18.03.2024 16:18
Benutzer Wechseler schrieb:



Wegen "leichter Sprache" fängt keiner an, deutschsprachige Nachrichten zu hören, wenn es genug Alternativen in englischer oder französischer Sprache sowie in anderen Weltsprachen gibt. Selbst die Deutsche Welle sendet ja vorrangig nicht auf Deutsch.

Das kann durchaus sein, aber wir sollten die Fremdsprachenkenntnisse trotzdem nicht überschätzen. Selbst in den ehemaligen Westsektoren Berlins dürften wohl nur die wenigsten BBC World Service oder France Inter - was ja super Sender sind - hören und verstehen. Und es nutzt ja auch nichts, wenn man dort wenig über die eigene Umgebung in Deutschland berichtet. Dass die DW sich vom Deutschen verabschiedet hat, ist ein anderes (trauriges) Kapitel.
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[2.2.1.1.1] x-user antwortet auf voltaire
18.03.2024 18:38
Benutzer voltaire schrieb:
Dass die DW sich vom Deutschen verabschiedet hat, ist ein anderes (trauriges) Kapitel.

DeutscheWelle-TV, auch CNN und BBCnews waren lange unverschlüsselt über ASTRA zu empfangen... wer schaltet uns sowas ab?!
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[2.2.1.2] helmut-wk antwortet auf Wechseler
23.03.2024 22:01
Benutzer Wechseler schrieb:
Mit "Deutschlandfunk" war salopp gesagt das gesamte deutschsprachige Angebot gemeint.

Ach so, ich hatte mich schon gewundert ...

Im kalten Krieg war die Zielgruppe des "Deutschlandfunks" native Deutschsprecher auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs. Diese Zielgruppe wird immer kleiner und älter. Den Rest der Bevölkerung erreicht er überhaupt nicht.

Du übertreibst. Es gibt viele gut integrierte Menschen mit Migrationshintergrund, die hervorragend Deutsch sprechen, zum Teil als Muttersprache, da schon ihre Eltern in Deutschland geboren sind. Bei vielen Neuankömmlingen (insbesondere aus der Ukraine) ist eine ähnliche Entwicklung zu erwarten.

Das Einzige, was so eine Entwicklung verhindern kann, wäre eine allgemeine Ablehnung aller Migranten, die sich dann nicht willkommen fühlen und ungute Submilieus bilden (die berüchtigten »Clans« sind so entstanden!).

Selbst die Deutsche Welle sendet ja vorrangig nicht auf Deutsch.

Die sendet im Ausland für Leute, die sich für Deutschland interessieren. Zuweilen auch für Auslandsdeutsche.
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[3] sangyong antwortet auf voltaire
18.03.2024 14:22
Die Antworten der ÖR auf tiktok kennen wir bereits.

Da kommen dann Auswüchse wie FUNK raus. Tendenziöse Berichterstattung zum Abwinken.

So etwas wie freien Meinungsaustausch soll es doch gar nicht geben. Sonst könnte man keine 16-jährige wg. einem Video über Schlümpfe mehr aus dem Unterricht ziehen.