Positionspapier

Kritik: Grüne wollen ÖR-Rundfunk verschlanken

In einem neuen Posi­tions­papier fordern die Grünen eine schlan­kere Verwal­tung des öffent­lich-recht­lichen Rund­funks. Und äußern Kritik an der ARD.
Von mit Material von dpa

Die Grünen üben Kritik am öffent­lich-recht­lichen Rund­funk. Das mag für viele erst einmal paradox klingen, denn nicht selten werden ARD und ZDF für eine eher links-grün-gefärbte Bericht­erstat­tung kriti­siert, was eine Studie zuletzt zumin­dest nicht völlig wider­legt hatte.

Forde­rung: Nach­hal­tiges Wirt­schaften

Der Grünen-Bundes­vor­stand hat Vorschläge für eine Reform des öffent­lich-recht­lichen Rund­funks gemacht und dabei auch eine schlan­kere Verwal­tung ange­mahnt. "Ein quali­tativ hoch­wer­tiges Programm ist personal- und kosten­intensiv. Dabei ist nach­hal­tiges Wirt­schaften essen­ziell. Das Ziel ist klar: mehr Redak­tion, weniger Verwal­tung", heißt es in dem in dieser Woche beschlos­senen Papier. Die Grünen wollen Reformen bei ARD und ZDF Die Grünen wollen Reformen bei ARD und ZDF
dpa
Insbe­son­dere in der Verwal­tung brauche es zeit­gemäße und effi­ziente Struk­turen, eine Bünde­lung von Ressourcen und einen "konse­quenten" Abbau von büro­kra­tischen und Inno­vations-hemmenden Doppel­struk­turen. Über die Reform­vor­schläge der Grünen hatte zuerst der "Tages­spiegel" berichtet. Das Papier lag am Dienstag auch der Deut­schen Presse-Agentur in Berlin vor.

Kritik an Regio­nalität der ARD

Die Grünen spre­chen sich darin für einen regional veran­kerten, bürger­nahen Rund­funk aus. Die Anstalten werden aufge­for­dert, noch stärker den direkten Austausch mit dem Publikum zu suchen und dafür neue Konzepte zu entwi­ckeln. "Die Regio­nalität, die wir uns wünschen, bedeutet aller­dings nicht, dass jede ARD-Anstalt ihr eigenes Gesund­heits­magazin produ­ziert oder eine 24-Stunden-Klas­sik­welle betreiben muss", heißt es weiter. Die Pläne zur Einrich­tung von ARD-weiten Kompe­tenz­zen­tren etwa für die Themen­gebiete Gesund­heit, Verbrau­cher und Klima zeigten hier einen guten Weg auf. Koope­rati­ons­mög­lich­keiten zwischen den Sendern müssten ausge­baut werden.

Die Grünen heben hervor, dass der öffent­lich-recht­liche Rund­funk inzwi­schen Ange­bote der Fakten­prü­fung liefere, um einer gestie­genen Desin­for­mation zu begegnen und online verbrei­tete Falsch­infor­mationen rich­tig­zustellen. "Es gilt zu prüfen, wo eine Erwei­terung dieses Ange­bots sinn­voll ist." Diese neue Rolle erfor­dere zusätz­liche Ressourcen, aber auch Koope­rationen mit anderen jour­nalis­tischen Anbie­tern aus dem Online- und Pres­sebe­reich.

Rund­funk­bei­trag bleibt Streit­thema

Die Frage, wie hoch der Rund­funk­bei­trag sein soll, wollen die Grünen entpo­liti­sieren. "Wir schlagen vor, einen inde­xierten Infla­tions­aus­gleich für den Rund­funk­bei­trag fest­zuschreiben, ergänzt durch einen von der KEF fest­gelegten Ratio­nali­sie­rungs­abschlag", heißt es in dem Papier. Dadurch hätten die Anstalten Sicher­heit, "dass die allge­meine Teue­rung auch bei ihnen abge­deckt wird, bei einem gleich­zei­tigen Anreiz, Struk­turen effi­zient zu halten." Die KEF ist die Kommis­sion zur Ermitt­lung des Finanz­bedarfs der Rund­funk­anstalten.

Bislang entscheiden die Bundes­länder – zuerst Minis­ter­prä­sidenten und dann alle Länder­par­lamente – über die Höhe des Beitrags. Sie müssen sich eng an der KEF-Empfeh­lung orien­tieren. Der Rund­funk­bei­trag, den die Haus­halte und Firmen zahlen, finan­ziert im Wesent­lichen den öffent­lich-recht­lichen Rund­funk mit ARD, ZDF und Deutsch­land­radio. Die Höhe wird immer wieder kontro­vers disku­tiert.

Mehr zur aktu­ellen Debatte um den Rund­funk­bei­trag gibt es in diesem Text.

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