Benutzer Dick Jones schrieb:
Ob das Geschäft mit Dildos und Parfüm Geld abwirft oder nicht ist doch vollkommen irrelevant. Die italienischen Mehrheitseigentümer wollen damit nichts am Hut haben, was auch völlig nachvollziehbar ist. Und überhaupt, wie kaputt ist der deutsche TV-Markt, wenn man sich nur noch mit solchen Geschäften refinanzieren kann? Da ist doch in der Branche mächtig was faul. Ich stelle mir die Frage, wie sich die ÖRRs ohne zehn Milliarden Rundfunkbeitrag nur aus Werbung refinanzieren würden. Solche gigantischen Summen spielt man ja sonst nur noch mit illegalen Mitteln wie Drogenhandel im großen Stil ein.
Nun, du darfst nicht vergessen, dass der italienische Berlusconi-TV Konzern Mediaset auch das hierzulande bei RTL abgespielte Format Tutti Frutti "entwickelte", also Dildos und Parfums passen da schon ganz gut dazu.
Die Idee diese Firmenteile zu bewerben und damit zu hypen ist ja nicht ganz falsch. Check24 als Verivox-Konkurrent muss teuer Werbezeit einkaufen, um als Vergleichsportal die gleiche Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu erlangen. Und der Grund, warum sich ElitePartner und Parship als Datingportale so breit durchgesetzt haben, sollte auch darin liegen.
Das private TV steht doch nicht nur in Deutschland in der Krise, wo die öffentliche-rechtlichen Systeme stark sind. Haben Mediaset in Italien höhere Quoten als die RAI oder Mediaset Espana mit Telecinco und Quarto höhere als die RTVE, gehts ihnen auch nicht besser. Bei uns kommt zu den ÖR noch ein weiterer mindestens ebenso starker Konkurrent mit der RTL Gruppe. Darum immer nur die ÖR für alles verantwortlich machen, trifft den Punkt nicht.
Der lineare TV Markt verkleinert sich halt durch die veränderten Sehgewohnheiten. Dadurch wird auch der Werbekuchen kleiner und damit die einzige Finanzierungsmöglichkeit der Privaten. Man kann jetzt europäisieren, als eine Strategie, wie es Mediaset plant. Das klappt aber nur bei größeren Filmen oder Serien, nicht bei Unterhaltungsshows. Die können zwar ausländische Formate haben, müssen aber mit deutschen Cast und Kandidaten produziert werden.
Ich kann diese Shows im Privat-TV etwa nur noch ertragen im zeitversetzen TV z.B. über Zattoo CH, wo ich auch vorspringen kann und dadurch die Werbeblöcke überspringe. Dann kann man das manchmal durchaus anschauen, aber sicher nicht im Geiste des Erfinders.
Daher sollte Pro7Sat.1 zunächst am Konzept feilen. Wie können sie Formate gegen die öffentlich-rechtlichen, RTL & Co. und gegen die Streamingportale stellen, die erfolgreich sind. Die Zusammenarbeit mit Stefan Raab und Brainpool zeigte ja einen Weg, das Abnudeln US-amerikanischer Stangenware eher nicht. Dazu kamen falsche technische Entscheidungen wie der Rückzug aus DVB-T oder etwa die Nichtverbreitung von HD ohne Zusatzgebühren.