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Darf die Telekom die DSL-Verbindungen von Fremdanbietern drosseln ?


13.05.2016 19:03 - Gestartet von Robert.L

Die Telefonleitungen, Verteiler und Knoten gehören nach vier vor der Telekom, die DSL-Fremdanbietern mieten einige nur für Ihre Kunden.
Mit welchem Recht darf die Telekom ihre Kunden bevorzügen und die Kunden von Fremdanbietern benachteiligen, indem sie ihre DSL-Geschwindigkeit drosselt ?

Seit etwa drei Jahren bin ich der Kunde eines nicht -Telekom DSL-Anbieters. Beim Abschluss meines DSL-Vertrages wurde gesagt, dass an diesem Ort (ein älteres Hochhaus mit 40 Wohnungen) eine DSL-Verbindung mit max. 6 Mbits/s möglich ist. Und das stimmte bis einschließlich Februar dieses Jahres.
Die Geschwindigkeit war für mich ausreichend, beim sporadischen Testen mit CB-DSL Test lag die immer im oberen Bereich zwischen 5,5 und 6 Mbits/s.
Seit März ist die aber dramatisch zurückgegangen.

Sehr selten kommt die Geschwindigkeit über 2 Mbits/s Grenze, meisten liegt die bei 0,8 bis 1,3 Mbits/s. Am jeden Tag gibt’s die Zeiten, wann die Verbindungsgeschwindigkeit so niedrig ist (unter 0,3 Mbits/s), dass z.Beispiel das Einlogen in GMX-Mailaccount überhaupt nicht möglich ist.
Es liegt kein technisches Problem vor, Schuld für die katastrophale DSL-Geschwindigkeit ist die Überlastung der Leitungen durch neue Telekom Kunden, deren die Telekom die höchstmögliche Verbindungsgeschwindigkeit mit der Benachteiligung der Kunden von Fremdanbietern gewährleistet.

Im März dieses Jahres gab es in unserem Haus große Umzugswelle, es sind viele neue Bewohner gekommen. Bis zum Februar könnte ich von meinem Rechner aus höchstens noch zwei aktive benachbarte WLANs im Hause sehen, jetzt sind das bis neun. Jemand hat sich sogar einen Telekom-Hotspot eingerichtet, wenn der aktiv ist, kann ich im Internet überhaupt nichts mehr machen.

Im Gespräch mit zwei „Neunlingen“ habe ich erfahren, dass diese beiden mit ihrer Telekom-Verbindung äußerst zufrieden sind. Einer sagte sogar, er habe seinen Satellitenempfänger abgeschaltet, weil er das Fernsehen ausschließlich über Internet guckt, wenn nicht direkt im Streeming, dann lädt er die Programme herunter.

Der Techniker meines DSL-Anbieters ist der Sache nachgegangen und hat es bestätigt, dass meine Probleme von Leitungsüberlastung durch Telekom-Kunden verursacht sind. Das Telekom dabei die Kunden von Fremdanbietern drosseln kann, sei ihm bewusst.

Von meinem Anbieter bekomme ich jetzt für drei Monate eine andere Verbindung mit höherer Geschwindigkeit zum Testen. Ob das aber das Problem lösen wird, und für wie lange, wird sich erst herausstellen, weil die willkürliche Trickserei der Telekom bekannt und angeblich nicht zum anhalten sei. MIT WELCHEM RECHT ?

Wenn der Besitzer eines Eigentums ein Teil davon einem Untervermieter überlässt, egal, ob das vom Besitzer erwünscht, oder gesetzlich erzwungen ist, überlässt ihm auch seine Rechte und Pflichte, die dieses Teil betreffen. So sieht die gesetzliche Regelung für die Verhältnisse Besitzer/Untervermieter/Endnutzer aus. Gilt das nicht für Telekom ?
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[1] Rotbaertchen antwortet auf Robert.L
15.05.2016 20:30
Hier gerät einiges durcheinander: Offenbar gibt es in Deiner Gegend Überlastungserscheinungen, wie Du ja selbst schreibst.
Bei schlechtem Ausbauzustand ist das durchaus möglich, das hat jedoch sehr wahrscheinlich nichts mit einer Drosselung oder Bandbreitenbeschränkung durch die Telekom zu tun. Das hört sich alles nach den üblichen Gerüchten an, die dann kursieren.

Wenn Du nun eine höhere Bandbreite - vermutlich durch VDSL? - bekommst, dann besteht ja nicht wirklich ein Problem. Die neuen Nachbarn werden das auch gebucht haben. Kein Wunder, dass die zufrieden sind.

Die entscheidende Frage ist, wo das Nadelöhr für einige Ports sitzt. Daneben ist alles andere Spekulation.
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[1.1] Robert.L antwortet auf Rotbaertchen
15.05.2016 22:46

einmal geändert am 16.05.2016 01:33
Benutzer Rotbaertchen schrieb:
Hier gerät einiges durcheinander: Offenbar gibt es in Deiner Gegend Überlastungserscheinungen, wie Du ja selbst schreibst. Bei schlechtem Ausbauzustand ist das durchaus möglich, das hat jedoch sehr wahrscheinlich nichts mit einer Drosselung oder Bandbreitenbeschränkung durch die Telekom zu tun. Das hört sich alles nach den üblichen Gerüchten an, die dann kursieren.

Wenn Du nun eine höhere Bandbreite - vermutlich durch VDSL? - bekommst, dann besteht ja nicht wirklich ein Problem. Die neuen Nachbarn werden das auch gebucht haben. Kein Wunder, dass die zufrieden sind.

Die entscheidende Frage ist, wo das Nadelöhr für einige Ports sitzt. Daneben ist alles andere Spekulation.


Inzwischen bin ich zur Überzeugung gekommen, dass die Telekom die Bandbreite der Fremdanbieter drosselt. Ich zitiere die Aussage eines - höchstwahrscheinlich - Mitarbeiters der Telekom zu diesem Thema:

„Mit dem Recht des Netzeigentums.
Mal angenommen, das Netz gehöre dir!
Du hast darauf nun eigene Kunden zu versorgen, wärest aber gleichzeitig durch die RegTP dazu verpflichtet, deiner Konkurrenz eine Mitnutzung deiner Kapazitäten für ein deutlich geringeres Entgelt bereitzustellen....
Würdest du dann nicht zuerst deine eigenen Kunden, die dir deinen Hauptumsatz bescheren, zufriedenstellen und die versprochenen Leistungen einzuhalten? Was dann an Kapazität übrig bleibt, das können sich die Konkurrenten ja untereinader für Ihre Kunden aufteilen.
Oder würdest du zuerst die Kunden deiner Mitbewerber zufrieden stellen, damit deine eigenen Kunden Probleme haben und zur Konkurrenz wechseln - womit dein Umsatz natürlich wegbricht....
Ich nutze, was ich für die eigenen Leistungen benötige erst einmal selbst. Was übrig bleibt, kann ich dann noch anderweitig bereitstellen.“
Und weiter:
„die unveränderten Zuleitungen für das Haus und somit auch für die einzelnen Wohnungen haben (je nach Alter) ihre Dämpfungen und maximal möglichen Bandbreiten. Den Leitungen ist es egal, welcher Provider seine Daten darüber schickt. Wenn die Kapazität erschöpft ist, ist eben Ende. Und wenn Ende ist, bleibt als Sofortmassnahme nur, bestimmte Daten zu priorisieren. Das führt uns zur eingangs genannten Theorie, dass eigene Kunden priorisiert werden könnten, um die vertraglich vereinbarten Bedingungen des Anschlusses zu erfüllen. Vielleicht sind aber die nächsten Knoten mit der Gesamtlast durch den steigenden Multimediakonsum überfordert und können es technisch ohne Aufrüstung nicht schaffen. Auch dann müsste hier eine Priorisierung stattfinden - bis die Knoten dem höheren Bedarf angepasst werden. Als Netzbetreiber muss ich schon nachrechnen, ob die Erweiterung/Modernisierung eines Netzabschnittes und die damit verbundenen Kosten sich bei der vorhandenen Anzahl eigener Kunden rechnen. Es wird wohl niemand sein Leitungsnetz ausbauen, nur um die Kunden seiner Konkurrenten zu erfreuen.“

Wenn das wirklich die Telekom Wirtschaftsphilosophie wäre, was ich für durchaus möglich halte, da steht die im klaren Widerspruch mit der Zugangsregulierung des Telekommunikationsrechtes, die in den §§ 19, 21 TKG jegliche Diskriminierung der anderen Marktteilnehmern (also auch die Priorisierung eigener Interessen) ausdrücklich verbieten.Somit ist eine Drosselung der Fremdanbieter durch Telekom illegal.

Eine Feststellung der örtlichen Kapazitäten und Möglichkeiten stellt heutzutage kein Problem dar. So handelte vor drei Jahren auch mein Anbieter, der mir erst nach dem ausführlichen Testen den gegenwärtigen Vertrag angeboten hat.

Da Telekom in ihrem Zirkus mehr Plätze als technisch möglich sind verkauft, und wie sie ihre eigenen Kunden austricksen versucht, habe ich persönlich in neunzigern Jahren mit meinem damaligen Internet-Provider T-online erfahren: Als der T-online Zugang so überlastet wurde, dass keine Verbindung mehr möglich war, anstatt die Überlastung zu zugeben, beschäftigte die schlaue T-online Zugangssoftware mit der Fake-Meldung „Der Kennwort und/oder das Passwort waren nicht korrekt, geben sie diese erneut korrekt an“, die Kunden, obwohl beides absolut korrekt und in der T-online Software gespeichert war.

Man kann im Internet auch von anderen Telekom Tricksereien erfahren.

Und noch zu den Gerüchten: Es gibt keinen Rauch ohne Feuer und es ist durchaus möglich, dass die Telekom in vielen Fällen versucht, genauso wie VW in der Abgassache zu handeln, solange es noch geht.