Benutzer 1und1surfer schrieb:
Benutzer rainbow schrieb:
Benutzer 1und1surfer schrieb:
Benutzer CEO schrieb:
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Achja ich vergaß: "Lernen" ist ja heutzutage nicht mehr cool.
War es das denn jemals?
JA, UNBEDINGT.
Mein erstes Buch war Brehms Tierleben und hat mich mächtig inspiriert. 'Schlag nach - Natur' habe ich mit ins Bett genommen und besitze und benutze es nach ca. 55 Jahren noch heute.
Alte Schriften und der Schulunterricht haben mich motiviert, Stricktelefone, Morsetelegrafen und Kaleidoskope zu basteln,
Blüten zu bestäuben, das Leben in einem Wassertropfen zu erforschen, Mondkrater nachzuzeichnen usw.
PS: ich bin 31 und werde in 2 Jahren Vater
PS. ich bin 19 Jahre alt und mache dieses Schuljahr mein Abi.
PS: Ich bin 66 und finde das Lernen, Forschen und Kombinieren noch heute nicht nur 'cool', sondern lebensnotwendig. Wenn mein Interesse an Funkerei, Schach und Knobeleien, an alten Kulturen, Philosophie und Astronomie, am Weltgeschehen, am PC und an der Natur erstürbe, dann sähe es böse für mich aus. Aber die Spaßgesellschaft lächelt wohl nur spöttisch über
solche Bekenntnisse.
mfg
An Astronie, alten Hochkulturen (wie Ägypten), dem Funk (insbesondere Mobilfunk), und Sprachen interessiere auch ich mich sehr. Deswegen gehe ich auch gern in den Geschichtsunterricht. Aber du musst unterscheiden zwischen Lernen, also sich bei Klausuren und Tests ausquetschen zu lassen und ständig jemandem beweisen müssen, dass man es kann, und unverbindlichem Interesse, dass man nach belieben stillen kann. Mich tunt jedenfalls alles ab, was ich machen MUSS, so auch das lernen. D.h. aber nicht, dass ich völlig verblöde und mir nachmittags irgendwelche Court Shows reinziehe. Im Fernsehen schaue ich mich meist lieber Dokus an, wie zu 100-Jahre-Sendung (die schauen wir uns jetzt auch oft im Geschichtsunterricht an), oder Sturm über Europa (da ging es um die Völerwanderung), diese meine Aufnahme, haben wir dann im Lateinunterricht mal angesehen. Und ich lese ab und zu mal Artikel in der Geo oder im Spiegel und informiere mich bei tageschau.de. Das alles mache ich aber FREIWILLIG und das ist der Unterschied zum LERNEN, dass einem AUFGEZWUNGEN wird.
Ich verstehe, was Du meinst. Lern- bzw. Schulpflicht scheint mir allerdings notwendig zu sein, ansonsten stünde es um das Volk der Dichter und Denker bald noch schlechter als ohnehin schon. Es möchten zu viele nur nach ihren Gelüsten leben und durch Nichtstun Millionär werden. Sie kennen weder den Geburtstag ihrer Eltern noch die Postleitzahl ihres Heimatortes. Sie können weder zwischen Amsel und Meise noch zwischen Buche und Eiche unterscheiden. Ein junger Fernsehstar (Sieger bei Big Brother) meinte, Shakespeare sei eine Biersorte.
Das sollte uns als Kulturnation nicht gleichgültig sein. Letztlich hat solche 'Coolness' bedenkliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und vor allem auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Sind wir gleichgültig oder verantwortungsbewusst, hilfs- oder gewaltbereit?
Wirf doch bitte mal einen Blick in die Länder der Dritten Welt. Dort siehst Du massenweise sogenannte Straßenkinder. Die wünschen sich außer satt zu werden am sehnlichsten, in die Schule gehen zu DÜRFEN. Wer die Eltern nach den dringlichsten Wünschen fragt, erhält immer wieder solche Antworten: 'Wenn wir nur wenigstens so viel Geld hätten, dass wir EINES unserer Kinder zur Schule schicken KÖNNTEN.' Niemand sagt dort: 'Ich hasse den Lernzwang in der Schei*schule.' Nein, man ist glücklich, wenn man sie besuchen DARF.
Sich gezwungen fühlen, ist eine Frage der Einstellung. Ich glaube, bevor wir mit 'unverbindlichem Interesse, dass man nach Belieben stillen kann', an Erscheinungen und Probleme herangehen können, muss erst einmal ein bisschen Druck sein. Es müssen die Grundlagen dafür gelegt werden, dass wir überhaupt in der Lage sind, die Vielfalt der Möglichkeiten zu erkennen, die uns zur Befriedigung höherer Bedürfnisse zur Verfügung stehen.
Vielen Dank für die anregende Konversation.
mfg