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Der Preis des Familienfriedens


14.09.2006 00:19 - Gestartet von rainbow
2x geändert, zuletzt am 14.09.2006 01:07
Eigene Rufnummer, Flatrate, DSL und VoIP für die coolen Kids - da muss ja der Familienfrieden gesichert sein. Nur ja nichts fordern, damit er nicht in Gefahr gerät.
Welch Mutterherz ist nicht zu Tränen der Dankbarkeit gerührt, wenn zu lesen ist:
'Selbst wenn ein Kind wieder stundenlang mit der Freundin telefoniert, können andere Familienmitglieder dank eines zweiten Sprachkanals weiterhin telefonieren.'
Wirklich sehr großzügig - selbst Daddy darf mal ran.
Frage: Sind die den Frieden sichernden Maßnahmen für Kinder ab 7, 5 oder 3 Jahren gedacht? ;-)
mfg
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[1] baeckerman antwortet auf rainbow
14.09.2006 02:28
Kind ist man auch noch mit 18, wenn nicht gar sogar mit 50. Nämlich das Kind seiner Eltern. :)
Wobei ich schon denke das man das hier für Kinde zwischen 12 und 18 anwendbar sehen kann.
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[1.1] CEO antwortet auf baeckerman
14.09.2006 08:49
Ich finde das auch zu übertrieben. Kinder haben heute Freiheiten die diese immer rotzfrecher und verzogener werden lassen. Regeln werden nicht eingehalten etc.

Muss das sein das jeder Wanst ein Handy besitzt um sich jederzeit herausreden zu können das es später wird?
Muss jedes Kind einen eigenen Fernseher im Zimmer haben?

Die Kinder sollen erstmal lernen richtig mit Geld umzugehen und für die Schule zu lernen anstatt zu telefonieren und vorm Fernseher zu verblöden. Achja ich vergaß: "Lernen" ist ja heutzutage nicht mehr cool.

PS: ich bin 31 und werde in 2 Jahren Vater
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[1.1.1] ölöle antwortet auf CEO
14.09.2006 09:37
Bin ja größtenteils Eurer Meinung was Grenzen einhalten, Umgang mit Geld lernen und sich Benehmen können. Aber all dies kann man Kindern (ja, ich habe sogar 4 - gut geraten) auch zeitgemäß beibringen. Warum sollen Kinder kein TV im Zimmer haben oder Telefon ? Damit sie sich woanders aufhalten ?
Internet mit Flat, dazu VoIP-Flat und alles zusammen für etwa 45 € - egal wieviel es genutzt wird. Lediglich Handynr und so sind gesperrt (geht gut in der Fritze !) und müssen im Bedarfsfall angemeldet bzw vom eigenen (PrePaid-) Handy finanziert werden.
Bei Verstoß gegen unsere FamilienSpielregeln gibts kein Gebrüll, sondern Stück für Stück Enzug von Luxus - allemal wirksamer als die Schläge meiner Eltern.
Medien und Kommunikation SIND nunmal Zeichen unserer Zeit. Und werden für die berufliche Zukunft immer wichtiger. Soll meinen Kids all diese Möglichleiten - ohne Grund - verwehren, nur weil ich sie seinerzeit nicht hatte ? Soll ich sie wirklich lieber schlagen, mitJoints ziehen lassen und in Kneipen setzen ?
Ich bin Jahrgang 59 und wunder mich zuweilen über das Alter wesentlich später geborener...
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[1.1.1.1] chb antwortet auf ölöle
14.09.2006 12:25
Benutzer ölöle schrieb:
beibringen. Warum sollen Kinder kein TV im Zimmer haben oder Telefon ? Damit sie sich woanders aufhalten ?

Das sollte man beides voneinander trennen. Kindern ein Telefon vorzuenthalten ist nicht wirklich sinnvoll, denn Kinder und vor allem Jugendliche (und da besonders die Mädchen) haben nunmal ein hohes Kommunikationsbedürfnis. Ich war auch sehr froh, als meine Eltern ca. 1993 beschlossen, eine kleine (analoge!) Telefonanlage anzuschaffen, so dass wir eigene Telefone bekommen konnten. Eigene Nummer war damals zwar noch nicht drin (die ISDN-Grundgebühr war viel zu hoch), aber immerhin ein großer Fortschritt gegenüber dem Fußboden im Flur bei langen Telefonaten. Es gab ein Einheitenfreikontingent und was darüber hinausging musste vom Taschengeld bezahlt werden. Ich fand das sehr gut so und würde es bei eigenen Kindern mit moderner Technik genauso machen.

Was das Fernsehen angeht bin ich gänzlich anderer Meinung, denn Kinder müssen den Umgang mit Medien lernen. Es gibt 'zig Studien zu dem Thema, aber keine ist meines Wissens nach bisher zu dem Schluß gekommen, dass der eigene Fernseher im Zimmer geistige und emotionale Reife befördert und die geistige Leistungsfähigkeit erhöht. Gleiches ist mit dem eigenen PC, denn Kinder müssen den Umgang damit und vor allem die Selbstkontrolle lernen, weshalb ein kontrollierter Zugang mit zunehmend mehr Freiheiten sicher sinnvoll ist - sinnvoller als ein "laissez-faire" auf jeden Fall.

ich sie seinerzeit nicht hatte ? Soll ich sie wirklich lieber schlagen, mitJoints ziehen lassen und in Kneipen setzen ?

Diese Alternative verstehe ich nicht wirklich. Ich hatte nie einen eigenen Fernseher, sondern habe im Wohnzimmer ferngesehen. Meine Jugend habe ich weder als traurige Gestalt in Kneipen, noch mit Joints in der Hand verbracht. ;)

Benni
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[1.1.2] hdontour antwortet auf CEO
14.09.2006 22:27

PS: ich bin 31 und werde in 2 Jahren Vater

Woher weisst Du das?

Oder musste noch 15 Monate üben?

Nimm diese boshafte Antwort bitte mit Humor

CU
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[1.1.3] ölöle antwortet auf CEO
15.09.2006 00:02
@ on Tour: Könntest Du bitte nach Deinem Abi Pädagogik studieren ? Du hast für mein Verständnis schon heute mehr psycholgischen Durchblick als der Rektor an der Gesamtschule meiner Kiddies - und der ist eigentlich ein Guter.
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[1.1.4] rainbow antwortet auf CEO
16.09.2006 23:46
Benutzer 1und1surfer schrieb:
Benutzer CEO schrieb:
...
Achja ich vergaß: "Lernen" ist ja heutzutage nicht mehr cool.
War es das denn jemals?

JA, UNBEDINGT.
Mein erstes Buch war Brehms Tierleben und hat mich mächtig inspiriert. 'Schlag nach - Natur' habe ich mit ins Bett genommen und besitze und benutze es nach ca. 55 Jahren noch heute.
Alte Schriften und der Schulunterricht haben mich motiviert, Stricktelefone, Morsetelegrafen und Kaleidoskope zu basteln, Blüten zu bestäuben, das Leben in einem Wassertropfen zu erforschen, Mondkrater nachzuzeichnen usw.

PS: ich bin 31 und werde in 2 Jahren Vater

PS. ich bin 19 Jahre alt und mache dieses Schuljahr mein Abi.

PS: Ich bin 66 und finde das Lernen, Forschen und Kombinieren noch heute nicht nur 'cool', sondern lebensnotwendig.
Wenn mein Interesse an Funkerei, Schach und Knobeleien, an alten Kulturen, Philosophie und Astronomie, am Weltgeschehen, am PC und an der Natur erstürbe, dann sähe es böse für mich aus. Aber die Spaßgesellschaft lächelt wohl nur spöttisch über solche Bekenntnisse.
mfg
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[1.1.4.1] rainbow antwortet auf rainbow
18.09.2006 00:38
Benutzer 1und1surfer schrieb:
Benutzer rainbow schrieb:
Benutzer 1und1surfer schrieb:
Benutzer CEO schrieb:
...
Achja ich vergaß: "Lernen" ist ja heutzutage nicht mehr cool.
War es das denn jemals?

JA, UNBEDINGT.
Mein erstes Buch war Brehms Tierleben und hat mich mächtig inspiriert. 'Schlag nach - Natur' habe ich mit ins Bett genommen und besitze und benutze es nach ca. 55 Jahren noch heute.
Alte Schriften und der Schulunterricht haben mich motiviert, Stricktelefone, Morsetelegrafen und Kaleidoskope zu basteln,
Blüten zu bestäuben, das Leben in einem Wassertropfen zu erforschen, Mondkrater nachzuzeichnen usw.

PS: ich bin 31 und werde in 2 Jahren Vater

PS. ich bin 19 Jahre alt und mache dieses Schuljahr mein Abi.

PS: Ich bin 66 und finde das Lernen, Forschen und Kombinieren noch heute nicht nur 'cool', sondern lebensnotwendig. Wenn mein Interesse an Funkerei, Schach und Knobeleien, an alten Kulturen, Philosophie und Astronomie, am Weltgeschehen, am PC und an der Natur erstürbe, dann sähe es böse für mich aus. Aber die Spaßgesellschaft lächelt wohl nur spöttisch über
solche Bekenntnisse.
mfg

An Astronie, alten Hochkulturen (wie Ägypten), dem Funk (insbesondere Mobilfunk), und Sprachen interessiere auch ich mich sehr. Deswegen gehe ich auch gern in den Geschichtsunterricht. Aber du musst unterscheiden zwischen Lernen, also sich bei Klausuren und Tests ausquetschen zu lassen und ständig jemandem beweisen müssen, dass man es kann, und unverbindlichem Interesse, dass man nach belieben stillen kann. Mich tunt jedenfalls alles ab, was ich machen MUSS, so auch das lernen. D.h. aber nicht, dass ich völlig verblöde und mir nachmittags irgendwelche Court Shows reinziehe. Im Fernsehen schaue ich mich meist lieber Dokus an, wie zu 100-Jahre-Sendung (die schauen wir uns jetzt auch oft im Geschichtsunterricht an), oder Sturm über Europa (da ging es um die Völerwanderung), diese meine Aufnahme, haben wir dann im Lateinunterricht mal angesehen. Und ich lese ab und zu mal Artikel in der Geo oder im Spiegel und informiere mich bei tageschau.de. Das alles mache ich aber FREIWILLIG und das ist der Unterschied zum LERNEN, dass einem AUFGEZWUNGEN wird.

Ich verstehe, was Du meinst. Lern- bzw. Schulpflicht scheint mir allerdings notwendig zu sein, ansonsten stünde es um das Volk der Dichter und Denker bald noch schlechter als ohnehin schon. Es möchten zu viele nur nach ihren Gelüsten leben und durch Nichtstun Millionär werden. Sie kennen weder den Geburtstag ihrer Eltern noch die Postleitzahl ihres Heimatortes. Sie können weder zwischen Amsel und Meise noch zwischen Buche und Eiche unterscheiden. Ein junger Fernsehstar (Sieger bei Big Brother) meinte, Shakespeare sei eine Biersorte.
Das sollte uns als Kulturnation nicht gleichgültig sein. Letztlich hat solche 'Coolness' bedenkliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und vor allem auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Sind wir gleichgültig oder verantwortungsbewusst, hilfs- oder gewaltbereit?
Wirf doch bitte mal einen Blick in die Länder der Dritten Welt. Dort siehst Du massenweise sogenannte Straßenkinder. Die wünschen sich außer satt zu werden am sehnlichsten, in die Schule gehen zu DÜRFEN. Wer die Eltern nach den dringlichsten Wünschen fragt, erhält immer wieder solche Antworten: 'Wenn wir nur wenigstens so viel Geld hätten, dass wir EINES unserer Kinder zur Schule schicken KÖNNTEN.' Niemand sagt dort: 'Ich hasse den Lernzwang in der Schei*schule.' Nein, man ist glücklich, wenn man sie besuchen DARF.
Sich gezwungen fühlen, ist eine Frage der Einstellung. Ich glaube, bevor wir mit 'unverbindlichem Interesse, dass man nach Belieben stillen kann', an Erscheinungen und Probleme herangehen können, muss erst einmal ein bisschen Druck sein. Es müssen die Grundlagen dafür gelegt werden, dass wir überhaupt in der Lage sind, die Vielfalt der Möglichkeiten zu erkennen, die uns zur Befriedigung höherer Bedürfnisse zur Verfügung stehen.

Vielen Dank für die anregende Konversation.
mfg