Benutzer Monika Penthouse schrieb:
Nun müßtest du dich entscheiden, ob "du" oder "ihr" zur Protestwahl aufrufst/en.
Naja, "wir" habe ich nur da geschrieben, wo ich wusste, dass Moneysac der gleichen Meinung ist. ;-)
Da fragt sich nur, ob die Wahl der NPD einen solchen Rechtsruck auslösen wird, wie unter dem Strich die Wahl der Linken.
Du meinst, dass ein gutes Wahlergebnis der Linken für einen Rechtsruck sorgen wird? Das glaube ich ganz und gar nicht. Ich denke, es wird sich auf das Verhalten der Rechten kaum auswirken.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Linken und den Rechten ist, dass die Linken zumindest politische Konzepte haben, über deren Umsetzbarkeit man streiten kann. Bei den Rechten sehe ich keine ernst zu nehmenden politischen Konzepte, die auch nur irgend ein Problem lösen könnten. Mit "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" wird man Probleme mit globalen Ursachen kaum lösen. Das Problem bei der Wahrnehmung der Linkspartei ist auch, dass sie ständig von der "etablierten" Politik in Bausch und Bogen verdammt wird, ohne dass sich jemand die Konzepte wirklich mal angeguckt und durchgerechnet hätte. Dass nicht argumentiert, sondern nur billig polemisiert wird zeigt für mich, dass die Parteien Angst vor den Linken und keine Argumente gegen sie haben.
Ja. Genauso wie die Zechen im Ruhrgebiet schon jahrelang ein milliardenschwerer, riesiger Schwindel sind.
Sollten wir uns hier einigen können?
Darüber sind sich wohl alle Bürger und Politiker einig. Trotzdem wird nichts daran geändert, weil man den Verlust von Wählerstimmen aus dem Bergarbeiterlager fürchtet. Würde man alle Zechen schließen, die Bergarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand schicken und ihnen 100% ihres Lohnes bis zur Rente weiter zahlen, wäre dies für den Steuerzahler immer noch billiger, als das, was derzeit an Subventionen für den Bergbau rausgepulvert wird. Politik hat eben nichts mit Vernunft zu tun.
Nichts anderes bewirkt die konsequente Verweigerung von >Mindestlöhnen.
Mit der Zustimmung zu EINEM Mindestlohn, hast du mich auch auf deiner Seite, obwohl hier überall Stimmen laut werden, die davor warnen.
Ich bin auch für einen einheitlichen Mindestlohn. Allein schon aus dem im Grundgesetz vorgeschriebenen Gleichbehanbdlungsgrundsatz heraus. Die Stimmen, die davor warnen, muss man sich mal genau angucken. Es sind die Stimmen der direkten oder indirekten Profiteure der Ausbeutungspolitik. Dass einheitliche Mindestlöhne wunderbar funktionieren, sieht man doch wohl an den zahllosen EU-Ländern, die einen solchen Mindestlohn haben. Oder sind die deutschen Arbeitnehmer so viel dämlicher, fauler und unfähiger, als die in den anderen EU-Ländern, dass wir hier dringend extreme Niedriglöhne brauchen?
Da sollten dann aber ganz schleunigst harte Kriterien her, damit der Mindestlohn nicht zu noch mehr Ausbeutung der Ein- Mann Unternehmen und Scheinselbständigen führt, die eigentlich den Standort Deutschland, überhaupt noch durch ihre billige Arbeitskraft hochhalten. Als Freiwild, sozusagen.
Gegen freiwillige Selbstausbeutung kann man wohl keine Gesetze machen. Scheinselbstständigkeit sollte allerdings stärker kontrolliert und verhindert werden. Ich habe mich auch schon manchmal verkalkuliert und dann umgerechnet am Ende nur noch einen Stundenlohn von knapp 7 Euro gehabt. Kommt vor. Aber war dann eben auch meine eigene Blödheit. Unternehmerisches Risiko eben.
Inkompetenz, wohin das Auge reicht, bei gleichzeitiger horrender Bezahlung der verantwortlichen Taugenichtse.
Volle Zustimmung! "Inkompetenz, wohin das Auge reicht", das ist auch einer meiner Lieblingssätze, wenn ich mir so anschaue, was in diesem Land ständig alles passiert. Es betrifft aber nicht nur das Management, Inkompetenz ist leider inzwischen überall extrem verbreitet, weil grundlegende Arbeitstechniken und die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung den Menschen zunehmend fehlen. Das ist auch ein Versäumnis der Schulen. Wenn ich so sehe, mit welch katastrophalen Kenntnissen in Deutsch, Mathematik oder Englisch Abiturienten zunehmend die Schulen verlassen, wird mir heiß und kalt und es kräuseln sich mir die Fußnägel. Vor 20 Jahren hätte man damit nichtmal einen Realschulabschluss bekommen.
Aber auch die Linken kommen hier nicht in Frage, da hier mit dem Feuer gespielt wird.
Das sehe ich deutlich anders.
Abgehalfterte Politiker wie Lafontaine und vorbelastete Stasi Schergen wie Gysi, die dann mit den etablierten Parteien sogar noch um die zu verteilenden Sitze feilschen können.
Lafontaine als "abgehalftert" zu bezeichnen finde ich schon etwas daneben. Er ist einer der wenigen Politiker, die bereit waren, ihre Karriere für eine Überzeugung zu opfern. Was hätte er denn tun können, als er realisieren musste, dass die abgesprochenen Vorhaben mit Schröder als Kanzler nicht umsetzbar waren? Offen gegen Schröder als Minister opponieren? Seine Überzeugungen über Bord werfen und das Gegenteil davon tun? Das hätten wohl die meisten anderen getan. Die dritte Möglichkeit war der Rücktritt. Und das war auch die einzige Möglichkeit, wenn man nicht bereit war, seine Überzeugung zu opfern. Dass Politiker aus allen Parteien daraus eine gezielte und unsachliche Diffamierungs- und Lügenkampagne gegen Lafontaine gemacht haben, die ja auch im Volk perfekt aufgegangen ist, zeigt nur die bodenlose Niedertracht der Politiker, hat aber mit der Wahrheit nichts zu tun.
Und Gregor Gysi als "Stasi Schergen" zu bezeichnen geht ja wohl auch mehr als nur zu weit. Es gibt bis heute nicht einen einzigen Beweis oder auch nur eine einzige Zeugenaussage die belegt, dass Gysi mit der Stasi zusammengearbeitet hat. Es gibt nur solche Behauptungen seiner politischen Gegner. Und selbst wenn er mit der Stasi zusammengearbeitet haben _sollte_, so gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass er dabei irgendjemandem geschadet hätte. Da gibt es Politiker, die nachgewiesenermaßen wesentlich mehr Dreck am Stecken haben und die trotzdem an allen Ecken hofiert werden, z.B. unseren Freund Helmut Kohl.
Ich sehe die einzige Möglichkeit, dieses System zu konterkarieren, in der Wahl einer Partei, wie z.B. der APPD. Das wäre die einzig richtige Möglichkeit, um den ganzen Mist hier ad absurdum zu führen.
Nunja, das kann man vielleicht auch tun, nur ist da die Wahrscheinlichkeit noch geringer, dass diese Partei ins Parlament kommt. Bei den Linken gibt es wenigstens eine realistische Chance dafür. Und nur die Mitgliedschaft im Parlament kann als Stachel im Fell der etablierten Politik gesehen werden! Parteien, die politisch bedeutungslos sind, können auch keine Protestwirkung entfalten.
DAS, sage ich als CDU Wählerin, die sich deine Gedanken auch schon seit längerer Zeit macht.
Ich würde mich aber auch fragen, wie du es mit dieser politischen Grundhaltung noch vereinbaren kannst, die CDU zu wählen. In ganz wesentlichen Punkten (Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik) stützt doch die CDU genau die Positionen, die du ablehnst.
Gruß, Volker