Frei Sprechen
09.09.2008 09:45

Mobiles Marketing im Wahlkampf

Mobiles Marketing ist der Trend im US-Wahlkampf, bald auch in Deutschland?
teltarif.de Leser tswinner schreibt:
Sonntag morgen, 3 Uhr. 3 Millionen Bundesbürger werden aus ihrem Schlaf gerissen und erhalten eine SMS. Der Wortlaut:

"Liebe Genossen, Frank-Walter Steinmeier ist neuer Kanzlerkandidat der SPD. Euer Franz Müntefering"

So befremdlich es wirken mag, vom Parteivorsitzenden einer Volkspartei eine Kurzmitteilung zu erhalten, in den USA ist dies schon Realität und Teil der Wahl-Maschine Obamas. Dort wurden 2,9 Millionen Amerikaner über die Nominierung Joe Bidens per SMS informiert, sofern sie sich dafür registriert hatten. In den USA, wo SMS-Dienste immer noch eine Nischen-Stellung einnehmen war das eine kleine Sensation.

"Mobile Marketing"

Auch in Deutschland wird das "mobile marketing" in den Wahlkampagnen der großen Parteien mit Sicherheit eine Rolle spielen. Schon jetzt bieten die Parteien mobile Versionen ihrer Internetpräsenzen an. So konnte man sich auf der CDU Dialogtour per Mobilportal über das aktuelle Programm informieren. Die FDP bietet einen SMS-Info-Service. Wie man heutzutage die neuen Medien nutzt um Wahlkampf zu machen, wurde uns in Übersee ja bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2004 vorgemacht. Die Erkenntnis um die Macht des Mediums Internet sickerte, wenn auch langsam, zu unseren Volksvertretern durch. So liefert die begeisterte SMS-Schreiberin Angela Merkel ja bekannter Weise schon seit 2006 ihre Mitteilungen via Video-Podcast aus dem Kanzleramt. Mobiles Marketing ist der Trend im US-Wahlkampf 2008. Zielen nun auch die Planer der Wahlkampagnen von Westerwelle und Co. auf unsere tragbaren "Alleskönner"?

Es wirkt!

Die SMS-Aktionen der US-Wahlkämpfer zeigten übrigens ihre Wirkung. Laut einer Studie bewegten SMS Kampagnen im Vorwahlkampf der Demokraten 28% der Empfänger zu einen Wechsel ihrer Wahlvorhaben. Die SMS, als Mittel der Werbung, gilt als unmittelbar und vermittelt ein Gefühl von Intimität zwischen Sender und Empfänger. Man braucht nicht viel Fantasie um sich auszumalen, wie groß der mobilisierende Effekt einer SMS am Wahlsonntag sein könnte.

Je aufgeklärter der Wähler, desto resistenter ist er womöglich gegen diese Form der "Überredung". Einen Beitrag dazu leistet die Bundesagentur für Politische Bildung mit ihrem Wahl-O-Mat. Diesen gibt es jetzt auch zum Mitnehmen.

Was meint ihr?

Wie seht ihr den Trend der zunehmenden Vereinnahmung unserer Handys durch politische Parteien? Würdet ihr SMS (Wahl-)Werbung als aufdringlich oder informativ wahrnehmen?

5x geändert, zuletzt am 09.09.2008 11:04
Kommentare zum Thema (2)
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Müntes SMS
PeterOZ antwortet
09.09.2008 11:37
Wenn ich von Münte in der Nacht ne SMS bekommen würde, ginge meine Stimme an die PBC. ;-)
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Traurig
arndt1972 antwortet
09.09.2008 16:16
Also daß diese Medien immer mehr genutzt werden ist klar.
Aber ich fände es mehr als traurig, wenn jemand DESWEGEN eine Partei wählt oder es läßt. In Amerika glaube ich sogar, daß sich einige der ungebildeten Amerikaner dadurch beeinflussen lassen, die Dummheit dort schreit ja teilwesie zum Himmel! Beispiel gefällig?! Ich war in einem Laden, da kosteten 2 identische Shirts 10 USD, nur eins von denen (also genau das identische, kein anderes oder so) aber 10,50 USD!!! Ich habe mich beömmelt und einen Verkäufer gefragt, ob das ein Fehler oder ein Scherz sei, er schaute sich das an, überlegte und meinte dann, daß er nicht versteht was ich meine. Und obwohl ich ihm es dann erklärte meinte er, daß die Meisten nur ein Shirt kaufen und er sähe auch nicht den Sinn ein 2. zu nehmen... Leider war das kein Einzelfall!
Aber wenn ich mir manchmal die Zeitung durchlese, bzw. im Fernsehen schaue, entdecke ich immer mehr Menschen in Deutschland, die denen in nichts nachstehen. Da denke ich mir nur: armes Deutschland!