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Hercules eCafè im Test: Kalter Kaffee

Anhand des Hercules eCafè lässt sich gut der rasante technologische Fortschritt im jungen
Von Johannes Haupt

Anhand des Hercules eCafè lässt sich gut der rasante technologische Fortschritt im jungen Netbookmarkt dokumentieren. Hätte der Acht-Zoller noch vor einem Jahr - in der "Pre-EEE-Ära" - als innovativ und funktional gegolten, muss man sich heute fragen, wem die französische Guillemot Corporation dieses Netbook eigentlich verkaufen möchte.

Schon auf dem Papier gibt das Hercules eCafè Rätsel auf. Bei der Speicherwahl etwa entschied man sich für das Schlechteste aus zwei Welten: Die nur 20 Gbyte fassende mechanische Festplatte ist kaum größer als viele SSD-Module in anderen Netbooks, die dafür in der Regel schneller sowie stoßresistent sind. Das eigentliche Plus von mechanischen Festplatten, der günstige Preis/Gbyte, wird nicht ausgespielt.

Auch die AMD Geode LX800 CPU ist alles andere als zeitgemäß. Die im Jahr 2005 eingeführte LX-Serie wird heute hauptsächlich in Kleinst-Hardware wie Routern verbaut, scheint für Mini-Computer entschieden unterdimensioniert.

Zu diesem Ergebnis kamen auch die Kollegen von netzwelt.de, welche das Hercules eCafè als erste deutsche Redaktion einem Test unterziehen konnten - selbst für viele vorinstallierte Anwendungen des eingesetzten Mandriva Linux sei der Acht-Zoller zu langsam.

Anders als etwa beim Kohjinsha SA5 (mit 7" Display) stellt das Hercules eCafè die beworbene 1024x600px Auflösung nur interpoliert dar - entsprechend unscharf ist hier die Darstellung von Websites und Dokumenten. Die nativen 800x480px Bildpunkten - vom Hersteller nur als "Zoom" vorgesehen [Link entfernt] - machen dagegen ständiges horizontales wie vertikales Scrollen erforderlich.

Im Fazit ("dieser eCafé ist zu dünn") rät netzwelt.de Interessierten mit einem Budget um EUR 300 zu den "auf der Hardware-Seite deutlich besser ausgestatteten" Eee PC 900A oder Acer Aspire One A110L.

Nur kompakte Maße und eine gute Verarbeitung konnte das Guillemot Netbook auf der Haben-Seite verbuchen - diese Vorzüge bringt freilich auch das "Original" mit, welches inzwischen EUR 80 weniger kostet.