Viele Möglichkeiten: Die eigene Cloud im Heim-Netzwerk
Wer flexibel sein möchte und sich ohnehin ungern auf fertige Herstellerlösungen festlegen will, greift zur Marke Eigenbau. Mit einem Raspberry-Pi und kostenloser Open-Source-Software für die Verwaltung eines NAS lässt sich auch ein bisschen Geld sparen.
Wichtig ist hier zunächst die Wahl des richtigen Raspi Modells. Für eine vernünftige Performance empfiehlt sich der Einsatz neuerer Modelle,
am besten der Pi 4, mindestens aber Pi 3B. Zwar ist auch der Pi2 im Einzelfall noch zu gebrauchen, dann aber mit Geschwindigkeitseinbußen. Also
lieber 30 bis 50 Euro für ein aktuelles Modell investieren. Für das Betriebssystem ist noch eine SD-Karte nötig. Am einfachsten ist der Kauf
eines Raspi-Starterkits mit Netzteil, SD-Karte, etc.
Mit dem Raspberry Pi gelingt ein individuelles NAS-System Marke Eigenbau. Es ist sehr flexibel, wird aber ab einer bestimmten Größe teurer als ein fertiges NAS-System und verbraucht dann auch mehr Strom.
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Als Datenspeicher können nun USB-Sticks aber natürlich auch Festplatten (SSD oder herkömmlich) via USB-Anschluss direkt an den Raspberry
angeschlossen werden. Es ist aber für ein NAS nicht besonders elegant, die Speichermedien einzeln an die Raspi-Platine zu klemmen.
Auch sollte das Netzteil des Raspberry dann entsprechend dimensioniert sein, also mindestes 10W, besser 15W. Besser ist es, Festplatten mit
eigener Stromversorgung zu verwenden.
Wer es also etwas professioneller mag, gibt nochmal rund 60 Euro für ein externes Festplattengehäuse mit RAID-System zur Speicherverwaltung aus. Hier gibt es Modelle beispielsweise von Icy Box, Fantec, Sharkoon, Terramaster oder ähnliche. Die Gehäuse verfügen über eine eigene Stromversorgung und werden dann mit zwei oder mehr internen Festplatten bestückt und via USB 3.0 an den Raspi angeschlossen. Auch schadet es nicht, dem Raspi selbst ein kleines Gehäuse zu verpassen.
Passende Software als Open Source
Um das NAS-System zu betreiben bedarf es noch einer passenden Software. Hier haben sich im Open-Source Bereich die Systeme „ownCloud“ und „NextCloud“ etabliert. NextCloud ist dabei eine von ownCloud abgespaltene Weiterentwicklung, beide Produkte ähneln sich also stark mit einigen Unterschieden eher im Bereich Lizenzpolitik und Zusatzfeatures.
Die Software stellt dabei nicht nur den Zugriff auf den privaten Cloud-Speicher im Netzwerk sicher, sondern synchronisiert die Daten auf Wunsch auch mit den lokalen Clients. Ähnlich wie man es von Dropbox oder Google gewohnt ist. Für knapp einen Euro extra gibt es zudem passende Apps für Android oder iPhone. Die beiden Lösungen sind schon recht umfangreich und eignen sich auch für den professionellen Einsatz.
Wem das alles schon zu sehr nach „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ klingt, der kann auch zu „OpenMediaVault“ greifen.
Eine ebenfalls beliebte freie Software zur Speicherverwaltung im NAS.
Die richtige Software sorgt für den perfekten Zugriff auf die Daten. onwCloud oder NextCloud unterstützen dabei die Datensynchronisation und haben auch passende Apps für Android und iOS.
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Ein NAS-System mit einem Raspberry Pi zu bauen, ist allerdings preislich und vom Stromverbrauch nur dann zu empfehlen, wenn es um kleinere
Installationen geht. Etwa zur Verwaltung von Dokumenten oder Musik auf angeschlossenen USB-Sticks oder SSD-Festplatten. Größere Systeme mit
mehreren Festplatten benötigen eine eigene Stromversorgung. Da ist man dann mit allen Komponenten schnell über dem Stromverbrauch fertiger
NAS-Systeme und auch preislich nicht mehr bessergestellt.
Die nächste Frage, die es zu klären gilt: Will man viel Speicherplatz für seine Daten oder sollen die Daten besonders sicher gespeichert werden. Welche RAID-Konfiguration sollte daher fürs NAS gewählt werden?