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Jay-Book 9901 im Test: Billig-Netbook von Jay-tech

Von Rita Deutschbein

Jay-Tech-9901-Mini-Netbook Bereits zum dritten Mal in Folge ist das Jay-Book 9901 von Jay-tech als Angebot eines Discounters aufgetaucht. Das etwa 100 Euro teure Billigst-Netbook war vor allem wegen seines Preises immer wieder Grund zu Spekulationen. Viele Nutzer fragten sich, was man bei dem Gerät für sein Geld erwarten kann. Die Kollegen von neuerdings.com haben sich eines der Low-Class-Netbooks besorgt und es auf Herz und Nieren getestet. Ob das Jay-Book 9901 eine Kaufempfehlung ist, oder ob man sein Geld lieber in ein "echtes" Netbook investieren sollte, ist im Folgenden zu lesen.

Was ist drin im 100-Euro-Netbook?

Jay-Tech-9901-Mini-Netbook

Ein erster Blick auf die Hardware-Liste lässt auf kein technisches Highlight schließen. Das 600 Gramm leichte Jay-Book wird lediglich von einer Via-8505-CPU mit 128 MB RAM angetrieben und läuft unter dem Betriebssystem Windows CE 6.0. Insgesamt lässt sich in dem leicht knarzigen Kunststoff-Gehäuse folgende Ausstattung finden:

  • Via 8505 300 MHz CPU
  • 128 MB DDR II RAM
  • 2 GB NAND Flash
  • 7 Zoll Display mit 800 mal 480 Pixeln
  • Windows CE 6.0
  • WLAN nach b-/g-Standard
  • 10/100 MB Ethernet
  • 3 USB-Ports und ein
  • SDHC-Kartenleser
  • 8,4V Akku

Das Jay-Book braucht keinen Lüfter, was bei einem Prozessor mit einer Taktung von 300 MHz auch kein Wunder ist. Das System selbst läuft überraschend schnell, anders als die uralt Ausstattung des Netbooks erwarten ließe. Grund des einigermaßen flink reagierenden Systems ist vor allem das Betriebssystem. Windows CE 6.0 gehört zu der Familie der Windows CE Oberfläche "embedded Systems" und verwendet, anders als Microsofts normale Betriebssysteme, einen anderen Kernel. Aus diesem Grund funktionieren auch keine herkömmlichen Windows-Programme. Windows CE wurde speziell für die Verwendung in Klein- und Kleinstcomputern, insbesondere für Industrie-, Automotive- und mobile Geräte, entwickelt. Nutzer sollten also keine großen Sprünge erwarten, beschränkt sich das System doch auf die einfachsten Grundfunktionen. Ins Internet kommt man mit dem Netbook von Jay-tech nur via WLAN.

Ein Zusatzprogramm des Jay-Books ist unter anderem das SoftMaker Office Paket 2008, eine angenehm zu bedienende Office Suite inklusive Foxit PDF Reader und Email-Client. Videos und Musik lassen sich über den gut konfigurierbaren Core-Video-Player abspielen. Auch zwei simple Kartenspiele sind mit an Bord. Über eine eigenständige YouTube-Applikation ist es möglich, den einen oder anderen Internetstream zu bestaunen. Große grafische Anwendungen wie HD oder lange Video-Sessions sind mit dem Jay-Book nicht möglich. Der Prozessor ist hochauflösenden oder auf Vollbild gezoomten Videos nicht gewachsen.

Akku hält gerade drei Stunden

Das 7 Zoll große Display gibt Darstellungen in guter Qualität und Farbe mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixel wieder. Diese Auflösung hat zur Folge, dass auch häufig horizontal gescrollt werden muss. Allerdings lassen sich Darstellungen selbst in direktem Sonnenlicht und bei großen Winkeln noch deutlich erkennen. Die Akkulaufzeit fällt mit etwa drei Stunden ziemlich knapp aus. Um wieder vollständig aufgeladen zu werden, braucht der Akku etwa 5 bis 6 Stunden. Damit hängt das Netbook etwa doppelt so lange an der Strippe, wie es im Endeffekt kabellos durchhält. Durch die geringen Gesamtmaße fällt nicht nur das Display klein aus, sondern auch die Tastatur. Bei einem derartig kleinen Layout ist es schon eine Kunst, fehlerfrei auf ihr zu schreiben. Texte lassen sich nur zäh verfassen und man tippt besonders zu Beginn häufig auch daneben. Das kostet Zeit und Nerven und macht das Jay-Book nicht zu einem idealen Studenten-Begleiter. Viel-Schreiber haben aber die Möglichkeit, eine externe Maus und Tastatur anzuschließen. Beide werden vom Gerät schnell und problemlos erkannt.

Ein Aber folgt dem nächsten

Jay-Book Größenvergleich Neben der geringen Akkulaufzeit fällt auch der sehr knapp bemessene Speicher ins Auge. Auf gerade einmal 2 GB Speicher lassen sich kaum Daten ablegen. Allerdings kann man diesen mit SDHC-Speichererweiterungsmöglichkeiten noch aufstocken. Ein Problem das sich nicht so ohne weiteres lösen lässt, ist die Positionierung des Power-Knopfes. Dieser ist am rechten äußeren Display-Scharnier angebracht und wird entweder beim Aufklappen des Displays verdeckt oder kann bei geschlossenen Display leicht ohne Willkür gedrückt werden. Und wenn das nicht schon reicht, erkennt die Geräte-Software den Unterschied zwischen aufgeklappten und geschlossenen Display nicht. Demzufolge schaltet es sich nach dem Schließen nicht selbstständig ab und läuft so lange weiter, bis der Akku aufgebraucht ist.

Fazit: Das Geld sollte man sich sparen

Wie man es auch dreht und wendet, das Jay-Book kann sich einfach nicht mit einem Netbook messen. Jay-tech machte sich weder die Mühe, die Systeme dem Gerät entsprechend anzupassen, noch deren Stärken zu nutzen. Das fällt besonders bei dem Betriebssystem Windows CE auf. Während kurze Internet-Besuche mit dem schnell reagierenden Internet Explorer durchaus funktionieren, ist das Surfen aufgrund der minimalen Auflösung etwas mühsam. Wer will schon jede Webseite horizontal und vertikal durchscrollen? Auch Office-Anwendungen lassen sich zwar durchführen, sind aber wegen der Tastatur nicht wirklich angenehm. Absolutes K.O.-Kriterium dürfte allerdings der Akku sein. Drei Stunden Strom bei einem derart kleinen Display sind einfach unverständlich und für ein mobiles Gerät in der heutigen Zeit nicht mehr tragbar. Schlussendlich ist man sicherlich besser bedient, wenn man die 100 Euro in ein anderes Netbook investiert. Einfache Modelle gibt es bereits um die 200 Euro.

<via neuerdings.com>