Ein VoD-Dienst weniger

Lionsgate+ gibt überraschend den deutschen Markt auf

Für Lions­gate entwi­ckelte sich Lions­gate+ bei uns nicht zufrie­den­stel­lend. Die Konse­quenz ist hier­zulande das Ende des Ange­bots. Dabei waren die Ambi­tionen bis vor kurzem noch groß.
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Bald gibt es einen Player weniger auf dem hiesigen Video-Strea­ming-Markt, denn Lions­gate+ zieht in Deutsch­land den Stecker. Im aktu­ellen Geschäfts­bericht hat der Konzern diese Bekannt­gabe getä­tigt. Das bis vor kurzem noch als Starz­play in unseren Gefilden agie­rende Angebot hat sich für das Medi­enun­ter­nehmen nicht rentiert.

Eine über­raschende Wendung, hieß es doch zuletzt, man möchte inter­national durch­starten. Neben Abon­nenten von Lions­gate+ sind auch Nutzer von Prime Video, Apple TV+ und MagentaTV betroffen, welche den entspre­chenden Kanal gebucht haben.

Eine kurze Ehre: Lions­gate+ verab­schiedet sich

Lionsgate+ verabschiedet sich in Deutschland Lionsgate+ verabschiedet sich in Deutschland
Bild: Lionsgate
Erst Ende September verkün­dete der kana­dische Enter­tain­ment-Experte Lions­gate seine neue Marke­ting­stra­tegie. Aus Starz­play wurde zugunsten einer bekann­teren Marke auch in Deutsch­land Lions­gate+. Das über­arbei­tete Portal präsen­tierte sich ambi­tio­niert und lockte mit Eigen­pro­duk­tionen sowie Exklu­siv­titeln wie den Serien „The Great“ mit Nicholas Hoult oder „Tokyo Vice“ mit Ansel Elgort. Eine deut­sche Seri­enpro­duk­tion namens „Nachts im Para­dies“ mit Jürgen Vogel wurde eben­falls schon gestartet. Außerdem versprach sich Lions­gate+ von der für das Jahres­ende geplanten Sky-Koope­ration eine größere Reich­weite.

Es gab also viele Anzei­chen dafür, dass der Medi­enmogul hier­zulande eine Zukunft sieht. Am gest­rigen Donnerstag gab es schließ­lich über eine Pres­semit­tei­lung des Quar­tals­berichts die Ernüch­terung. Wirt­schaft­lich ist Lions­gate nicht mit der Situa­tion in Deutsch­land zufrieden. Ferner rentieren sich die Gebiete Frank­reich, Italien, Spanien, Benelux, die nordi­schen Länder und Japan nicht mehr für die Firma. Entspre­chend wurde eine stra­tegi­sche Entschei­dung gefällt, mit Lions­gate+ die genannten Regionen zu verlassen. Ein genauer Zeit­punkt für das Ende steht noch aus.

Video-Strea­ming-Markt ist hart umkämpft

Lange Zeit hatten die Platz­hir­sche Netflix und Amazon Prime Video hier­zulande kaum Konkur­renz. Mit Disney+ und Apple TV+ betraten in der jüngeren Vergan­gen­heit aber ernst­zuneh­mende Wett­bewerber die Bühne. Am 8. Dezember gesellt sich dann noch Para­mount+ dazu. Weitere rele­vante Anbieter für online konsu­mier­bare Serien und Filme sind hier­zulande Sky Ticket, RTL+ und Joyn+.

Es gibt also schon eine Fülle an Ange­boten, was es für neue Player nicht beson­ders einfach macht. Lions­gate+ respek­tive Starz­play konnte nicht lange durch­halten. Im deutsch­spra­chigen Raum star­tete der Dienst im Mai 2018.

Das neue Netflix mit Werbung lässt sich hingegen auf diversen Abspiel­geräten nicht verwenden.

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