mobile Internet-Nutzung

Wirtschaftskrise bremst mobile Internet-Nutzung

Nur 17 Prozent der Internetnutzer surfen auch per Handy
Von Marie-Anne Winter

Zwar erfreuen sich Smartphones, mit denen man unter anderem mobil im Internet surfen kann, großer Beliebtheit, doch die tatsächliche Nutzung mobiler Dienste bleibt offenbar weit hinter den Möglichkeiten zurück: Nur 17 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland gehen derzeit mit ihrem Handy ins Web. Heute wie vor einem Jahr surfen demnach hochgerechnet etwa 7,7 Millionen Personen per Mobiltelefon im Internet. Anfang 2009 entsprach diese Anzahl 18 Prozent der Nutzer, die mit ihrem Mobiltelefon online gehen. Die Grundgesamtheit der deutschen Internetnutzer hat sich im Jahresvergleich jedoch leicht erhöht. Laut einer ersten Auswertung des Mobile Web Watch 2010, die der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture vorgenommen hat, ist auch der Anteil der Internetnutzer, die ein internetfähiges Mobiltelefon besitzen, in etwa gleich geblieben und beträgt derzeit 69 Prozent, im Vorjahr sollen es 71 Prozent gewesen sein.

Trotzdem zeige sich nach Ansicht von Accenture aber auch, dass sich - zumindest bei den Verbrauchern, die schon mit ihrem Handy surfen - die mobile Internetnutzung im Alltag festsetze. Heute würden 43 Prozent dieser Gruppe täglich bis mehrmals täglich mit dem Handy auf Onlinedienste zugreifen - im vergangenen Jahr seien es nur 33 Prozent gewesen.

Interessanterweise hat aber gleichzeitig der Anteil der befragten Nicht-Nutzer, denen die Daten-Flatrates zu teuer sind, um die Hälfte zugenommen (2010: 33 Prozent, 2009: 22 Prozent). "Die Rezession hat das Interesse der Verbraucher am mobilen Internetzugang gebremst", sagt Dr. Nikolaus Mohr, Geschäftsführer Communications & High Tech bei Accenture. "Aber wer das mobile Surfen einmal kennen gelernt hat, macht es zu einem festen Bestandteil seines Alltags."

Apps animieren zur mobilen Nutzung von Online-Angeboten

"Anbieter mobiler Internetzugänge müssen 2010 ihren Kunden den Einstieg weiter erleichtern, mit Schnupperangeboten und transparenter Preisstruktur", so Nikolaus Mohr. "Das persönliche Erleben entschärft die Diskussion um den Mehrwert des mobilen Internets. Das zeigen unsere Untersuchungen der vergangenen Jahre deutlich."

72 Prozent der befragten Mobile-Web-Kunden surfen heute von zuhause (2009: 62 Prozent). Noch stärker ist die Nutzung von unterwegs gestiegen: 79 Prozent gehen auch mobil ins Web, wenn sie bei Freunden oder Verwandten zu Besuch sind (2009: 45 Prozent). Auf viele der von Accenture abgefragten mobilen Online-Dienste greifen heute mehr Nutzer zu als noch vor einem Jahr. Bei Social Networks hat sich der Anteil der Mobil-Nutzer fast verdoppelt (2010: 23 Prozent, 2009: 12 Prozent), ebenso bei Videoangeboten (2010: 22 Prozent, 2009: 12 Prozent).

Dieser Schub, so Nikolaus Mohr, sei auch den so genannten Apps zu verdanken. 60 Prozent der befragten Mobilsurfer verwenden die kleinen Programme fürs Handy. 19 Prozent nutzen vor allem Apps, die bereits auf ihrem Handy vorinstalliert sind. 41 Prozent laden sich auch selbst welche herunter. "Tablet-PCs und E-Reader werden Online-Dienste noch mobiler machen", sagt Nikolaus Mohr. "Die Apps haben gezeigt, dass Einfachheit und Kreativität siegen. Wer in der mobilen Welt mitspielen will, sollte seine Angebote für so viele Entwickler wie möglich öffnen."

Die Ergebnisse basieren auf der Online-Befragung von insgesamt 3 006 Internetnutzern ab dem Alter von 14 Jahren in Deutschland. Die Befragung wurde im Auftrag von Accenture und nach einem von Accenture vorgegebenen Erhebungsdesign von Forsa im Januar 2010 durchgeführt.