SPD: „Müssen die Netzbetreiber härter rannehmen“
SPD-Digitalpolitiker Jens Zimmermann ist unzufrieden mit der Aufsicht der BNetzA
Foto: Marc Hankmann
„Ich bin unzufrieden damit, wie lasch die BNetzA überprüft, ob die Auflagen eingehalten werden“, wetterte Jens Zimmermann, digitalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, kürzlich auf dem Jahreskongress des Bundesverbands Glasfaseranschluss (BUGLAS) in Berlin. Für die Nutzung der begehrten 5G-Frequenzen, die 2019 versteigert wurden, müssen die Mobilfunkbetreiber verschiedene Auflagen erfüllen. Eine davon ist der Netzausbau in unterversorgten Gebieten, den sogenannte weißen Flecken. Von diesen weißen Flecken wurden 500 ausgemacht, die bis Ende 2022 mit Basisstationen ausgestattet werden sollten. Doch bis Anfang 2023 waren nur etwas mehr als ein Drittel der weißen Flecken versorgt. Pro fehlendem Funkmast drohen der Deutschen Telekom, Vodafone, Telefónica o2 sowie 1&1 ein Bußgeld von 50.000 Euro. Allerdings wurde bislang kein einziges Bußgeld verhängt, weshalb sich Zimmermann über die BNetzA aufregt.
SPD-Digitalpolitiker Jens Zimmermann ist unzufrieden mit der Aufsicht der BNetzA
Foto: Marc Hankmann
Bereits Ende 2022 erklärten die Netzbetreiber, warum sie den Auflagen hinterherhinken: Lange Genehmigungsverfahren, fehlende Standorte und der Widerstand der hiesigen Bevölkerung gegen das Aufstellen eines Funkmastes wurden als Gründe angeführt. „Wir müssen die Netzbetreiber härter rannehmen“, sagte Zimmermann auf dem Kongress und forderte, die Bußgelder zu erhöhen. Der Sozialdemokrat sprach von 500.000 Euro für jeden fehlenden Funkmast. „Wir lassen uns nicht mehr auf der Nase herumtanzen“, pflichtet ihm Maximilian Funke-Kaiser bei, wenngleich sich der digitalpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion beim Thema Bußgelderhöhung zurückhielt.
Vorwurf: Opposition stelle „Voodoo-Rechnung“ auf
CSU-Digitalpolitiker Reinhard Brandl (r.) warf auf dem BUGLAS-Jahreskongress der Regierung vor, Gelder aus dem Sondervermögen für den Breitbandausbau zweckzuentfremden
Foto: Marc Hankmann
Kritik ernteten die beiden Regierungspolitiker hingegen von Reinhard Brandl, dem digitalpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er warf der Regierung vor, zwei Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für den Breitbandausbau für den Bundeshaushalt abzuzweigen. „Das Sondervermögen ist zweckgebunden für den Breitbandausbau“, sagte Brandl in Berlin. Zimmermann hielt ihm entgegen, er würde eine „Voodoo-Rechnung“ aufstellen. Im Sondervermögen seien noch 3,9 Milliarden Euro enthalten, von denen das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) drei Milliarden Euro erhalte. Darüber hinaus seien weitere drei Milliarden Euro für den Breitbandausbau vorgesehen, sodass das BMDV für die Jahre 2024 und 2025 über sechs Milliarden Euro zur Förderung des Breitbandausbaus zur Verfügung haben werde.
An welchen Orten die Mobilfunk-Netzbetreiber aktuell ausgebaut haben, berichten wir jede Woche Freitag.