Oracle zieht sich von OpenOffice zurück
Oracle trennt sich von OpenOffice
Bild: Oracle, OpenOffice.org - Montage: teltarif.de
Der amerikanische Software-Konzern Oracle stoppt
überraschend sein Engagement bei OpenOffice: Wie das Unternehmen mitteilte, wird die Entwicklung der
kommerziellen Version des Programmpakets aus Textverarbeitung,
Tabellenkalkulation und anderen Büroanwendungen eingestellt. Die Software
OpenOffice.org soll in Zukunft komplett an eine Gemeinschaft freier
Entwickler übergeben werden. Nähere Einzelheiten der Entscheidung
gibt es noch nicht.
Oracle trennt sich von OpenOffice
Bild: Oracle, OpenOffice.org - Montage: teltarif.de
Oracle hat OpenOffice im vergangenen Jahr mit dem Kauf von Sun
Microsystems übernommen. Weil sich mehrere freie
OpenOffice-Entwickler nicht den Interessen des Unternehmens
unterordnen wollten, starteten sie im September 2010 unter dem Namen
LibreOffice eine unabhängige Abspaltung, in der Fachsprache als Fork
bezeichnet. Dies ist zulässig, da OpenOffice.org eine als freie
Software ist einen öffentlichen Quellcode hat - das klassische Open-Source-Modell - und
von jedem weiterentwickelt werden kann, sofern die Weiterentwicklung
wieder unter einer freien Software-Lizenz steht.
"Angesichts des breiten Interesses an freien Anwendungen für die persönliche Produktivität und der schnellen Entwicklung von PC-Technologien denken wir, dass das OpenOffice.org-Projekt am besten von einer Organisation betrieben wird, die sich darauf konzentriert, diese breite Nutzerbasis auf einer nichtkommerziellen Grundlage zu bedienen", erklärte Oracle-Manager Edward Screven in einer Pressemitteilung. Oracle wolle mit den Angehörigen dieser Entwicklergemeinschaft weiter zusammenarbeiten, um den Erfolg von OpenOffice fördern. Auch werde sich Oracle weiter für das offene Open Document Format (ODF) einsetzen - dieses Format steht in Konkurrenz zum Microsoft-Format Office Open XML (OOXML).
Wie verhalten sich OpenOffice und LibreOffice?
Till Kreutzer vom Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (ifrOSS) erklärte in einem Blog-Beitrag, es sei nun mit Spannung zu erwarten, wie sich das Verhältnis zwischen OpenOffice.org und LibreOffice weiterentwickle. "Sollten die beiden Projekte konkurrieren, statt aufeinander zuzugehen und zu kooperieren, ist zu erwarten, dass Open Office und Libre Office auseinanderdriften und unterschiedliche Wege einschlagen." Das eine solche Abspaltung nicht immer von Vorteil sei, liege auf der Hand.
OpenOffice hat ursprünglich sogar deutsche Wurzeln: Die Software ging aus den Programm StarOffice und StarWriter hervor, die seit 1985 von Marco Börries und dessen Firma Star Division entwickelt wurden. Börries verkaufte Star Division 1999 an Sun Microsystems.