Umarmung

Yuilop, Pinger & Co.: Provider wollen VoIP-Anbieter mehr einbinden

Over-the-Top-Anbieter lebten bisher in erster Linie vom Interconnect
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Noch vor Jahren zitterte die etablierte Mobilfunk­branche vor den Over-the-Top-Anbietern (OTT), die ihre Sprach- und Nachrichten-Dienste einfach auf eine bestehende Internet-Verbindung eines Mobilfunkanbieters setzen, dem Netzbetreiber dafür nichts bezahlen und ihm im Gegenteil Einnahmen wegnehmen, wie etwa "WhatsApp", "Pinger" oder "Yuilop" oder einige andere. OTT-Player leben von PR-Aktionen wie Gewinnspielen, in erster Linie aber vom Interconnect, den sie für eingehende Anrufe oder SMS erhalten bzw. von Beiträgen der Markeninhaber, für die sie tätig werden.

Ein Mobilfunk­kunde muss dazu nur ein passendes Datenpaket buchen, was in der Regel in Form einer (gedeckelten) Flatrate geschieht. Halbherzige Versuche, die Verwendung von OTT-Angeboten wie VoIP (Sprache über das Internet-Protokoll) einzuschränken, hat es gegeben und gibt es teilweise noch, doch inzwischen hat in der Branche ein Umdenken stattgefunden. In vielen Tarifen oder größeren Datenpaketen oder gegen Aufpreis wird die Nutzung von VoIP explizit gestattet.

Als nächsten Schritt versuchen die großen Netz­betreiber jetzt die OTT-Anbieter mit ins eigene Boot zu bekommen, sprich "zu umarmen": Wenn man sie schon nicht verhindern kann, will man wenigstens mit dabei sein.

Pinger reduziert Angebot

OTT-Angebote auf dem MWC OTT-Angebote auf dem MWC
Bild: Pinger, Yuilop, mvoip, Montage: teltarif.de
So hatte die international tätige Telekom-Tochter T-Venture mit einem größeren Betrag den Dienst Pinger unterstützt, der aber nach dem jähen Ende des deutschen Rufnummern­lieferanten Vistream (später Telogic) seine Aktivitäten zumindestens hierzulande stark reduziert zu haben scheint. In unserem Test konnte Pinger damals nicht überzeugen, die aktuelle App wurde neu gestaltet und ist gefühlt komplizierter geworden. Telefonate ins öffentliche Netz sind nicht mehr möglich, eine eigene Rufnummer bekommt der Nutzer auch nicht mehr. Mögliche Verbindungen sind somit nur auf andere Pinger Nutzer eingeschränkt.

Yuilop verwendet weitere Rufnummerngassen von E-Plus

Das in Barcelona ansässige Startup-Unternehmen Yuilop, das vom Deutschen Jochen Doppelhammer (und einstigen Gründer von KPN Spanien) geleitet wird, wird vom niederländischen Tele­kommunikations­konzerns KPN (Mutter der E-Plus-Gruppe) unterstützt. Venture Capital (Wagniskapital) der ehemaligen Blau.de Gründer um Martin Ostermayer, die heute unter dem Namen shortcut tätig sind, stammt zu einem großen Teil von der KPN-Gruppe. Als auch Yuilop vom Nummern-Ausfall nach der Insolvenz von Telogic betroffen war, sprang kurzfristig die E-Plus-Gruppe mit eigenen Rufnummern ein. Aktuell kann bei yuilop die Version 1.8.4 der Software beispielsweise für iOS heruntergeladen werden, es werden aktuell Rufnummern aus den Nummerngassen +49 1573 oder +49 1575 vergeben. Letztere war ursprünglich für den eingestellten Anbieter "Ring Mobilfunk" reserviert gewesen.

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