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Packard Bell Dot s2 Pine Trail im Test

Von Sebastian Jentsch

Packard Bell Dot s2 Pine Trail Was hat das 299 Euro Netbook Dot s2 Pine Trail von Packard Bell auf dem Kasten? Atom N450, 10-Zoll Glare und 160 GB Festplatte. Diese Daten reißen uns nicht vom Hocker. Aber was ist das: 11 Stunden Laufzeit bei einem geringen Gewicht von 1.2 Kilogramm. Oder das: Freier mini PCI Express Slot, Bluetooth und Windows 7. Wir werfen einen genauen Test-Blick auf Hardware, Verarbeitung und Akkulaufzeit.

Packard Bell Dot s2

Datenblätter

Packard Bell Dot s2 Pine Trail

  • CPU: Intel Atom N450, 1 x 1,66 GHz
  • Chipsatz: Intel NM10
  • Display: 10,1 Zoll Breitbild-Display, WSVGA 1024 x 600, spiegelnd
  • RAM: 1024 MB, 800 MHz Single-Channel DDR2 SDRAM, 1 x 1024 MB, 1 Slot
  • Festplatte: 160 GB SATA-Festplatte, 5.400 U/min
  • Grafik: Graphics Media Accelerator 3150 (bis 256 MB Shared)
  • Schnittstellen: VGA, Audio, 3x USB, Fast Ethernet, WLAN 802.11 a/g/n, Bluetooth 2.1, SD-Card-/xD/MMC-/MS-Slot
  • Akku: Li-Ionen, 4.400 mAh, 48Wh
  • Farbe: Schwarz
  • Betriebssystem: Windows 7 Starter 32 Bit
  • Zubehör: Slim-Case Tasche
  • Preis: 299 Euro, verfügbar

Langeweile versus Eleganz

LED-Beleuchtung beim Packard Bell Dot s2 Pine Trail Leisetreter aufgepasst! Wer mit seinem mobilen 10-Zoller nicht aus der Reihe fallen möchte, der findet im Packard Bell Dot s2 Pine Trail den idealen Begleiter. Matte, graue Flächen auf der Handballenauflage, dezent aufgesetzte Details wie Power-On Schalter und eine lieblos integrierte Webcam. Wohin das Auge blickt, keine Farbtupfer erheitern unser Gemüt. Der Deckel im Nadelstreifen-Look glänzt zwar, aber im Vergleich zu einem optischen und haptischen Feuerwerk wie dem Asus 1008P Karim Rashid, bleibt die Schöngeist im Keller. Aber Moment, was ist das? Wir haben den Kleinen ja noch gar nicht an geschalten. Jetzt treten eine im hübschen Wellenmuster erleuchtete Power-Taste sowie eine WLAN und Bluetooth-LED in Aktion. Ihr werdet es erraten, Bluetooth ist blau, WLAN leuchtet in orange.

Die schlanke aber immer noch deutlich technisch wirkende Optik des Gehäuses erinnert deutlich an das Netbook Acer Aspire One 532. Man muss tatsächlich kein großer Kenner sein, um zu sehen, dass Acer beide Netbooks in derselben Barebone-Schmiede herstellen lässt. Aber dies ist nicht zum Schaden des Dot s2.

Ordentlich was in der Hand

Mal ehrlich: technisch sind sich Netbooks zu ähnlich, um darauf eine Kaufentscheidung basieren zu lassen. Was wir wollen sind solide gebaute Konstruktionen, die nicht schon nach einem Jahr das Scharnier herunterhängen lassen. Wir meinen, im Packard Bell Dot s2 Pine Trail einen passablen Kandidaten gefunden zu haben. Das Gehäuse liegt in unserem Test gut in der Hand und kann nur mit grober Gewalt verbogen werden. Sehr angenehm ist die harte und scheinbar kratzfeste Oberfläche der Handauflage. Diese biegt sich nur auf deutlichen Druck ein.

Fast schon vorbildlich stabil ist der Displaydeckel. Die Scharniere haben diesen stramm im Griff. Bei voller Öffnung federt er kaum nach, was auf einen sicheren Sitz der Scharniere schließen lässt. Den Deckel können wir mit beiden Händen kaum verziehen und noch weniger seine Fläche eindellen. Klar, ein bisschen biegen geht immer, schließlich ist das kein Stahl-Netbook mit 5 Kilogramm Gewicht. Dennoch würden wir an dieser Stelle vier von fünf Punkten geben.

Flächige Tasten

Wie auch im Acer Aspire One 532 findet sich im Dot s2 eine Tastatur mit eng liegenden Tasten. Wir hauen kräftig in Selbige und erfreulicherweise gibt die Fläche nirgends nach. Der Anschlag ist fest, aber der Druckpunkt undeutlich. Das Einzige, was jedoch wirklich stört, ist die geringe Differenzierung zwischen den Tasten. Die Finger haben kaum eine Möglichkeit, ihre Position über die Kanten der Tasten zu bestimmen. Die kleine Enter-Taste ist weniger problematisch als gedacht. Bitte nicht über die Tastenbelegung wundern, unser Testgerät hatte eine englische Eingabeeinheit.

Positiv bei unserem Test zeigt sich das Multitouch-Pad des Packard Bell Dot s2 Pine Trail. Die weiße Punktierung zeigt den sensitiven Bereich, der bis in den Rand sensibel ist. Die Fläche hat winzige Erhebungen, was eine angenehme Zielführung des Cursors ermöglicht. Die Maus-Tasten geben ein dumpfes Klicken von sich, sind aber in Sachen Druckpunkt und Feedback sonst OK.

Matte Performance

Matte Performance des Packard Bell Dot s2 Pine Trail Im Performance-Umfeld schlägt sich Packard Bells 10.1-Zoller so, wie jedes andere Netbook auch: Befriedigend. Windows 7 Starter ist eine gute Wahl, denn es verzichtet auf Aero-Effekte und ist auf der kleinen 160 GB Festplatte (Hitachi) etwas schlanker installiert als ein Home Premium. Ein Benchmark, mit dem wir die Gesamtleistung des Computers prüfen ist der PassMark Performance Test 7.0. Dieser bewertet neben dem Atom N450 auch die Grafik, die Festplatte und den Arbeitsspeicher. Heraus kommt eine Benotung von 218 Punkten. Was bedeutet das? Die Minis der ersten Netbook-Generation (Atom N270, GMA950) erreichten je nach Schnelligkeit der Festplatte 180 bis 235 Punkte in diesem Test. Kurz: Das neue Dot s2 ist also nicht schneller als ein beliebiger 10-Zoller von vor über einem Jahr.

Die schwache Systemleistung hängt zum Teil an der nur mittelmäßigen Hitachi-Festplatte. Sie dreht mit 5400 U/Min und bringt einen Datendurchsatz von 55 MB/s an den Start (Sequentielles Lesen). Das hört sich nach viel an, doch der Durchschnitt bei Notebook-Festplatten liegt bei 65 MB/s. Aber Benchmarks sind Schall und Rauch, entscheidend ist die erlebte Geschwindigkeit bei der Arbeit am Dot s2. Windows 7 startet flott und wenn nur einzelne Programme ausgeführt werden, so gibt es nur geringe Verzögerungen im Ablauf. Anders sieht es aber aus, wenn jemand wie vom Desktop-PC gewohnt fünf Programme gleichzeitig bedient. Multitasking beherrscht der Atom N450 zwar, denn er hat durch Hyper Threading (HT) einen zweiten virtuellen Prozessorkern an der Seite. Bei fünf Browser Tabs, einem E-Mail Client und einem Mediaplayer geht Pine Trail jedoch in die Knie und die Wartezeiten steigen beachtlich.

Kurz: Es gilt für dieses wie für jedes Netbook die Aussage: Wer PC Leistung will, der braucht Core 2 Duo Power oder besser Core i3 oder i5 Rechenleistung. Das Dot s2 ist für leichte, mobile Aufgaben geeignet.

Leuchtstarkes aber spiegelndes Display

Die Anzeige des Packard Bell Dot s2 Pine Trail löst in den üblichen 1024 x 768 Pixeln auf. Sie wurde vom Panelhersteller nicht entspiegelt. Für uns bringt das auf der einen Seite trotz der geringen Kontraste leuchtende Farben. Auf der anderen Seite werden wir aber von Reflexionen genervt, speziell unter Tageslicht. Dabei hätte der Einsatz unter Sonnenlicht zur Glanzleistung des Dot s2 werden können. Die Voraussetzung hierfür wäre eine Entspiegelung gewesen. Das LED Panel leuchtet im Durchschnitt 250 cd/m² hell. Auch im Akkubetrieb bleibt diese Helligkeit erhalten. Die hohe Luminanz bedeutet jedoch auf der negativen Seite einen hohen Stromverbrauch. Nutzer sollten das Panel also über die Fn-Tasten dimmen, sofern eine mindere Helligkeit genügt.

11 Stunden Akkulaufzeit

6 Zellen Akku mit lediglich 4400 mAh Kommen wir jetzt zu dem Thema, das bei Mini-Notebooks ganz oben auf der Wunschliste steht. Eine gute bis sehr Laufzeit ohne Steckdose ist für viele Käufer wichtig. Der Hersteller spricht von 7,5 Stunden Laufzeit. Kann das ein 6 Zellen Akku mit lediglich 4400 mAh überhaupt leisten? Die Herstellerangabe liegt erstaunlich nah an unseren Ergebnissen. Im Web surfen, Bild.de besuchen und bunte Flash Banner über sich ergehen lassen: 5:37 Stunden. Sich einen Film ansehen: 5:32 Stunden. Für letzteres haben wir uns mit einem externen DVD-Laufwerk mit eigener Stromversorgung beholfen. Den Prozessor mit voller Last rechnen lassen: 4:52 Stunden. Volle Last ist bei einem Netbook allerdings bereits bei großen Kopiervorgängen oder mancherlei Installationen erreicht.

Jetzt kommt es aber: Die ganz sparsamen Nutzer können auch mal bis zu 11:00 Stunden vor ihrem Dot s2 sitzen. Leider ist dieses Szenario mehr als unrealistisch, denn dazu dürfte der User außer Texteingaben nichts machen, der Bildschirm ist fast unerkennbar dunkel und die Funkmodule sind deaktiviert. Diese hohe Laufzeit ist möglich, weil das Packard Bell Dot s2 Pine Trail im Idle extrem wenig Strom aus der Dose zieht. Ohne Ladung des Akkus sind es lediglich 4,8 Watt.

Mobil mit dem Surf-Stick

Das Dot s2 hat kein integriertes UMTS/HSDPA-Modul. Das hätte uns zu diesem Preis auch verwundert. Aufrüst-Fans finden zwar den besagten freien mini PCI Express Slot, aber es sind keine Antennenkabel für das Modul verlegt. Das Kabel im Foto kommt vom WLAN/Bluetooth Modul.

Also muss der 3G Surf-Stick für das mobile Internet herhalten. Diese USB-Sticks benötigen viel Energie für ihre Sendeleistung, was man von ihrer Abwärme deutlich bemerkt. Wie lange hält ein Dot s2 unter diesen erschwerten Bedingungen durch? Wir machen den Test und das Logfile endet nach 3:56 Stunden. Das sind 1:30 Stunden weniger als im WLAN-Betrieb, für den dieselben Websites aufgerufen worden sind. Ist die Batterieeinheit einmal vollständig entladen, so braucht der 10-Zoller ganze drei Stunden, um diesen wieder vollständig zu füllen.

Aufrüsten für Dummies

Packard Bell Dot s2 Pine Trail aufgeschraubt Die Tekkis unter den Netbook-Usern werden sich über eine gute Aufrüstbarkeit nebst freiem Mini PCI Express Slot (intern) freuen. Zwei Klappen auf der Unterseite geben Arbeitsspeicher (1 Modul DDR2), Festplatte (verbaut 160 GB, SATA) und Funkmodul (Bluetooth/WLAN DraftN, mini PCI Express) frei. Die Option auf ein internes 3G-Modul im Nachrüst-Set bietet sich damit aber nicht. Zum einen sind keine Antennenkabel verlegt und zum anderen muss die Sim-Card ja noch irgendwo einsteckt werden. Unter dem Akku, wo so etwas typischerweise der Fall ist, findet sich aber kein SimCard Schacht.

Stereo-Freuden

Für Netbook Maßstäbe sind die kleinen Lautsprecher unter der Handauflage ganz passabel. Mitten und Höhen werden recht ausgewogen wieder gegeben. Wenn wir die Hände auf die Ablage legen, dann verändert sich das Klangbild nur wenig zum Negativen.

Backup- und Synchro-Software

Packard Bell liefert zwar keine Datenträger mit, die muss sich der Nutzer mit einem externen Brenner selbst erstellen. Dafür gibt es als Bonus die Software Suite, welche ein Tool für die Datensynchronisation mit dem stationären PC enthält. Anspruchsvolle Nutzer werden durch die geringe Funktionsvielfalt jedoch schnell eingeschränkt. Für einen anspruchslosen Datenabgleich genügt das Tool aber. Für die Backup-Lösung gilt dasselbe.

Fazit: Erwachsenes Netbook für wenig Geld

Packard Bell legt mit dem Dot s2 Pine Trail ein gutes Nachfolgemodell der Dot s vor. Die Verarbeitung ist gelungen und mit vielen matten Oberflächen auch für die ernsthafte Arbeit von unterwegs tauglich. Die hohe Akkulaufzeit von 5 bis 8 Stunden erlaubt viel Unabhängigkeit von Steckdosen. Im Betrieb mit einem Surf-Stick bricht die Laufzeit aber auf knapp vier Stunden ein. Dies ist jedoch mehr oder weniger bei allen Netbooks der Fall.

Packard Bell Dot s2 Pine Trail in Bildern